Derzeit kommt das Internet in vielen Haushalten an seine Grenzen - 5 Tuning-Tipps schaffen Abhilfe.
Aufgrund von Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen, E-Learning & Co. kommt das Internet in einigen Haushalten derzeit an seine Grenzen. Flottes Internetsurfen, mit den Arbeitskollegen per Videochat das nächste Projekt planen, gleichzeitig noch schnell ein Videospiel downloaden und darüber hinaus noch einen aktuellen Film auf dem Smart-TV streamen wäre zwar die Wunschvorstellung, bleibt jedoch häufig reine Utopie. Um Abhilfe zu schaffen, muss man jedoch kein Fachmann sein. Mit fünf einfachen Tipps kann jeder dafür sorgen, dass sein WLAN schneller wird.
1. Kurzen WLAN-Check machen
Ob die WLAN-Abdeckung gut oder schlecht ist, merken Internetnutzer recht schnell. Trotzdem lohnt es sich, mit einer kurzen Bestandsaufnahme zu beginnen. Praktische Analysetools unterstützen dabei. Experten empfehlen häufig den „Ekahau Heatmapper“. Mit diesem Programm wird zunächst ein Grundriss der Wohnung erstellt. Anschließend wird die WLAN-Ausleuchtung gemessen (von grün = guter Empfang bis rot = schlechter oder kein Empfang). Für die meisten Anwender genügt auch eine einfache App wie beispielsweise „WLAN Hilfe“, die kostenlos bei Google Play zur Verfügung steht.
2. Position des Internet-Routers
Steht der Internet-Router abseits des eigentlichen Wohnraums oder sogar im Keller? Dann hat das WLAN ganz sicher ein Reichweiten- oder Geschwindigkeitsproblem. Bevor jedoch ein neuer Router gekauft wird, sollte der Standort optimiert werden: Ideal ist eine leicht erhöhte Position, zum Beispiel auf einem Sideboard oder auf einem Kasten. Das macht schon einiges aus. Besitzt der Router externe Antennen, sollten diese in unterschiedlichen Winkeln ausgerichtet werden, bis der Empfang sich bessert.
3. Das sollte der Router können
Muss der alte Internet-Router ausgetauscht werden, sollte das neue Modell auf jeden Fall WLAN ac unterstützen, eine Mesh-Funktion bieten und über eine MU-MIMO-Ausstattung (Multi-User Multiple-Input/Multiple-Output - siehe unten) verfügen. WLAN ac ist wesentlich schneller als WLAN n und die Mesh-Funktion sorgt dafür, dass das Endgerät völlig automatisch mit dem nächstgelgenen bzw. schnellsten Zugangspunkt verbunden wird. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte überhaupt zu einem Router mit dem neuen Wifi-6-Standard (ax) greifen. Derzeit gibt es hier zwar nur wenige Modelle und Endgeräte, die den allerneuesten WLAN-Standard bereits unterstützen, aber somit ist man dann auch für die nächsten Jahre bestens aufgestellt. Derzeit reicht ein Router mit WLAN ac jedoch noch völlig aus. In vielen Ballungsräumen ist ein Teilbereich von WLAN n, das 2,4 Ghz-Band, heillos überlastet. Durch einen Wechsel in das 5Ghz-Band des WLAN ac-Standards nimmt das WLAN wieder richtig Fahrt auf. Aber aufgepasst: Sowohl Router als auch WLAN-Empfangsgeräte wie Smartphone, Notebook oder Tablet müssen den neuen Standard (ac oder ax) beherrschen, sonst funktioniert das WLAN-Tuning nicht.
4. WLAN-Repeater und MU-MIMO für die Kurzstrecke
Muss das WLAN des Internet-Routers in einer großen Wohnung mehr als drei oder vier Wände oder sogar mehrere Etagen überbrücken, wird das WLAN immer langsamer - bis die Verbindung vollständig abreißt. Auf der kurzen Strecke, das heißt von einem bis in den nächsten Raum, kann ein WLAN-Repeater helfen. In größeren Wohnungen oder Einfamilienhäusern hilft aber auch ein Repeater nicht weiter, denn massive Stahlbetondecken und Wände bremsen das WLAN-Netz stark aus. Hier kommt bei neuen Modellen auch die bereits erwähnte Mesh-Funktion dann voll zum Tragen. Die MU-MIMO-Technik sorgt wiederum dafür, dass der Router die Datenströme je nach Bedarf gleichzeitig auf verschiedene Geräte verteilt. Wenn man also das Smartphone und den PC parallel verwendet, liefert ein Router mit Mehrfach-Antennenkonfiguration je nach aktuellem Bedarf die maximal verfügbare Bandbreite. Sobald ein Gerät keine Daten mehr benötigt, wird das andere bevorzugt. Das führt wiederum zu höherem Datendurchsatz und verzögerungsfreien Verbindungen. Router mit Single-User MIMO können hier nicht mithalten.
5. Powerline-Adapter für längere Wege
Wer größere Wohnflächen schnell und einfach mit WLAN versorgen möchte, schafft das am besten mit Powerline-Adaptern, die es mittlerweile ebenfalls mit Mesh-Funktion gibt. Hinter Powerline steckt eine ziemlich clevere Idee, denn die Adapter nutzen den hauseigenen Stromkreislauf wie ein langes Datenkabel. Das bringt einen entscheidenden Vorteil: Da es sich um eine kabelbasierte Lösung handelt, sind Wände oder Stahlbetondecken kein Hindernis mehr. An jeder Wandsteckdose kann mit WLAN-Powerline-Adaptern ein schneller WLAN-Zugangspunkt mit 100 Prozent Internetgeschwindigkeit installiert werden. Gängige Starter Kits enthalten zwei Adapter. Der erste wird mit dem Internet-Router per LAN-Kabel verbunden und in eine freie Wandsteckdose gesteckt. Anschließend wird der zweite WLAN-Powerline-Adapter auf der Etage platziert, wo bisher kein WLAN-Empfang möglich war. Jetzt noch ein Knöpfchen an jedem Adapter drücken und fertig ist das Highspeed-WLAN-Netz. Falls gewünscht, können je nach Anbieter bis zu acht WLAN-Powerline-Adapter eingesetzt werden. Mehr als genug für ein starkes WLAN-Netz im ganzen Zuhause.
Profi-Tipps
Wer sich an diese fünf Tipps hält, kann seinem kabellosen Internet im Eigenheim mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Sprünge helfen. Denn die Ratschläge stammen nicht von irgendwem, sondern von den Experten der deutschen Netzwerkspezialisten Devolo (Powerline-Weltmarktführer) und AVM (FritzBox-Hersteller).
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