Grobe Übersetzungspatzer führen zu kuriosen, teils unrichtigen Ausagen.
Die Biografie über den verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs, die von Starautor Walter Isaacson verfasst wurde und kurz nach dem Tod des "iGod" in den Handel kam, ist ein echter Bestseller. Auch die deutsche Ausgabe liegt in den Buchcharts nach wie vor weit vorne. Doch nun wurde bekannt, dass die Leser der deutschen Übersetzung nicht immer die Wahrheit erfahren. Schuld daran sind grobe Übersetzungsfehler, die nun aufgedeckt wurden.
Grobe Schnitzer
So weist der BDÜ (deutscher Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer) in einer offiziellen Aussendung auf grobe Schnitzer hin und führt auch gleich passende Beispiele an. So findet der Leser der deutschen Version bereits im ersten von 41 Kapiteln der ersten Auflage merkwürdige Sätze.
Silikon
Den Vogel abgeschossen hat folgender Satz: „Für Steve Jobs beginnt der Aufstieg zum strahlenden Olymp der Erfinder mit dem Bericht über zwei Elternpaare und die Kindheit in einem Tal, das gerade lernte, wie man Silikon in Gold verwandelt“. - Wo gibt es bitte ein Tal, in dem Silikon in Gold verwandelt wird? Nicht ausgeschlossen, dass bei dem einen oder anderen Leser dadurch Bilder von auffallend üppig bestückten Damen durch den Kopf spuken. Nein, in der Biografie geht es gewiss nicht um San Fernando Valley. Das liebliche Tal im Nordwesten von Los Angeles wird wegen der dort ansässigen Pornofilmindustrie auch „Silicone Valley“ genannt. Der Buchstabe „e“ macht den entscheidenden Unterschied, trennt High Tech von Schmuddelecke.
Sprengstoff
Bei dem Fehler handelt es sich aber um keinen Einzelfall. Kapitel für Kapitel werden laut der Aussendung weitere sprachliche Salven abgefeuert. So erfährt der Leser über Steve Jobs Schulzeit und gewisse „Streiche“: „Einmal brachten wir unter dem Stuhl unserer Lehrerin Mrs. Thurman Sprengstoff an. Das hat sie wirklich fertiggemacht." Autor Walter Isaacson schrieb im Original: “One time we set off an explosive under the chair of our teacher, Mrs. Thurman. We gave her a nervous twitch." Das bedeutet natürlich nicht, dass Jobs Sprengstoff angebracht und sogar gezündet hat. Diplom-Übersetzer Alexander Heyne weiß hingegen, dass es sich bei dem 'Sprengstoff' wohl nur um einen einfachen Knallkörper gehandelt hat. Und das Auftauchen von Jobs und seinem Mitschüler ließen die Lehrerin jedes Mal zusammenzucken. Eine andere Dimension als der im Buch verwendete Begriff 'fertigmachen'“.
Zeitdruck als mögliche Ursache
Laut Heyne würden einem halbwegs versierten technischen Übersetzer viele dieser teils einfachen Fehler nicht passieren. Deshalb vermutet er, dass bei der Übersetzung ins Deutsche großer Zeitdruck herrschte. Dafür spricht auch die ungewöhnlich hohe Zahl von sechs Übersetzern, die gleichzeitig daran arbeiteten.
Fehlender Wortfluss
Neben diesen Schnitzern bemängelt der BDÜ noch weitere Unfeinheiten. So müsse sich der Leser bei der Lektüre der deutschen Fassung durch lange Bandwurmsätze quälen. Der Stil wirke abgehackt. Zu oft wurde einfach nur wörtlich übersetzt. Satz steht neben Satz. Ein stilistisch schöner Fluss aufgeschriebener Gedanken bleibt Fehlanzeige.
Silikon-Fehler in 2. Auflage ausgebessert
Der Silikon-Schnitzer wurde übrigens in der zweiten Auflage der Biografie behoben. Den 250.000 Besitzern des deutschen Erstdrucks bleibt dieser Fehler mit Klassiker-Potential erhalten.
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So sieht die CNN-Homepage aus.
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Spiegel.de rückt das Ableben von Jobs auch in den Vordergrund.
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Auch bei der New York Times gibt es nur ein Thema.
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Genau wie auf Bild.de.
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Auf der BBC-Homepage ist Steve Jobs ebenfalls das bestimmende Thema.
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Auf der Seite der Huffington Post und...
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...auf jener des Wall Stret Journal sieht es nicht anders aus.
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Natürlich herrscht auch bei den IT-Blogs große Trauer. Egal ob bei Techcrunch,...
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...BoyGeniusReport..
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...MacRumors oder ...
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...Engadget.