10.000 Arbeitsplätze

Nokia streicht Stellen und verkauft "Vertu"

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Finanzinvestor zahlt für Luxushandy-Marke angeblich rund 200 Mio. Euro.

Der Verluste schreibende Handy-Riese Nokia will weltweit 10.000 Stellen streichen und rechnet in seiner Mobiltelefon-Sparte mit noch höheren Verlusten. Der Stellenabbau soll bis Ende 2013 umgesetzt sein, teilte der finnische Konzern am Donnerstag mit. Es würden zusätzliche Restrukturierungskosten von 1 Mrd. Euro anfallen. In der Sparte "Devices und Services" werde die operative Marge im zweiten Quartal noch schlechter ausfallen als die minus 3 Prozent, die es im ersten Quartal gegeben habe. Am selben Tag wurden bekannt, dass die Finnen wie erwartet ihre Luxus-Handysparte "Vertu" verkauft haben (siehe unten).

Standorte in mehreren Ländern betroffen
In Deutschland etwa ist der Standort für Forschung und Entwicklung in Ulm mit zuletzt 730 Mitarbeitern betroffen. Er soll Ende September schließen. "Deutschland bleibt für Nokia aber ein sehr wichtiger Standort für unsere Entwicklungsaktivitäten", sagte ein Nokia-Sprecher. Das Unternehmen hat unter anderem in Berlin ein Zentrum für ortsbasierte Dienste.

Solche Dienste sollen einer der zukünftigen Schwerpunkte von Nokia werden. Der Plan ist, den Fokus auf die neuen Smartphones der Marke Lumia und verwandte Angebote zu schärfen. Dafür gibt es die Kürzungen bei anderen Geschäftsbereichen. Nokia steckt in roten Zahlen fest und muss dringend die Kosten senken.

Mit der neuen Strategie geht auch ein breit angelegter Umbau des Führungsteams einher. Es gehen Marketingchefin Jerri DeVard, Handy-Chefin Mary McDowell und Niklas Savander als Zuständiger für Märkte.

Vertu verkauft
Darüber hinaus hat Nokia wie erwartet seine Luxushandy-Marke Vertu an den Finanzinvestor EQT verkauft. Damit bestätigte das Unternehmen am Donnerstag Medienberichte vom Vortag. Am Mittwoch hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg informierte Personen damit zitiert, der geplante Verkauf bewerte die Edelmarke mit Sitz im englischen Church Crookham mit rund 200 Mio. Euro. Zu den finanziellen Details machten die Unternehmen nach Vollzug an diesem Donnerstag allerdings keine Angaben.

Die Marke Vertu ist bekannt für ihre mit Edelsteinen besetzten Mobiltelefone, die für einen Durchschnittspreis von mehr als 5.000 Euro über die Ladentheke gehen. In Westeuropa hatte Vertu 2010 nach Angaben der Marktforschung IDC einen Marktanteil im Luxushandysegment von rund 60 Prozent.

Smartphone-Trend verpennt
Nokia hat die Entwicklung der intelligenten Multimediahandys verschlafen und für das erste Quartal katastrophale Zahlen vorgelegt: Der Konzern machte fast 1 Mrd. Euro Verlust, der Umsatz ging um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Erst vor kurzem hatte Nokia eingeräumt, nach 14 Jahren die Weltmarktführerschaft als Handy-Hersteller an Samsung verloren zu haben.

Nokia war lange Marktführer im Geschäft mit einfachen Handys und auch Computer-Handys, wurde aber von Apple mit seinem iPhone und vor allem Samsung überholt. Auch die Lumia-Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone erwischten im vergangenen Herbst einen mäßigen Start.

Fotos vom Nokia 808 "Pure View"

41 MP-Handy beeindruckt tatsächlich mit seiner Foto-Qualität.

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