Verschwörungstheoretiker verbreiten ihre wirren Ansichten in Facebook-Gruppen.
Während die massiven Einschränkungen für die Bevölkerung seitens der Regierungen am Anfang der Coronavirus-Pandemie noch von einer überwältigenden Mehrheit mitgetragen wurden, haben sich in den letzten Wochen und Monaten immer mehr Menschen auf die Seite harter Kritiker gestellt. Dieses Phänomen betrifft bis auf wenige Ausnahmen fast alle Länder. Dabei machen den Politikern vor allem die Corona-Leugner große Sorgen. Diese verbreiten oftmals Verschwörungstheorien und antisemitisches Gedankengut. Dennoch nehmen an den von ihnen organisierten Demonstrationen auch viele Menschen teil, die eigentlich nur legitime Kritik üben möchten. Doch diese Mischung wird aufgrund ihrer Größe immer mehr zur Gefahr. Doch wie formieren sich nun die harten Corona-Leugner und wo verbreiten sie ihr Gedankengut?
Facebook-Gruppen
Im deutschsprachigen Raum dürfte das großteils über Facebook-Gruppen erfolgen. Das legen zumindest Recherchen von Bild.de nahe. Hier wurde nun eine Untersuchung der Analysefirma „CounterAction“ veröffentlicht, die teils erschreckende Ergebnisse ans Licht bringt. Bei der Untersuchung wurden Tausende Facebook-Gruppen, -Postings und Beiträge nach Begriffen wie Impfen, Völkermord, Corona, Holocaust, Diktaturen, etc. durchforstet. Dabei kam heraus, dass es seit dem Frühjahr in öffentlichen Facebook-Gruppen über 30.000 Beiträge mit Verschwörungstheorien und Desinformation allein zum Corona-Impfstoff gab. Dabei hätten sich sogar die absurdesten Impfstoff-Lügen zu einem breiten Publikum hin ausgebreitet.
Antisemitisch
Viele Verbreiter dieser Inhalte hätten zudem eine antisemitische Haltung. Sie möchten andere Facebook-Nutzer mit Schlagworten wie Impfzwang, Völkermord und Maulkorb (Stichwort: Maske) in ihren Bann ziehen. Und viele scheinen darauf aufzuspringen.
Große Verbreitung
Besonders bedenklich sei vor allem, dass diese gefährlichen Inhalte wie Verschwörungstheorien oder Holocaust-Leugnungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf Facebook völlig frei zugänglich sind. Teils bleiben derartige Postings wochenlang online. Auf Nachfrage sagte eine Facebook-Sprecherin zu bild.de, dass das Netzwerk von April bis Juni über 7 Millionen Beiträge im Zusammenhang mit COVID-19 gelöscht habe und weiter daran arbeite, solche Falschmeldungen zu Impfstoff & Co. möglichst schnell zu entfernen.
Schwieriger Kampf gegen Verbreitung
Dennoch dürften derartige Inhalte auch künftig auf Facebook zu sehen sein. Denn damit das Online-Netzwerk solche Beiträge als Hetze und Propaganda von Corona-Leugnern erkennen kann, müssen sie von anderen Usern gemeldet werden. Da es sich dabei aber häufig um außerordentlich homogene Gruppen handelt, haben die Mitglieder mit den rechtswidrigen Inhalten keine Probleme.