Smartphone-Duell
Samsung Galaxy S6 gegen iPhone 6
02.03.2015
Vergleich zeigt, wie gut die beiden Flaggschiff-Modelle wirklich sind.
Obwohl auf dem Mobile World Congress 2015 (2. bis 5. März) in Barcelona zahlreiche Neuheiten vorgestellt wurden bzw. werden, stand bei den Neuvorstellungen eindeutig das Samsung Galaxy S6 im Mittelpunkt des Interesses. Wie erwartet, hat der Smartphone-Weltmarktführer dabei gleich zwei neue Flaggschiffe präsentiert, die vor allem dem iPhone 6 Paroli bieten sollen. Samsung musste am Smartphone-Markt zuletzt herbe Verluste hinnehmen, während die Kunden Apple die neuen iPhone 6 Modelle förmlich aus der Hand reißen . Für uns Grund genug um die beiden Flaggschiff-Modelle der Branchen-Riesen miteinander zu vergleichen.
Erstmals setzt Samsung bei seinem Bestseller auf ein hochwertiges Gehäuse.
VIDEO: Samsungs neue Flaggschiffe
Display und Größe
Bei der Display-Größe ist das Galaxy S6 mit seiner 5,1-Zoll-Diagonale exakt zwischen dem iPhone 6 (4,7 Zoll) und dem iPhone 6 Plus (5,5 Zoll) eingeordnet. Als Vergleichsmodell wählen wir das normale iPhone, da das in der Käufergunst deutlich vor dem größeren Modell liegt. Obwohl das Samsung-Smartphone ein deutlich größeres Display aufweist, ist es mit 142 x 70,2 x 6,8 Millimetern fast so kompakt wie das iPhone 6 (138,1 x 67 x 6,9 Millimetern). Die Südkoreaner nutzen die Fläche der Vorderseite also etwas besser aus. Und bei der Auslösung haben sie mit 2.560 x 1.440 Pixel (577 ppi) zu 1.334 x 750 Pixel (326 ppi) ebenfalls die Nase vorn. Unser Test hat jedoch gezeigt, dass auch das Retina-Display des iPhone gestochen scharfe Bilder, Texte und Videos liefert.
Das iPhone 6 verfügt über eine fast nahtlose Rückseite aus Aluminium.
Qualitätsanmutung
Bei Materialien, Design und Haptik hat Samsung beim Galaxy S6 den größten Fortschritt im Vergleich zum S5 gemacht. Während Apple von einer Glasrückseite abgekehrt ist und beim iPhone 6 auf ein reines Aluminiumgehäuse setzt, wirft Samsung das Plastikgehäuse des Vorgängers über Bord und setzt hingegen – wie Apple beim iPhone 5s – auf eine Front- und Rückseite aus Glas (beide geschützt von Gorilla Glass 4) und verbindet diese mit einem edlen Metallrahmen. In diesem Punkt schenken sich die beiden Hersteller also kaum etwas. Auf uns wirkt das nahezu nahtlose Design des 129 Gramm schweren iPhone 6 aber nach wie vor noch etwas edler. Das ist jedoch Geschmackssache. Wer sich für das teurere, 132 Gramm schwere S6 Edge-Modell entscheidet, dürfte dennoch mehr neidische Blicke kassieren. Über einen praktischen Fingerabdrucksensor verfügen beide Geräte.
Das Galaxy S6 bietet eine kabellose Ladefunktion.
Performance
Geht man rein nach den technischen Daten, hat das iPhone 6 dem Galaxy S6 kaum etwas entgegenzuhalten. Samsung setzt auf einen Achtkern-Exynos-Prozessor mit einer extrem schnellen Taktfrequenz (Quad 2,1 GHz + Quad 1,5 GHz) und 3 GB RAM. Der A8-Chip aus dem iPhone muss sich hingegen mit zwei Kernen (2 x 1,4 GHz) zufrieden geben und kann auch nur auf 1 GB Arbeitsspeicher zurückgreifen. Bei den Kameras geht das Duell auf dem Papier ebenfalls klar zu Gunsten des Samsung-Smartphones aus. Bei der Hauptkamera gibt es beim Galaxy S6 16 MP statt 8 MP und bei der Frontkamera sind es 5 MP im Vergleich zu 1,2 MP beim iPhone 6. Diese Werte sind jedoch nicht eins zu eins in die Praxis übertragbar. Bei Apple stammt die Hard- und Software aus einer Hand. Da iOS nur für das iPhone und das iPad entwickelt wird, schneiden die Geräte in Performance- bzw. Benschmark-Tests meist ähnlich gut ab, wie deutlich besser ausgestattete Android-Geräte. Und auch bei den Kameras hat die Vergangenheit bereits mehrmals bewiesen, dass nicht die Auflösung sondern die Größe des Sensors und die Lichtdurchlässigkeit der Blende entscheidend sind. Deshalb gelingen mit dem iPhone 6 wirklich hervorragende Aufnahmen. Bei der Präsentation hat Samsung jedoch anhand von Beispielen gezeigt, dass das Galaxy S6 noch bessere Ergebnisse liefert. Wie das Ganze im Alltag aussieht, kann erst ein umfangreicher Test klären. Gleiches gilt übrigens auch für die Akkuleistung. Beim Akku setzt nun übrigens auch Samsung auf eine fix verbaute Variante, die sich leider nicht mehr einfach wechseln lässt. Dafür bietet das Galaxy die Möglichkeit des kabellosen Ladens.
Von der Papierform her, hat das Apple-Handy bei der Kamera das Nachsehen.
Varianten und Preise
Aufgrund der edlen Optik verzichten beide Hersteller auf eine Möglichkeit der Speichererweiterung via microSD-Karte. Beim Galaxy S6 können sich die Kunden für Versionen mit 32, 64 und 128 GB entscheiden; beim iPhone 6 ist der interne Speicher wie folgt gestaffelt: 16, 64 und 128 GB. Die Preise starten jeweils bei 699 Euro. Hier hat Samsung aufgrund des größeren Speichers also die Nase vorn. Ab der 64 GB-Version gibt es dann keine Unterschiede mehr (beide 799 Euro). Für das Galaxy S6 Edge (32 GB) werden jedoch 849 Euro fällig, das sind noch einmal um 50 Euro mehr, wie Apple für das günstigste iPhone 6 Plus (16 GB) verlangt.
Fazit
Mit dem neuen Galaxy S6 dürfte Samsung nun deutlich mehr Interessenten ansprechen, die zwischen dem iPhone und dem Galaxy S6 hin und her schwanken. Dies liegt vor allem am hochwertigen Gehäuse und dem schickeren Design. Ob die Südkorea aber auch eingefleischte Apple-Fans für sich gewinnen können, bleibt abzuwarten bzw. ist eher fraglich. Wer einmal in einem der beiden Ökosysteme (iOS oder Android
) „gefangen“ ist, kommt davon nur schwer wieder los. Android-Fans, die mit einem Umstieg auf das iPhone spekulieren, dürfte Samsung mit dem Galaxy S6 jedoch abhalten können. Und da bei Android-Geräten die Preise einige Wochen nach dem Start – im Gegensatz zum Apple-Smartphone – relativ rasch fallen, wird dem Erfolg des Galaxy S6 nur wenig im Wege stehen. Samsung hat aus Fehlern der Vergangenheit gelernt und seine Strategie bei seinem Aushängeschild geändert. Ab 17. April werden wir sehen, ob der Smartphone-Weltmarktführer damit auch die Österreicher überzeugen kann.
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