Google hat bei seinem Hardware-Event ein Neuheiten-Feuerwerk gezündet.
Wie angekündigt, ist am Dienstag (16 bis 17:05 Uhr unserer Zeit) Googles jährliches Hardware-Event über die Bühne gegangen. Einige der gezeigten Neuheiten waren jedoch bereits vor dem Start von „MadebyGoogle“ bekannt. Dazu zählten das neue Smartphone Pixel 4 (XL) und das Notebook Pixelbook Go . Darüber hinaus hat der IT-Riese noch die zweite Generation seiner Pixel Buds, einen smarten Lautsprecher, einen neuen WiFi-Router und seine Cloud-Gaming-Plattform Stadia vorgestellt.
Pixel 4 und Pixel 4 XL
Im Vorjahr hat Google mit dem Pixel 3 (XL) für eine echte Überraschung gesorgt. In jenen Ländern, in denen das Smartphone verkauft wird (Österreich war nicht dabei), ist es nämlich auf ansprechende Verkaufszahlen gekommen. Das war bei den Vorgängern nicht der Fall. Im Frühjahr 2019 wurden die Verkäufe dann noch einmal angeschoben. Da wurde die Palette nämlich um das Einsteigermodell Pixel 3a erweitert. Dieses ist trotz nahezu identischer Technik deutlich günstiger. Und in diesem Jahr will es Google offenbar genau wissen. Denn das Pixel 4 (XL) könnte eines der besten Smartphones sein, das man derzeit kaufen kann. Die Newcomer sehen schick aus und verfügen über eine hervorragende Ausstattung.
Design
Optisch können sich die Geräte jedenfalls sehen lassen. Vorne gibt es jeweils einen großen Touchsceen. Anstatt einer Notch setzt Google an der Oberseite auf einen etwas breiteren Rahmen, in der Kopfhörer und die Frontkamera integriert sind. Auf der Rückseite sticht die neue Hauptkamera ins Auge. Diese ist wie beim iPhone 11 in einem Quadrat links oben angeordnet. Während die Vorgänger-Modelle noch mit einer Linse auskommen mussten, ist nun eine Doppelkamera an Bord. Bei den Farben können sich die Kunden für drei Varianten entscheiden: weiß, schwarz orange.
Ausstattung
Bei der Ausstattung lässt Google ebenfalls nichts anbrennen. Beim normalen Pixel 4 ist ein 5,7-Zoll-Display mit Full-HD+-Auflösung an Bord. Das Pixel 4 XL setzt hingegen auf einen 6,3-Zoll-Touchscreen mit Quad HD+. Beide Modelle verfügen dabei über eine 90Hz-Technologie. Als Antrieb kommen der Snapdragon 855 und 6 GB RAM zum Einsatz. Der interne Speicher beträgt wahlweise 64 oder 128 GB. Ein absolutes Highlight markiert einmal mehr Googles eigener KI-Chip. Dieser hilft nicht nur dem Assistant sondern auch der Kamera auf die Sprünge. Die Akkus (2.800 bzw. 3.700 mAh) werden über einen USB-C-Anschluss aufgeladen. Schnelles LTE, WLAN ax, Stereo-Lautsprecher, NFC und alle gängigen Sensoren sowie Ortungsdienste runden die Ausstattung ab.
Haupt-Kamera
Obwohl das Pixel 3 (XL) nur eine Kameralinse hatte, führte es das renommierte DoXMark-Ranking über Monate an. Google hat es mit seiner intelligenten Software nämlich geschafft, das Maximum aus der Hauptkamera herauszuholen. Das Pixel 4 (XL) soll die hervorragende Qualität noch einmal toppen. Da nun zwei Objektive an Bord sind, dürfte das auch gelingen. Neben dem Hauptsensor gibt es nun auch einen für Telefotos – inklusive echtem 2-fach und hybriden 8-fach Zoom. Auf eine Ultraweitwinkel-Linse, die bei den Top-Modellen von Samsung, Apple und Huawei mit an Bord ist, verzichtet Google. Die Aufnahmen könnten jedenfalls einmal mehr Maßstäbe setzen. Im Rahmen der Präsentation wurden Testfotos veröffentlicht, die mit dem Pixel 4 aufgenommen wurden. Die größten Fortschritte soll es beim Nachtmodus (Night Sight) sowie bei Motiven, auf denen sich Objekte schnell bewegen (fahrendes Auto, laufender Hund, etc.) geben. Hier nutzten die Entwickler wieder ihr gesamtes KI-Know-How aus. Gleiches gilt für die Zoom-Funktion. Darüber hinaus gibt es eine „Astro-Funktion“. Dank dieser ist es erstmals mit einem Smartphone möglich, den Sternenhimmel aufzunehmen. Fotos und Videos werden generell mit HDR10+-Support aufgenommen.
Gesichtserkennung statt Fingerabdruck
Die Frontkamera wurde ebenfalls verbessert. Der Fokus lag dabei auf der 3D-Gesichtserkennung. Diese muss nämlich das hervorragende Niveau von Apples Face ID erreichen. Denn Google verzichtet bei seinem neuen Flaggschiff auf einen Fingerabdrucksensor. Deshalb muss die Gesichtserkennung so sicher sein, dass sie auch für Bezahlungen verwendet werden kann. Laut Google ist sie die schnellste 3D-Gesichtserkennung am Markt.
Software
Als Betriebssystem kommt natürlich das reine Android 10 zum Einsatz. Diese bietet, wie berichtet zahlreiche neue Funktionen. Zudem ist das Pixel 4 (XL) eines der ersten Smartphones, auf denen der neue Google Assistant läuft. Wie berichtet, hat Google seinen intelligenten Sprachassistenten deutlich schneller gemacht und mit vielen neuen Funktionen ausgestattet. Diese können Sie im Detail hier nachlesen.
Gestensteuerung und Sprachaufzeichnung
Ein weiteres nettes Feature ist die Gestensteuerung. Nutzer können das Pixel 4 auch bedienen, in dem sie vor dem Display „herumfuchteln“. Das ist ganz praktisch falls das Handy auf dem Tisch liegt und man einen eingehenden Anruf annehmen oder ablehnen will. Dann muss man nur – ohne den Touchscreen zu berühren – mit der Hand nach links oder rechts wischen. Als weitere Neuheit verfügt das Pixel 4 über einen neuen Voice Recorder. Dieser zeichnet das Gesagte nicht nur in Echtzeit auf, sondern transkribiert es auch. Die Mitschrift kann dann sogar ausgedruckt werden. Und die Aufzeichnung erfolgt offline. Sie funktioniert sogar im Flugmodus.
Preislich geht es in den USA ab 799 Dollar los.
Pixelbook Go
Mit dem Pxelbook Go, das über ein Magnesiumgehäuse verfügt, nimmt Google das MacBook Air von Apple und den neuen Surface Laptop von Microsoft ins Visier nimmt. Die Kunden können sich für verschiedene Konfigurationen entscheiden. Bei den Prozessoren reicht das Angebot vom günstigen Intel Core M3 bis hin zur neuesten Generation des Core-i7-Chips. Der Arbeitsspeicher variiert zwischen 8 und 16 GB. Beim internen Speicher können sich die Kunden von 64 bis 256 GB entscheiden. Auch die Auflösung des Bildschirms im 16:9 Format hängt vom jeweiligen Geldbeutel ab. Neben Versionen mit FullHD-Touchscreen wird es auch ein 4K-Display geben.
Sicherheits-Chip, Multimedia, Anschlüsse und Software
Besonders stolz ist Google auf seinen integrierten Sicherheitschip „Titan-M“, der dafür sorgen soll, dass die sensibelsten Daten tatsächlich ausschließlich auf dem Notebook bleiben. Dafür wird der vom Pixel Slate bekannte Fingerabdrucksensor eingespart – ein solcher fehlt ja auch beim Pixel 4. Zur weiteren Ausstattung des Pixelbook Go zählen zwei USB-C-Anschlüsse, ein 3,5mm-Klinkenstecker, eine 2 MP Kamera für Videochats sowie Stereo-Lautsprecher. Als Betriebssystem kommt das hauseigene Chrome OS zum Einsatz. Die Software unterstützt auch zahlreiche Android-Anwendungen. Dennoch ist sie nach wie vor nicht ganz so umfangreich wie macOS oder Windows 10.
Preis
Google verspricht eine 12 stündige Laufzeit. Zudem soll das Keyboard besonders gut mit Befehlseingaben umgehen. In den USA kann das Pixelbook Go ab sofort ab 649 Dollar bestellt werden.
Pixel Buds 2
Die neuen Pixel Buds setzen auf ein völlig neues Design. Die zweite Generation der kabellosen In-Ear-Kopfhörer soll eine deutlich bessere Soundqualität und (Bluetooth-)Reichweite bieten. Sie können auch per Sprache über den Google Assistant gesteuert werden. Und natürlich sind sie auch als Freisprecheinrichtung verwendet werden. Die Laufzeit wurde auf fünf Stunden erhöht. Wer das Case mit integriertem Akku bei sich hat, kann die Pixel Buds mehrmals aufladen, wodurch die Gesamtleistung auf 24 Stunden steigt. In den USA kommen die Pixel Buds 2 im Frühling 2020 in den Handel. Der Preis beträgt 179 Dollar.
Smarter Lautsprecher
Die smarten Lautsprecher hören seit der I/O im Mai 2019 auf den Namen von Googles Smart-Home-Marke „Nest“. Im Rahmen der Entwicklerkonferenz wurde der Next Hub mit 7-Zoll-Bildschirm vorgestellt. Jetzt folgt der Nachfolger von Google Home Mini. Dieser heißt nun Nest Mini und bleibt preislich auf dem Niveau des Vorgängers (49 Dollar). Die Optik wurde minimal überarbeitet. Der intelligente Lautsprecher hört auf den Befehl „Ok, Google“ und beantwortet Fragen, sagt wie das Wetter wird, steuert Smart Home Produkte oder spielt Musik ab. Bei den Materialien hat Google großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Viele Elemente wie das Gehäuse bestehen aus recyceltem Plastik.
Wifi-Router
Seit dem Vorjahr verkauft Google seinen Wifi-Router auch in Österreich. Nun wurde die zweite Generation vorgestellt. Auch dieses Gerät firmiert nun unter dem Nest-Label. Nest Wifi startet in zwei Varianten. Beide sind nicht nur WLAN-Mesh-Router sondern auch smarte Lautsprecher. Sie können alle Funktionen, die auch der neue Nest Mini kann (Musik spielen, Smart Home steuern, Fragen beantworten,etc.). Darüber hinaus sorgen sie natürlich auch noch für schnelles WLAN in den eigenen vier Wänden.
Starttermin für Google Stadia
Die Googles Cloud-Gaming-Plattform vorerst nicht nach Österreich kommt, spielt die folgende Information für heimische Nutzer (noch) keine Rolle: Google Stadia geht am 19. November 2019 online. Dann bekommen PS4 und Xbox One einen starken Gegner, bei dem die Nutzer keine gute Hardware brauchen. Die Rechenleistung wird nämlich auf Server ausgelagert, weshalb die Top-Games selbst auf Smartphones oder älteren Computer ruckelfrei laufen sollen. Alles was man dazu braucht ist der Controller („Cloud-Nest-Controller“).
Start in Österreich? (Update)
[Update 16. Oktober; 10:00 Uhr] Google Austria hat am Mittowchvormittag im Rahmen eines "Pressefrühstücks" über die Verfügbarkeit und die Preise der neuen Geräte informiert. Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Das Pixel 4 (XL) wird in Österreich vorerst nicht verkauft. Ob es hierzulande zu einem späteren Zeitpunkt offiziell startet, ist noch nicht bekannt. Ab 22. Oktober 2019 sind jedoch zwei Neuheiten in Österreich verfügbar. Zum einen der neue Nest Mini (smarter Lautsprecher), den es ab 59 Euro gibt, zum anderen der neue Nest Hub (smarter Lautsprecher mit 7 Zoll Display), für den 129 Euro fällig werden.
In Deutschland kommt das Pixel 4 (XL) hingegen sehr wohl vom Start weg in den Handel. Bei unseren Nachbarn ist das neue Top-Smartphone ab 749 Euro (Pixel 4 mit 64 GB) zu haben. Mit 128 GB kostet die 5,7 Zoll Version 849 Euro. Im Gegensatz zu Apple, Samsung und Huawei bleibt selbst das teuerste Modell (Pixel 4 XL mit 128 GB) mit einem Preis von 999 Euro (knapp) unter der 1.000-Euro-Marke. Das Pixel 4 XL mit 64 GB kommt auf 899 Euro.
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