Ein richtiges Smart Home beginnt bereits vor der Eingangstür.
Immer häufiger beginnt das Smart Home bereits an der Türklingel . Dass die Verbreitung dieser praktischen Geräte künftig wohl stark zunehmen wird, zeigt allein die Tatsache, dass Amazon zuletzt mit der Übernahme von "Ring" seinen bisher größten Zukauf getätigt hat. Wenn der Online-Riese über eine Milliarde Dollar in die Hand nimmt, dürfte der Markt ein riesiges Potenzial haben. Je nach Türsprechstelle und Bedarf gibt es quasi für jeden Anwender das passende Modell, um die herkömmliche Klingel ins heimische Netzwerk zu integrieren. Mitunter sind die Geräte im Handumdrehen installiert und eingerichtet. Wichtig ist, dass man bereits vor dem Kauf die jeweiligen Vor- und Nachteile kennt. Deshalb haben wir drei unterschiedliche Einstiegmodelle etwas genauer unter die Lupe genommen.
Verschiedene Möglichkeiten
Prinzipiell lassen sich selbst herkömmliche Türsprechstellen mit festinstallierten Außen- und Innenteilen mit Hilfe eines zusätzlichen Gateways smarter machen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn man bereits eine entsprechende Anlage nutzt. Bei Neuanschaffungen tendieren dagegen immer mehr Haus- und Wohnungsbesitzer zu Modellen, die von vornherein auf eine Vernetzung ausgelegt sind. Beispielsweise lassen sich bestimmte Türsprechanlagen einfach mit der Telefonanlage verbinden, sodass statt einer festen Gegensprechanlage im Haus das ganz normale Telefon oder auch Handy für die Kommunikation mit der Haustür genutzt werden können. Die Anschaffung und Installation der Gegensprechanlage fällt somit komplett weg. Gleichzeitig ist man quasi an jedem Ort der Welt über die Türklingel erreichbar. Dasselbe gilt für App-basierte Türsprechstellen, bei denen das Smartphone über eine WLAN-Verbindung mit der Tür verbunden wird.
Vorhandene Türsprechstelle per Gateway vernetzen
Türsprechstellen des Marktführers Siedle findet man vor allem an größeren Gebäuden, wo komplexe Anlagen gefragt sind. Doch auch Einsteiger werden bei Siedle fündig. Ein Set der Siedle Basic für eine einzelne Wohnung kostet rund 715 Euro. Soll das Set neben einer Gegensprechstelle auch über eine Video-Kamera verfügen, liegt der Preis allerdings bereits bei 1.785 Euro. Bei zwei Gegensprechstellen müssen sogar bereits 2.400 Euro hingeblättert werden.
Vernetzt sind diese klassischen Türsprechanlage allerdings erst dann, wenn man zusätzlich in ein Smart Gateway Mini investiert, das ab 640 Euro zu haben ist. Über das Gateway wird die Türklingel letztlich mit dem WLAN-Router verbunden. Anschließend lässt sich die Türsprechstelle dann per App mit dem Smartphone oder auch Tablet nutzen und steuern. Gängige DECT-Schurlostelefone, die GAP-kompatibel sind, können nach der erfolgten Installation des Smart Gateway Mini ebenfalls als mobile Gegensprechstelle genutzt werden.
DoorLines arbeiten mit AVM-Routern zusammen
Vor allem dann, wenn man noch keine hochwertige Türsprechanlage klassischer Bauart im Einsatz hat, ist man jedoch zumeist besser beraten, direkt eine smarte Lösung anzuschaffen. Schließlich lassen sich sogenannten DoorLines ganz einfach mit der oftmals bereits vorhandenen Telefonanlage wie einer FritzBox des deutschen Netzwerkspezialisten AVM verbinden, was viele Vorteile hat. Das Unternehmen Telegärtner Elektronik bietet sowohl IP-basierte Modelle als auch DoorLines für den analogen Anschluss an. Die DoorLine Slim, die mit dem a/b-Port der Telefonanlage verbunden wird, ist mit 349 Euro das günstigste DoorLine-Modell. Ein optisch und vom Funktionsumfang baugleiches Modell soll zudem schon in Kürze unter dem Namen DoorLine Slim DECT auf den Markt kommen. Die Verbindung zur Telefonanlage wie der FRITZ!Box erfolgt dann ganz einfach per DECT-Funk.
Die verschiedenen DoorLine-Modelle lassen sich schnell und einfach installieren und verfügen über eine einzigartige Exciter-Technik für ein natürliches Klangbild. Einmal angeschlossen, kann das Türgespräch von jedem Telefon entgegengenommen werden. Weiterleitungen auf externe Rufnummern wie das Handy oder das Bürotelefon sind ebenfalls möglich. So kann man selbst bei Abwesenheit mit unangekündigtem Besuch oder dem Paketboten kommunizieren. Klingelt ein Fremder an der Tür, der womöglich nichts Gutes im Schilde führt, ist man darüber selbst im Urlaub im Bilde. Bei einem unguten Gefühl kann man dann vortäuschen, zuhause, aber verhindert zu sein. Zusätzliche Module oder Gateways sind für die Verwendung einer DoorLine nicht notwendig.
WLAN-Türsprechstellen punkten beim Preis
Die Installation und Einrichtung von Türsprechstellen, die per WLAN-Funk mit dem Router verbunden werden, ist ebenfalls leicht und schnell vollzogen. Gesteuert werden die Geräte über Apps auf dem eigenen Smartphone oder Tablet. Auch preislich sind die meisten WLAN-Türsprechstellen attraktiv. Die neue Doorbell 2 von Ring kostet rund 220 Euro. Dieses Modell lässt sich je nach Vorliebe und vorhandener Infrastruktur entweder direkt per Kabel an das Stromnetz anschließen oder auch per Akku betreiben. In das Gerät ist bereits eine Kamera integriert. So kann man mit dem Besucher vor der Tür nicht nur über das Smartphone sprechen, sondern diesen auch sehen – und gegebenenfalls auch gleich die Tür öffnen, wenn diese nicht verriegelt ist. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass für den reibungslosen Betrieb eine stabile Verbindung zum Internet gewährleistet sein muss. Befindet man sich an einem Ort mit schlechter oder keiner Internetverbindung, hat man ein Problem.
Dank des verbauten Bewegungsmelders können mit der Doorbell 2 auch Aufzeichnungen gemacht werden, wenn sich jemand vor der Tür bewegt, ohne zu klingeln. Allerdings ist hierfür ein kostenpflichtiger Cloud-Service notwendig, der je nach Umfang zwischen 30 und 100 Euro im Jahr kostet.
Fazit
Vor der Anschaffung einer vernetzten Türsprechstelle sollte man sich klar machen, welche Faktoren für einen persönlich wichtig sind. Neben Preis und Funktionsumfang kann beispielsweise die Zuverlässigkeit eine große Rolle spielen, wenn man wirklich keinen Besuch verpassen will. Hier haben kabelgebundene Türsprechstellen klar die Nase vorn. Auch DECT-Modelle bieten stabile Verbindungen, da DECT-Funk ein geschütztes und zudem sicheres Frequenzband nutzt. WLAN hat dagegen das Problem, dass heutzutage so ziemlich alles in diesem Bereich funkt, was sich rund um das eigene Haus befindet. Selbst der Router oder auch das Garagentor des Nachbarn kann hier zum Störfaktor werden.
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