Ob diese Neuerungen bei den Nutzern gut ankommen, darf bezweifelt werden.
Kurz nachdem WhatsApp die Videochats für Gruppen (bis zu vier Personen) eingeführt hat, folgt nun bereits die nächste Neuheit. Der Messenger-Dienst wird künftig größeren Firmen ermöglichen, im großen Stil direkt mit Kunden zu kommunizieren. Das kündigte die Facebook-Tochter in Mountain View an. Darüber hinaus wird es bei WhatsApp wohl bald auch Werbeanzeigen geben (siehe letzter Absatz).
Zu den ersten Unternehmen, die den neuen Dienst "WhatsApp Business API" in Anspruch nehmen, gehören die Fluggesellschaften KLM und Singapore Airlines, das Online-Reiseportal Booking.com, die Einkaufsplattform Wish sowie der Fahrdienstleister Uber. Online-Händler können über die Schnittstelle beispielsweise die Kunden in Echtzeit über den Verlauf der Paketzustellung informieren.
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User müssen ihr Okay geben
Um mit den Firmen in Kontakt treten zu können, müssten die Anwender der Kommunikation zustimmen, betonte WhatsApp-Geschäftsführer (COO) Matt Idema. Damit würden auch die Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung umgesetzt. Die Kommunikation laufe wie immer verschlüsselt und sicher ab, WhatsApp bekomme die Inhalte nicht zu sehen. "Die Anwender sollten sich allerdings darüber bewusst sein, dass sie nicht mit einer Privatperson chatten, sondern einem Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen." WhatsApp-Nutzer könnten Firmen, die sie nach vorheriger Einwilligung kontaktieren, jederzeit mit einem Klick blockieren. "Diese Wahl wird selbstverständlich respektiert." Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Neuerung bei den Usern ankommt.
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Läuft über die normale WhatsApp-App
Im Jänner hatte WhatsApp bereits einen Business-Service für kleinere Unternehmen in Form einer eigenen Android-App gestartet . Der neue Service für größere Unternehmen läuft in der herkömmlichen WhatsApp-Anwendung ab. Für die Firmen ist die Einrichtung der Schnittstelle sowie das Chatten mit den Kunden kostenlos. Benachrichtigungen in Echtzeit ("Notifications") müssen allerdings nach Stückzahlen bezahlt werden. Zu den genauen Kosten machte das Unternehmen keine Angabe. "WhatsApp Business API" ist damit der erste kostenpflichtige Dienst der Facebook-Tochter, nachdem die eigentliche App seit Jahren kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
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Werbeanzeigen im Status
Eine weitere Ankündigung dürfte für viele Nutzer ein regelrechter Schock sein. Idema kündigte nämlich auch an, dass langfristig auch Werbeanzeigen im WhatsApp Status möglich sind. Mit dem Format hatte WhatsApp auf den Erfolg von Snapchat reagiert: Mit WhatsApp Status kann man Texte, Fotos, Videos und animierte GIFs teilen, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Bereits Anfang Mai kündigte der Dienst an, dass man über die Einführung von Werbung nachdenke . WhatsApp-Gründer Jan Koum hatte stets versprochen, dass es bei WhatsApp nie Werbung geben werde. Anfang Mai hat er das Unternehmen verlassen . Angeblich gab es einen Streit mit Mark Zuckerberg, bei dem es um die Verschlüsselung und die Werbung gegangen sein soll. Die Einführung der Werbung dürfte bei vielen WhatsApp-Nutzern gar nicht gut ankommen. Für Facebook ist sie jedoch ein logischer Schritt. Schließlich hat das soziale Netzwerk eine ordentliche Stange Geld für den Messenger-Dienst bezahlt. Diese Milliarden-Ausgabe soll nun zurückkommen. Bei Instagram und beim Facebook Messenger gibt es bereits Werbeanzeigen.
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