Ergebnisse könnten u.a. Aufschlüsse über Kreditwürdigkeit geben.
Die deutsche Wirtschaftsauskunftei "Schufa" will im Internet, Daten über Verbraucher sammeln und hat sich mit diesem Projekt heftige Kritik der deutschen Verbraucherschützer eingehandelt. Die Schufa will die Informationen aus dem Internet, etwa aus Facebook, Geodatendiensten wie Google Street View oder Mitarbeiterverzeichnissen von Unternehmen mit Daten aus der Schufa-Datenbank verknüpfen. Die Schufa sammelt Daten zur Kreditwürdigkeit von Bürgern. Diese werden unter anderem von Banken als Entscheidungsgrundlage bei der Vergabe von Krediten genutzt.
Forschungsprojekt
Dazu hat Schufa am Montag ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam bekannt gegeben. Erforscht werden soll dabei den Angaben zufolge "einerseits die Validierung von Daten und andererseits Technologien zur Gewinnung von Daten". Das übergeordnete Interesse bestehe darin, statistische Zusammenhänge zwischen einzelnen Persönlichkeitsmerkmalen und der Zahlungsfähigkeit eines Verbrauchers zu finden.
Heftige Kritik
Nach heftiger Kritik hat der Verbraucherbeirat des Unternehmens den Vorstand gebeten, so schnell wie möglich eine gemeinsame Sitzung anzusetzen. Beiratsmitglied Uli Röhm sagte am Freitag der Nachrichtenagentur dpa, er könne nicht verstehen, wie man "bei der derzeitigen Diskussion über Soziale Netzwerke anfängt, so blauäugig zu forschen". "Bisher war die Schufa auf einem guten Weg, um von dem Bild der Datenkrake wegzukommen", sagte der Fernsehjournalist Röhm. "Diese Fortschritte für das Image der Schufa sind jetzt gefährdet."
Politische Konsequenzen forderte der verbraucherschutzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweickert. "Wir als Politik sind gefordert, in dem Bereich zu schauen, ob das Bundesdatenschutzgesetz das auch genügend schützt", sagte Schweickert am Freitag im Deutschlandfunk. "Das soziale Leben, der Freundes-, oder der Kollegenkreis gehören zur Privatsphäre eines Menschen", betonte der Abgeordnete.
Der netzpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Manuel Höferlin, sagte dem Rundfunksender rbb, er halte es für rechtswidrig, "wenn sich die Schufa nichtöffentliche Daten auf irgendwelchen Wegen besorgen sollte". Zudem sei es ziemlich aufwendig, die tatsächliche Identität von Personen im Internet eindeutig festzustellen. "Ich bin mal gespannt, wie die Schufa das im Internet machen will mit einem einfachen Facebook-Account", sagte Höferlin.
Web 2.0-User laufen Sturm
In Blogs, auf Facebook sowie im Kurzmitteilungsdienst Twitter löste die Debatte eine Flut von ironischen Kommentaren aus. So waren Empfehlungen im Umlauf, mit welchen Statusmeldungen man die Bewertung der eigenen Kreditwürdigkeit heraufsetzen könnte oder welche unbedingt zu vermeiden sind. Einige begannen bereits, entsprechend aktiv zu werden, wie ein Twitter-Nutzer mit der Bemerkung: "Mist, der Ferrari hat nen Platten. Jetzt müssen wir wieder mit dem Q7 nach Sylt."