Foto-Plattform schlägt soziales Netzwerk in seiner Paradedisziplin.
Wie berichtet, soll Snapchat, das sich jüngst in einfach nur Snap umbenannt hat, beim kolportierten Börsengang im Frühjahr 2017 mit unglaublichen 25 Milliarden Dollar bewertet werden. Diese beeindruckende Zahl hängt natürlich immens mit dem Erfolg der Foto-Plattform zusammen. Der Dienst kommt nach eigenen Angaben auf 100 bis 150 Millionen Nutzer weltweit. Sie können sich Videos, Bilder und Textnachrichten zuschicken, die nach dem Ansehen wieder verschwinden. Am eigenen Gerät sind sie mittlerweile aber speicherbar. Darüber hinaus gibt es zahlreiche witzige Filter, mit denen die Fotos und Videos vor dem Versenden aufgepeppt werden können. Der Umsatz konnte von 60 Millionen Dollar 2015 auf über 350 Millionen in diesem Jahr gesteigert werden. Für 2017 peilt das Unternehmen die Milliarden-Marke an.
Vor Erzrivalen in dessen Paradedisziplin
Doch woher kommt nun dieser (finanzielle) Erfolg? Snap verdient sein Geld vor allem mit Werbung in der Snapchat-App. Bei den Werbetreibenden stehen derzeit Videos hoch im Kurs, da sie vor den Clips ihre Werbevideos platzieren können. Hier steht der Dienst in direkter Konkurrenz zu Facebook, Twitter und Co. Eigentlich müsste Facebook in dem wichtigen Segment die Nase eindeutig vorne haben. Zum einen hat Mark Zuckerberg in den letzten Monaten eine große Video-Offensive gestartet, für die sogar die App komplett umgebaut wurde. Zum anderen hat Facebook mit 1,5 Milliarden Nutzer zehnmal so viele User wie Snapchat. Dennoch werden bei Snapchat täglich rund 10 Milliarden Videos angeschaut, während es bei Facebook „nur“ rund acht Milliarden sind. Der „kleine“ Herausforderer schlägt das weltgrößte soziale Netzwerk also genau in seiner Paradedisziplin. Und das nicht nur prozentuell, sondern insgesamt. Um zwei Milliarden mehr angesehene Videos pro Tag, sind keine Lappalie. Das wissen auch die Werbekunden.
Brille mit Kamera
Da passt es gut ins Bild, dass Snap kürzlich eine Brille mit Kamera (Spectacles) für 129 Dollar ankündigte. Diese dürfte den Massenmarkt zwar nicht erobern, wird aber dennoch für einen weiteren Anstieg bei den Snapchat-Videos sorgen.