Deutscher Technologieriese greift mit breiter Produktpalette an.
Wie berichtet, setzt Bosch nicht erst seit der CES 2017 voll auf das Internet der Dinge (IoT) und das Smart Home. Der deutsche Technologieriese hat bereits 2016 eine umfassende Offensive in diesem Bereich gestartet. Auf der IT-Messe in Las Vegas kam das wohl süßeste Exponat ebenfalls mit Unterstützung von Bosch. Der kleine Hausroboter Kuri von der kalifornischen Tochterfirma Mayfield Robotics eroberte mit seinen großen Comic-Augen die Herzen vieler CES-Besucher. Kuri kann wie ein Haustier mit den Kindern spielen, aber auch in der Wohnung herumfahren, und mit der eingebauten Kamera und anderen Sensoren feststellen, ob alles in Ordnung ist. Der putzige Heimroboter soll Ende des Jahres in den USA für knapp 700 Dollar auf den Markt kommen. Doch so lange muss man gar nicht warten. Denn Bosch hat bei uns seit Anfang Jänner äußerst interessante Smart Home Produkte auf dem Markt. Wir haben nun die zentrale Steuereinheit und die dazu passende smarte Steckdose getestet. Eines vorweg: Die Installation und Einrichtung funktioniert derart einfach, dass selbst völlige Technik-Novizen damit zurechtkommen.
Smart Home Controller
Los geht es mit dem Herzstück des Smart-Home-Systems, dem Smart Home Controller von Bosch. Bei dem kompakten, im schicken Weiß gehaltenen Gerät handelt es sich um die zentrale Steuereinheit. Sie vernetzt die Geräte mit dem Internet und untereinander. Nach der Installation können die Nutzer alle im Smart Home integrierten Geräte von überall mit Smartphone oder Tablet über eine kostenlose App (iOS und Android) steuern und überwachen. Bei der Installation muss man den Smart Home Controller per LAN-Kabel mit dem Router verbinden und anschließend an das Stromnetz anschließen. Danach geht nichts mehr ohne Smartphone. Auf diesem muss man die Bosch Smart Home App installieren und öffnen. Dort werden dann Schritt für Schritt alle weiteren Punkte angezeigt. In der App ist auch ein QR-Code Scanner integriert, der den auf der Steuereinheit bzw. in der Verpackung enthaltenen QR-Code scannt. Alternativ kann man in der App auch den Produktcode eingeben. Mit dem Scanner funktioniert das aber viel einfacher und flotter. Sobald die Steuereinheit erkannt wurde (was nur wenige Sekunden dauert) geht es auch schon weiter. Man muss die Taste auf dem Controller so lange gedrückt halten, bis zwei weiße Lichter blinken. Falls ein Update vorhanden ist, wird dieses automatisch installiert und die Steuereinheit startet noch einmal neu. Jetzt muss man am Smartphone nur noch ein Konto anlegen. Dazu reicht es einen Benutzernamen und ein Passwort anzugeben. Dann ist die Einrichtung auch schon erledigt.
Smarter Zwischenstecker
Nun kann man weitere Geräte in sein vernetztes Zuhause einbinden. Dazu öffnet man die App und klickt auf „Gerät hinzufügen“. Danach wählt man aus, um welches Gerät es sich handelt und in welchem Raum es sich befindet (Küche, Bad, Wohnzimmer, Garage, etc.). Wie bereits oben erwähnt, handelte es sich bei uns dabei um den Bosch Zwischenstecker, also eine intelligente Steckdose. Es gibt aber noch viele weitere Produkte (siehe unten). Auf dem Zwischenstecker und in der Verpackung befindet sich wieder ein QR-Code, der direkt über die App eingescannt werden kann. Wenige Sekunden später hat das Smartphone das Gerät identifiziert und man kann es dem Smart Hone hinzufügen. Dafür reicht es dem Zwischenstecker einen Namen zu geben (z. Bsp.: Smarte Steckdose 1 / Küche). Nun kann man die Steckdose von überall und jederzeit aktivieren. Dazu muss man sie in der App nur auswählen. Jetzt kann man sie manuell aktivieren bzw. deaktivieren oder eine gewünschte Zeit eingeben. Anwendungsszenarien sind beispielsweise eine Außenbeleuchtung, der Rasensprenkler oder einfach die Kaffeemaschine. Ist Letztere an der smarten Steckdose angesteckt und eingeschalten, kann man sie beispielsweise 10 Minuten vor dem nachhause kommen per App aktivieren und sich sofort nach dem Eintreffen einen heißen Kaffee herunterlassen.
Zu den weiteren positiven Aspekten des Zwischensteckers zählen, dass er den aktuellen Energieverbrauch der angeschlossenen Elektrogeräte misst, keinen Standby-Strom verbraucht (vollständige Unterbrechung des Kontakts), auch bei Elektrogeräten mit einer hohen Leistung von bis zu 3.680 Watt funktioniert und durch den integrierten Plastikeinsatz über eine physische Kindersicherung verfügt.
Weitere smarte Geräte
Neben der Steckdose hat Bosch derzeit auch noch Tür-/Fensterkontakte, smarte Thermostate für den Heizkörper, einen Bewegungsmelder und einen Rauchmelder im Programm. Bewegungs- und Rauchmelder arbeiten sogar zusammen. So kann der intelligente Bewegungsmelder nicht nur einen Einbruch vom häuslichen Spaziergang einer Katze unterscheiden, sondern ragiert bei ungewollten Bewegungen gleich zweifach: Über das System sendet er dem Nutzer umgehend eine Benachrichtigung via App. Gleichzeitig löst er die Sirene des Rauchmelders aus. So wird der Anwender unterwegs informiert und ungebetene Gäste vor Ort abgeschreckt. Darüber hinaus unterstützt der Smart Home Controller auch die intelligenten Hue-Leuchten von Philips. Auch sie können also über die Bosch-App gesteuert werden. Im Frühjahr wird es dann noch einmal richtig interessant. Denn dann kommen noch eine 360 Grad Innenkamera sowie eine Hightech-Außenkamera hinzu. Dann ist das Smart Home-Sortiment so gut wie komplett. Darüber hinaus hat Bosch bereits angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit Partnern für andere Gerätearten weiter ausgebaut wird.
Fazit
Bosch hat ein breites Smart Home Angebot am Start, das künftig noch umfangreicher wird. Die einfache Installation und Handhabung können auf ganzer Linie überzeugen. Aufgrund dessen geht auch das Preis-Leistungsverhältnis voll und ganz in Ordnung. Denn echte Schnäppchen sind die Produkte nicht. Qualität hat eben ihren Preis. So kostet die Steuereinheit 230 Euro, Zwischenstecker und Heizkörperthermostat schlagen pro Stück mit 60 Euro zu Buche. Für die Bewegungs- und Rauchmelder verlangt Bosch je 80 Euro pro Stück. Dafür sind die Geräte aber auch perfekt verarbeitet und setzen auf hochwertige Materialien. Zudem ist es während unseres sechswöchigen Tests noch zu keinem Aus- bzw. Störfall gekommen.