Neues Schulprojekt

Physik-Unterricht in Graz mit dem Handy

13.04.2011


Laut Fachdidaktiker bringen die Mobiltelefone gleich mehrere Vorteile.

Zur Vollversion des Artikels
© TZ ÖSTERREICH/Pauty Michele
Zur Vollversion des Artikels

Im Großteil der heimischen Schulen sind Handys während des Unterrichts nicht erwünscht: Fachdidaktiker der Universität Graz und Lehrer an Grazer Schulen hingegen untersuchen gezielt Wege, Mobiltelefone als Hilfsmittel im Physik-Unterricht zu verwenden. Dabei geht es vor allem und die Audio- und Videofunktionen des Gerätes, mit denen die Experimente von den Schülern selbst gefilmt und beschrieben werden.

Bezug zum Lebensalltag
"Lernen bedeutet, Wissen auf der Basis der bei den Schülern vorhandenen Vorstellungen und Erfahrungen aufzubauen und ihre Eigenaktivitäten fordern und fördern. Je mehr es Lehrern gelingt, im Unterricht einen Bezug zum Lebensalltag der Schüler herzustellen, umso motivierter sind die Schüler", hält Gerhard Rath, Physikprofessor am Grazer Kepler Gymnasium und Lehrbeauftragter für Fachdidaktik in Physik an der Universität Graz, im Gespräch mit der APA fest. Für ihn lag es daher nahe, Werkzeuge wie das Mobiltelefon in den Unterricht zu integrieren.

Keine Telefonate
Telefoniert wird im Unterricht jedoch nicht - vielmehr benützen die Schüler das Gerät, um damit ihre selbst gestalteten Versuche zu filmen. Experimente mit der Videofunktion des Mobiltelefons selbst zu dokumentieren und reflektieren hat laut Rath mehrere Vorteile: Die Kinder lernen, physikalische Sachverhalte prägnant bildhaft darzustellen, müssen manuelle Geschicklichkeit bei der eigenen Ausführung der Versuche beweisen und komplexe Vorgänge im gesprochenen Wort zu formulieren: "Sie lernen neben dem Fachlichen auch, sich präzise auszudrücken und nicht zuletzt den Umgang mit neuen Medien".

Wobei das Mobiltelefon für die Zwölf- und 13-Jährigen schon längst nicht mehr zu den "neuen" Medien gehört. "In unserer zweiten Unterstufenklasse betrug die Handydichte nahezu 100 Prozent. Die Kinder gehen mit den Geräten schon sehr professionell um", schildert Rath seine Erfahrungen. Durch die Einbindung in den Unterricht erlernen die Schüler jedoch neue Einsatzmöglichkeiten des mobilen Gerätes. Die in mehreren kleinen Teams produzierten Videoclips werden auf eine Internet-Plattform hochgeladen und diskutiert: So erhalten die Kinder sofort ein Feedback zu ihrer Arbeit und Lehrer erkennen, welche Inhalte sie eventuell noch besser ausführen müssen.

Kolloege setzt auf Unterricht mit iPods
Die Versuche führte Rath mit Schülern einer sechsten Schulstufe durch und will sie nun auch auf die siebente ausweiten. Während bei ihm die privaten Handys eingesetzt werden, arbeitet ein Kollege mit einem Set von iPods mit Schülern einer vierten Klasse der Übungshauptschule der Pädagogischen Hochschule Steiermark.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel