RoboCup 2009
Der Countdown läuft
24.06.2009
Wie berichtet geht vom 29. Juni bis zum 5. Juli der RoboCup in Graz über die Bühne.
In Graz kicken ab der nächsten Woche Roboter um den Weltmeistertitel. Neben den "elektronischen Fußballstars" stehen in diesem Jahr auch modernste Rettungsroboter im Mittelpunkt des Interesses.
Bedeutende Veranstaltung
Der weltweit größte Robotik-Wettbewerb
heuer erstmals in Graz statt. Rund 2.300 Forscher, Studenten und Schüler aus
44 Nationen werden sich in der Grazer Stadthalle treffen, um an den
Veranstaltungen teilzunehmen, zu denen vierbeinige und humanoide
Roboter-Fussballspiele genauso gehören, wie Such- und Rettungswettbewerbe.
Seit der Gründung des Robocup hat der Wettbewerb einen Boom erlebt: Im ersten Jahr, 1997, beteiligten sich 38 Teams aus elf Nationen, heuer sind es 407 Teams aus 44 Staaten (wir berichteten). Allein dem Iran werden erwartet 50 Teams erwartet. Die Roboter treten in elf Ligen, darunter drei Junior-Ligen für junge Robotiker zwischen zehn und 19 Jahren, an.
Auch österreichische Teams dabei
36 österreichische Teams
haben sich qualifiziert. Unterteilt ist das Starterfeld in Senior- bzw.
Junior League, letztere treten in 25 Teams an. In der Junior League dürfen
die Roboter nur von Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 19 Jahren
programmiert werden. Die Teams tragen die klangvollen Namen
"Austrian-Kangaroos", "Mostly Harmless" oder "Las Estrellas" und haben alle
ein klares Ziel vor Augen: Siege einheimsen beim "RoboCup 2009". Die Teams
der "erwachsenen" Disziplinen Soccer, Rescue und @Home kommen von der TU
Graz, der TU Wien, der FH Kärnten, der FH Wels und der FH Technikum Wien.
Trotz High-Tech zählen die Roboter zu den schlechtesten Fußballern
Insgesamt
wirkt das Spiel der Roboter mechanisch, müde und unkoordiniert und trotzdem
sind Höchstleitungen der Robotik und künstlichen Intelligenz, die beim "RoboCup
2009" bestaunt werden können.
Leistungen sind enorm und zukunftsweisend
Was zunächst aussieht
wie ein einfaches Spiel mit unterschiedlichsten Robotermodellen, ist
tatsächlich komplexe Hightech-Forschung, die für autonome Fahrzeuge und
Robotik-Anwendungen zukunftsweisend ist. Roboter, die gegeneinander oder gar
mit Menschen Fußball spielen und während eines Spiels selbstständig
Strategien entwickeln und Entscheidungen treffen können, wären auch im
normalen Alltag einsatzfähig: Das macht diese zunächst spielerisch
motivierten Entwicklungen auch für die Zukunft interessant. Die
verschiedenen Disziplinen dienen der Industrie etwa als Testszenario für die
Entwicklung von Servicerobotern, die in der Lage sind eintönige oder
besonders gefährliche Arbeiten zu übernehmen, weiß Gerald Steinbauer vom
Institut für Softwaretechnologie der TU Graz. Er hat bisher schon die
Robocup-Aktivitäten in Österreich koordiniert und den "RoboCup
2009" vor Ort organisiert.
Roboter sind wie kleine Kinder - man muss ihnen Alles erst beibringen
Alles,
was für Menschen selbstverständlich ist, müssen die Forscher den Robotern
erst mühsam in ihre kleinen "Elektronenhirne" programmieren.
Allein schon die Aufgabe, den Robotern das Gehen und Gleichgewichthalten
beizubringen, ist eine große Herausforderung. Außerdem müssen die kleinen
Maschinen ihre Umwelt richtig wahrnehmen und interpretieren: Ganz allein
sollen die Roboter erkennen, wo sich der Ball befindet, wo Gegner stehen und
wohin sie sich bewegen sollen. Im Inneren jedes Roboter-Spielers befinden
sich daher hochmoderne Bilderkennungs- und -verarbeitungssysteme,
automatische Bewegungskontrollen und Multi-Agentensysteme, die von Studenten
und Wissenschaftlern programmiert werden. "Die Roboter müssen bestimmte
Aufgaben völlig autonom, also ohne jeglichen Eingriff von außen, erledigen
und auch auftretende Probleme selbsttätig beheben", erklärt
Steinbauer die Herausforderungen. Über ihre Sensorik bekommen sie eine
Vielzahl an Informationen und müssen lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu
unterscheiden. "Das alles stellt höchst komplexe Anforderungen an die
benötigte Hardware und Software", so der Teamleiter.
Der RoboCup ermöglicht einen realen Vergleich der unterschiedlichen Konzepte. So kristallisiert sich während des Turniers heraus, welche Techniken für den Einsatz in der Praxis am bestmöglichen geeignet sind.