Smartphone-Weltmarktführer zeigt den Konkurrenten, wo der Hammer hängt.
Jetzt ist das Warten für Samsung-Fans vorbei. Der Smartphone-Weltmarktführer stellte am Mittwoch mit dem Galaxy S8 (und S8+) sein neues Flaggschiff vor. Dieses hätte ursprünglich bereits Ende Februar am Mobile World Congress in Barcelona präsentiert werden sollen, verzögerte sich aber aufgrund des Akku-Debakels beim Galaxy Note 7 . Mit echten Überraschungen konnte Samsung nicht auftrumpfen, denn aufgrund zahlreicher Leaks waren die technischen Daten des Galaxy-S7-Nachfolgers bereits im Vorfeld bekannt. Dennoch beeindruckt das Galaxy S8 in Sachen Ausstattung und Design. Es setzt wieder die Benchmark bei Android-Smartphones. Da können nicht einmal die neuesten Konkurrenten wie Huawei P10, LG G6 oder Sony Xperzia XZ Premium mithalten. Neben den beiden Smartphones bringt der südkoreanische IT-Gigant auch noch eine neue 360-Grad-4K-Kamera und eine praktische Docking-Station namens DeX in den Handel. Letztere wurde übrigens ebenfalls bereits im Vorfeld geleaket.
Displays, Design und Abmessungen
Doch zurück zum Galaxy S8. Samsung bietet sein neues Flaggschiff in zwei Größen an: Die Super AMOLED QHD+-Displays bieten eine Auflösung von 2.560 x 1.440 Pixel und fallen mit 5,8 (Galaxy S8, 570ppi) und 6,2 Zoll (Galaxy S8+; 529ppi) deutlich größer aus, als jene des Galaxy S7 (5,1 Zoll) und S7 edge (5,5 Zoll). Darüber hinaus setzen nun beide Smartphones auf das edge-Design mit den abgerundeten Display-Seiten. Obwohl der Bildschirm deutlich wächst, sind die Geräte nicht oder nur geringfügig größer. Samsung verzichtet nämlich erstmals auf den Home-Button, weshalb der Touchscreen fast die komplette Frontseite einnimmt. Dies hat jedoch Auswirkungen auf das Format, das mit einem Verhältnis von 18,5:9 sehr ungewöhnlich ausfällt. Als Industriestandart gilt das 16:9 Format. Die langgezogenen Touchscreens haben auch Auswirkungen auf das Design, das etwas futuristisch, aber dennoch sehr hochwertig wirkt. Oberhalb der Displays bleibt noch ein kleiner Rahmen für die Kamera und den Lautsprecher. Da unten kein Platz mehr für den Home-Button ist, integriert Samsung beim Galaxy S8 den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Und zwar direkt neben der Kamera. Als weitere biometrische Entsperrungsfunktionen sind ein Iris-Scanner und eine Gesichtserkennung mit an Bord. Auf der Unterseite ist neben dem Mikrofon und dem USB-C-Anschluss auch ein Klinkenstecker verbaut. Im Gegensatz zu Apple setzen die Koreaner also weiterhin auf den 3,5mm-Anschluss für Kopfhörer. Wie das S7 ist auch das S8 wieder nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützt. Trotz ihrer stattlichen Größe von 148,9 x 68,1 x 8,0 bzw. 159,5 x 73,4 x 8,1 Millimeter fallen die Smartphones mit 152 bzw. 173 Gramm vergleichsweise leicht aus.
Performance und Kameras
Beim Antrieb vertraut Samsung je nach Region und Markt auf Qualcomms neues Aushängeschild Snapdragon 835 sowie auf die jüngste Ausbaustufe des hauseigenen Exynos-Chips. Ersterer wird in der US-Version verbaut sein, in Europa – und somit auch bei uns – wird der neue Exynos-Chip zum Einsatz kommen, der ebenso leistungsstark ist. Den superschnellen Achtkern-Prozessoren mit 64bit-Architektur stehen jeweils 4 GB RAM zur Seite. Darüber hinaus legt auch die Grafikperformance um fast ein Viertel zu. Dennoch soll das Galaxy S8 energieeffizienter arbeiten als sein direkter Vorgänger. Der interne Speicher von 64 GB kann über einen microSD-Kartenslot um bis zu 256 GB erweitert werden. Die Akkus weisen eine Kapazität von 3.000mAh (5,8 Zoll) und 3.500mAh (6,2 Zoll) auf und sollen für eine lange Laufleistung sorgen. Hinzu kommen eine Schnellladefunktion sowie die Möglichkeit, die Smartphones kabellos aufzuladen. Features wie LTE (Cat. 16), Bluetooth 5.0, WLAN ac (2.4/5GHz), NFC und A-GPS sind ebenfalls mit an Bord. Darüber hinaus verfügt das Galaxy S8 unter anderem über einen Pulsmesser, einen Drucksensor, ein Always-on-Display und ein Barometer.
Bei der Kamera-Auflösung tut sich nicht allzu viel. Kein Wunder, schließlich zählt das Galaxy S7 nach wie vor zu den besten Foto-Smartphones der Welt. So bleibt die Auflösung der Dual-Pixel-Hauptkamera mit 12 MP gleich. Die Frontkamera erhält ein Update von 5 auf 8 MP. Beide Kameras verfügen über eine Blende von f/1.7. Die hintere Kamera setzt wieder auf einen optischen Bildstabilisator, einen schnellen Autofokus sowie einen hellen Blitz. Zudem nimmt sie Videos in 4K-Qualität auf. Dank eines größeren Sensors soll die Fotoqualität noch einmal zulegen – vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen.
Bixby sagt Siri den Kampf an
Als Betriebssystem ist bei den Galaxy S8 Geräten Android 7.0 „Nougat“ installiert. Darüber liegt Samsungs hauseigene Benutzeroberfläche. Diese hält sich jedoch vornehm zurück, bietet aber dennoch einige interessante Features. Dazu zählen auch neue Software-Funktionen für die Kameras, die die Qualität der Aufnahmen verbessern sollen und umfangreiche Bearbeitungstools zur Verfügung stellen. Absolutes Highlight ist laut Samsung jedoch der hauseigene digitale Assistent Bixby, dank dem die Nutzer mehr aus ihrem Smartphone holen können sollen. Mit ihm steigt auch Samsung in das Feld der intelligenten Sprachsteuerung und künstlichen Intelligenz sein. Obwohl der smarte Helfer laufend weiterentwickelt wird, soll er es vom Start weg mit Apples Siri, Googles Assistant und Amazons Alexa aufnehmen können. Beim Start funktioniert Bixby, der über einen Knopf an der Seite aktiviert wird, mit einigen Samsung-eigenen Apps wie der Kamera, den Kontakten, der Fotogallerie, den Nachrichten und den Einstellungen. Später sollen weitere Anwendungen – auch von externen Anbietern – hinzu kommen. Sprachbefehle verstehe die Funktion auch kontextabhängig, betonte Samsung-Manager Sriram Thodla. Das System erkenne, was gerade auf dem Bildschirm zu sehen sei. So bemerke Bixby, wenn man etwa in Google Maps sucht, und schneidet auf Befehl zum Beispiel den Kartenausschnitt aus, der sich anschließend etwa in eine SMS einfügen lässt. Über die integrierte Foto-Erkennungsfunktion können die Nutzer mit Bixby auch shoppen, nach Fotos suchen oder Informationen zu Sehenswürdigkeiten oder interessanten Plätzen bei Urlaubsreisen erhalten.
Starttermin und Preise
Samsung bringt seine neuen Top-Smartphones in diversen Farbvarianten am 28. April 2017 in den Handel. Interessenten, die sich ein Gerät bis zum 19. April vorbestellen, bekommen es bereits einige Tage vor dem offiziellen Verkaufsstart geliefert. Der Vorbestellstart beginnt um 18:00 Uhr (29. März). Preislich übertrifft das Galaxy S8 seinen Vorgänger um 100 Euro. Das 5,8 Zoll Modell ist um 799 Euro zu haben und die 6,2 Zoll Variante gibt es um 899 Euro. Dafür gibt es neben den größeren Displays und der besseren Technik auch noch hochwertige Kopfhörer von AKG (by Harman). Heimische Interessenten, die die beiden neuen Flaggschiffe bereits vor der offiziellen Produkteinführung live erleben möchten, haben ab 5. April 2017 an diversen Orten die Möglichkeit dazu (die genaue Liste finden Sie unter unboxtour.samsung.at).
Gear 360
Neben den neues Smartphones greift Samsung auch mit einer verbesserten 360-Grad-Kamera an. Die neue Gear 360 nimmt Rundum-Videos in 4K auf, verfügt über eine breite f2.2 Blende, einen 8,4 MP Sensor für Fotos, unterstützt den HDR-Standard und ermöglicht Zeitlupenaufnahmen mit bis zu 24 Bildern pro Sekunde. Die Videos können auf bis zu 256 GB großen microSD-Karten gespeichert werden. Der 1.160mAh Akku soll für eine ausreichende Laufzeit sorgen. Neben einem USB 2.0 Anschluss sind auch WLAN (ac) und Bluetooth 4.1 mit an Bord. Die Videos können von den Nutzern auf Plattformen wie Facebook, YouTube oder Samsung VR auch live geteilt werden.
Die Gear 360 ist 100,6 x 46,3 x 45,1 Millimeter groß und wiegt 130 Gramm. Sie ist mit Samsung-Smartphones wie Galaxy S8, S7, S6, A5 und A7 (2017) kompatibel. Darüber hinaus unterstützt die neue 360-Grad-Kamera auch iOS-10-Geräte (iPhone 7, 6s und SE) sowie Windows- und Mac-Computer.
Docking-Station macht das S8 zum Desktop-PC
Als weitere Neuheit bringt Samsung die DeX-Station auf den Markt. Diese soll dafür sorgen, dass Nutzer das Galaxy S8 auch zum Arbeiten verwenden können, ohne dabei ständig ein Notebook mitschleppen zu müssen. Über die neue Docking-Station können die Besitzer ihr Smartphone mit einem externen Monitor verbinden und so eine Art Desktop-Umgebung kreieren. Das Zubehör lässt auch den Umgang mit mehreren gleichzeitig geöffneten Apps im Multi-Fenster-Betrieb zu. Dank einer Kooperation mit Microsoft und Adobe laufen über die Station auch Programme wie Microsoft Office und Adobe Apps wie der Acrobat Reader oder Lightroom.
Damit das Smartphone bei dieser enormen Ressourcen-Auslastung nicht überhitzt, hat die DeX einen eigenen Lüfter an Bord. Dieser ist im oberen Teil des rundlichen Geräts integriert und dient gleichzeitig als Stütze für das Smartphone. Die DeX ist aber nicht nur ein Anschluss für Displays, sondern versorgt das Galaxy S8 auch mit Strom. Sie hat nämlich eine Schnelladefunktion integriert. Über zwei USB 2.0-Anschlüsse können die User eine Tastatur und eine Maus anschließen. Da kommt dann wirklich fast PC-Feeling auf. Bluetooth-Geräte werden ebenfalls unterstützt.
Die Verbindung zwischen DeX und Galaxy S8 erfolgt über einen USB Type C Anschluss in der Basis der Station. Außerdem gibt es einen Ethernet-Port mit 100 MBit/s. Samsung verlangt für die DeX rund 150 Euro. Eine Investition, die sich vor allem für Business-Kunden schnell lohnen könnte.