Wir sind Retouren-Weltmeister
Österreicher schicken jeden fünften Artikel zurück
07.04.2020
83% nutzen Rücksenderecht beim Online-Shopping – die Top-3-Rücksendegründe.
Aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie ist ein Großteil des stationären Handels vorübergehend geschlossen und Online-Einkäufe boomen. Doch auch in Zeiten der Coronakrise ist davon auszugehen, dass die online bestellten Waren nicht immer behalten werden und es in den nächsten Wochen zu zahlreichen Retouren kommen wird. Für die Umwelt ist das natürlich alles andere als gut.
Zur Auswahl bestellte Bekleidung, Produkte, die doch nicht gefallen bzw. passen oder unliebsame Geschenke – im Online-Handel sind Rücksendungen ganz selbstverständlich. Kaum jemand, der Waren im Internet bestellt, hat vom sogenannten Rücktrittsrecht noch nie Gebrauch gemacht. Im Rahmen einer repräsentativen Studie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens wurden nun 1.000 Österreicher zu ihrem Rücksende-Verhalten beim Online-Shopping befragt. Es zeigt sich: Die Österreicher sind fleißige Retournierer.
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Jeder fünfte Artikel wird zurückgeschickt
Gemäß dem gesetzlichen Rücktrittsrecht müssen Online-Verkäufer ihren Kunden die Möglichkeit einer Rücksendung binnen 14 Tagen nach Erhalt der Ware anbieten. „Innerhalb der 14-tägigen Rücktrittsfrist kann der Kunde ohne Angabe von Gründen vom Kaufvertrag zurücktreten. Dieses Recht nutzen 83 % der befragten Österreicher/innen“, so Thorsten Behrens, Geschäftsführer des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. Frauen nehmen diese Möglichkeit häufiger in Anspruch als Männer und im Altersvergleich zeigt sich, dass jüngere Einkäufer (im Alter von 14 bis 29 Jahren) besonders retournierfreudig sind.
Bekleidung an erster Stelle
Wenig überraschend ist Bekleidung die am häufigsten retournierte Warengruppe. Knapp 75 % der befragten Online-Shopper geben an, dass sie Bekleidung, Schuhe und Accessoires wieder zurücksenden. Dazu Behrens: „In der Modebranche muss, im Gegensatz zu anderen Warengruppen wie beispielsweise technischen Geräten, die Größe exakt passen. Häufig sind auch Farben und Stoffe anders als am Bild ersichtlich und viele Konsumenten bestellen von vornherein mehrere Artikel zur Auswahl und suchen sich dann jenen aus, der am besten passt.“ Auf den Plätzen zwei und drei der am häufigsten zurückgesendeten Produkte finden sich Unterhaltungselektronik (13,6 %) und Sport- und Freizeitartikel (12,5 %).
Häufigster Rücksendegrund
Der häufigste Grund für eine Rücksendung ist, dass der Artikel bzw. das Produkt nicht passt (74 %) – was sich vorwiegend auf Bekleidungskäufe bezieht. Weitere Gründe sind: der Artikel gefällt nicht (40,5 %), ist fehlerhaft (26,7 %) oder entspricht nicht der Beschreibung/dem Bild (34,3 %). Ein Viertel bestellt grundsätzlich mehrere Varianten zur Auswahl. Eine zu späte Lieferung oder dass der Artikel nach der Bestellung woanders günstiger gefunden wurde, spielen eine untergeordnete Rolle.
Kostenloser Rückversand entscheidend
Laut Studie achten 90 % der Österreicher darauf, ob der Händler die Kosten für die Rücksendung übernimmt. Für mehr als ein Drittel (34,7 %) ist dies sogar kaufentscheidend: Sie bestellen grundsätzlich nur bei Online-Anbietern, die einen kostenlosen Rückversand anbieten. Weitere 36,5 % der befragten Online-Einkäufer geben an, dass es ihnen egal ist, ob der Online-Shop den Rückversand übernimmt, wenn sie bei der Bestellung bereits wissen, dass sie die Ware jedenfalls behalten werden. Im Zweifel bestellen aber auch sie nur bei Online-Anbietern, die Retouren bezahlen.
Händler erziehen ihre Kunden
Eine immer beliebtere Methode ist es auch, das Rücksendeetikett nicht mehr im Paket beizulegen. Will jemand etwas zurückschicken, muss er das Unternehmen kontaktieren und sich das Etikett zuschicken lassen oder auf der Website des Händlers herunterladen.
Einkäufern ist es naturgemäßg wichtig, dass Rücksendungen schnell und unkompliziert abgewickelt werden können. Laut Studie stört es 43 Prozent, wenn das Etikett nicht im Paket beiliegt und es selbst ausgedruckt werden muss. Knapp 35 Prozent stört es nicht, wenn sie es selbst ausdrucken müssen, finden es aber umständlich, wenn sie dafür den Händler kontaktieren müssten. Immerhin jeder Fünfte sieht kein Problem bei einem Mehraufwand.
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