Zunahme in Österreich
Sexuelle Belästigung via Facebook & Co.
04.03.2014
Junge Frauen sind von dem "Phänomen" besonders stark betroffen.
Wenn die Studie der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) davon spricht, dass eine von zehn Frauen Opfer von sexueller Belästigung über neue Medien wie Emails, SMS oder die verschiedenen Apps werden, kann Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser, dies bestätigen: "Je jünger die Mädchen sind, desto mehr nimmt es zu."
Bei ihren Workshops in Schulen, die der Aufklärung dienen sollen, berichten Betroffene immer häufiger von Cyberstalking, Bilder, die ungewollt im Internet auftauchen, oder Dinge, die auf Facebook gepostet werden. "Es ist erstaunlich wie unbekümmert die jungen Mädchen damit umgehen - und wie schockiert sie dann sind, dass Fotos veröffentlicht werden, von denen sie das nie wollten."
Auch Lehrerinnen betroffen
Laut Rösslhumer trifft es aber nicht nur Mädchen, auch Lehrerinnen werden zum Opfer, etwa durch Übergriffe auf Facebook. "Der Trend nimmt zu." Obwohl es ihres Wissens keine entsprechenden Studien in Österreich gebe.
>>>Nachlesen: Nacktfotos auf Facebook - Jugendliche immer öfter erpresst
Es sei unheimlich wichtig, über die Gefahren zu informieren, die in den sozialen Netzwerken lauern. "Aber auch wir selbst müssen uns viel mehr firm machen." Die Jugendlichen seien zumeist viel besser informiert als die Mitarbeiter der Frauenhelpline, gab sie zu. Auch die Eltern hätten entsprechende Wissenslücken und seien deshalb oft hilflos.
Was geschieht denn über die neuen Medien? "Im Grunde das, was auch in der Realität passiert." Es geschehen permanent Übergriffe - und dies falle im Internet noch leichter. Täter versuchen, sexuelle Belästigung zu verharmlosen, etwa dass man doch nur ein paar "schöne Bilder" geschickt habe.
Täter oft aus dem Freundeskreis
Und hier gebe es den Übergang von einem spielerischen Umgang, etwa um ein Mädchen zurückzugewinnen, bis zu massiven Gewaltformen. Wenn junge Männer nicht lernen, ein "Nein" zu akzeptieren, hätten sie es später in einer Beziehung noch schwieriger, Grenzen zu respektieren. Die meisten Täter seien aus dem Freundeskreis der Opfer, oft aktuelle oder frühere Partner.
"Wir versuchen, mit den Kindern in der Schule zu arbeiten", sagte Rösslhumer. Bei den Workshops soll einerseits ein Bewusstsein geschaffen werden, was in "harmlosen" sozialen Netzwerken alles passieren kann, aber auch, dass Grenzen einzuhalten oder ein "Nein" genau dieses bedeutet.