Nun wurde der erste künstliche Diät-Assistent "Autom" vorgestellt. Mit Video!
Weltweit leiden immer mehr Menschen an Übergewicht. Gegen diesen Trend will nun der Erfinder des Diät-Roboters Cory Kidd steuern. Autom ist 38 Zentimeter hoch, hat kugelrunde blaue Augen und einen nachsichtigen Blick. Englisch, Kantonesisch und Mandarin beherrscht er fließend. Demnächst soll er Tausenden US-Bürgern mit sanften Worten im Kampf gegen das Übergewicht zur Seite stehen. Neben Ermunterung und Feedback kann er aber auch Ernährungspläne und Grafiken ausspucken.
Nicht teuer
Hergestellt wird der Diätassistent von der Firma
Automata in Hongkong. Für umgerechnet etwa 415 Euro pro Stück will Kidd die
interaktive Maschine auf den US-Markt bringen, wo nach Angaben der Regierung
zwei Drittel der Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig sind. Europa soll
folgen.
Einfach zu bedienen
Autom muss nur eingeschaltet werden. Dann
öffnet der Maschinenmensch seine blauen Augen und schwenkt den Kopf auf der
Suche nach einem menschlichen Gesicht, mit dem er Blickkontakt aufnehmen
kann. "Hallo, ich bin Autom! Drücke einen Knopf, um mit mir zu reden", sagt
eine weibliche Roboterstimme mit amerikanischem Akzent. "Ich bin bereit.
Lass uns zusammenarbeiten." Auf die Fragen nach Gewicht, Ernährung,
sportlichen Aktivitäten und Zielen geben die Nutzer ihre Daten in den
Computerbildschirm ein. Nach und nach sammelt der Computer auf diese Weise
Wissen über die Stärken und Schwächen des Patienten, entsprechend kann er
Fragen und Beratung anpassen. Auch Grafiken über Fortschritte und
Gewohnheiten werden ausgegeben.
Video von Autom:
Auf dem rund 66 Milliarden Euro schweren Diätmarkt in den USA ist bereits Nintendo aktiv mit seinen Computerspielen Wii Fit und My Weight Loss Coach. Mit Autom setzt sein Erfinder Kidd auf eine persönlichere Abnehmhilfe. Er ist ein sogenannter sozialer Roboter, der sein Verhalten dem Menschen anpasst. Seine Erscheinung ist simpel, Kopf und Hals sitzen auf einem kastenartigen Körper, der auf zwei plumpen Beinen steht. Sein Gesicht hat keine Nase und nur einen angedeuteten Mund.
MIT-Student
Erfinder Kidd ist Absolvent des Massachusetts
Institute of Technology (MIT)und promovierte über die Interaktion zwischen
Mensch und Roboter. Bei einem Feldversuch im Großraum Boston schaffte es
Autom demnach, 15 Abnehmwillige 51 Tage bei der Stange zu halten. Eine
zweite Gruppe machte sich mithilfe eines Computers mit identischer Software
ans Abnehmen, eine dritte Gruppe nur mit einfachen Papierunterlagen. Alle
mussten sich an bestimmte Diät- und Trainingspläne halten. Die
Autom-Patienten hielten am längsten durch, 40 Prozent länger als die
Computer-Probanden und fast doppelt so lange wie die Papier-Patienten.
Lona Sandon ist Sprecherin der US-Diät-Organisation American Dietetic Association. Sie beurteilt den Roboter zurückhaltend: "Für manche könnte es eine gute Hilfe sein. Man braucht ständiges Feedback. Aber manche Patienten werden Autom schnell langweilig finden, wenn der Reiz des Neuen nachlässt, wie bei allem anderen."
Kidd zufolge nehmen die Patienten ihren Diätassistenten ernster, wenn sie ihm menschliche Eigenschaften zuschreiben. So tauften sie ihre Roboter auf Namen wie Maya, Casper oder Robbie, manche staffierten sie mit Schals und Hüten aus. "Wenn die Leute eine Beziehung zu etwas aufbauen, ist es fast wie ein Haustier", sagt Kidd. Für die nächsten Jahre verspricht er Fortschritte bei Farbgebung, Kleidung und Persönlichkeit. Sogar die Stimme könnte individuell festgelegt werden, beispielsweise auf die des Lieblingsstars. Eines Tages könnte Autom auch als Betreuer bei chronischen Krankheiten, Diabetes oder sogar Alkohol- und Drogenabhängigkeit eingesetzt werden.