Laut Internet-Erfinder
"Recht auf Vergessen" ist gefährlich
10.12.2014
Web-Pionier Tim Berners-Lee sieht die aktuelle Debatte äußerst kritisch.
Web-Erfinder Tim Berners-Lee (Bild oben) sieht Gefahren in dem in Europa verstärkt durchgesetzten "Recht auf Vergessenwerden " im Internet. "Das Recht auf Zugang zur Geschichte ist auch wichtig", betonte Berners-Lee auf der Internet-Konferenz "LeWeb" in Paris. Es wäre richtig, den Zugang zu Informationen zu verhindern, wenn sie falsch seien. "Aber wenn etwas wahr ist, sind die Redefreiheit und das Recht auf Zugang zur Informationen wichtig."
Keine Diskriminierung
Zugleich müsse die Gesellschaft aber auch dafür sorgen, dass Menschen aufgrund von Informationen aus ihrer Vergangenheit nicht diskriminiert werden. So dürfe eine alte Verurteilung nicht mehr Entscheidungen eines Arbeitgebers oder einer Versicherung beeinflussen. Eine solche Regelung sei "viel besser, als so zu tun, als ob etwas nie passiert wäre".
Der 59-jährige Computer-Wissenschaftler Berners-Lee hatte vor über 25 Jahren mit seinen Vorschlägen die Grundlagen für das World Wide Web gelegt.
Google muss Links löschen
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Mai mit einem Urteil das "Recht auf Vergessenwerden im Netz" geschaffen. Er wies Google an, Suchergebnisse im Zweifel zu löschen
, wenn Persönlichkeitsrechte der Bürger betroffen sind - sogar, wenn die Inhalte, die verschwinden sollen, legal sind.
>>>Nachlesen: Wikipedia gegen "Recht auf Vergessen"