Heimische Studie

So tickt die junge Online-Generation

04.02.2016

88% der heimischen Jugendlichen veröffentlichen regelmäßig Bilder.

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© Reuters
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Immer mehr junge Menschen kommunizieren online mittels Bildern. Das hat eine repräsentative Studie ergeben, in deren Rahmen online und in Workshops 507 Kinder und Jugendliche befragt wurden. Sie zeigt, dass die Befragten vor allem Fotos von sich selbst veröffentlichen und besonders hinsichtlich Urheberrecht und Privatsphäre Bedenken haben. Letztere sehen sie besonders durch ihre Eltern verletzt.

Neun von zehn Befragten gaben an, regelmäßig Fotos und Videos im Internet zu veröffentlichen, 88 Prozent stellen zumindest ein Foto pro Woche online. Das zeigte die Umfrage des Jugend- und Kulturforschungsinstitutes, die am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde.

WhatsApp, Facebook und Instagram
Die wichtigsten Kanäle dafür sind WhatsApp (89 Prozent), Facebook (56 Prozent) und Instagram (51 Prozent). Bilder dienen dabei vor allem zur Selbstdarstellung, aber auch um aktuelle Gefühlszustände auszudrücken. So gaben 70 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten Texte mit Emojis verschicken, um mitzuteilen wie es ihnen geht - jeder Zehnte postet gleich ein Selfie. Bernhard Jungwirth, Projektleiter der EU-Initiative Saferinternet.at, die die Studie in Auftrag gegeben hat, sieht die Gründe dafür vor allem in der Identitätsfindung: "Jugendliche testen mit Bildern, wie sie auf andere wirken, und zeigen, wo sie dazu gehören möchten und wovon sie sich abgrenzen."

>>>Nachlesen: Selfies & Essensfotos nerven am meisten

Bedenken bei der Veröffentlichung von Fotos
Obwohl nur sechs Prozent der Befragten angaben, dass sie noch nie ein Foto im Netz veröffentlicht hätten, haben viele Kinder und Jugendliche Bedenken. Das liegt vor allem am Urheberrecht. Auf die Frage, ob sie sich damit auskennen, gestand jeder Dritte ein, das zu wenig zu tun und nicht zu wissen, welche Inhalte bearbeitet und legal weiter verbreitet werden dürfen. Maximilian Schubert, Generalsekretär der Internet Service Providers Austria (ISPA), sieht darin ein Problem, weil es gerade das ist, was die Netzkultur ausmacht, "nämlich Inhalte kreativ weiterzuverarbeiten und zu verbreiten".

Neben der Sorge, mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, bereitet Kindern und Jugendlichen auch ihre Privatsphäre Kopf zerbrechen. Diese sehen sie zunehmend gefährdet. Eine besondere Rolle spielen hier die eigenen Eltern, die ungefragt Bilder veröffentlichen, ohne die von 71 Prozent der Befragten geforderte Zustimmung einzuholen. Besonders Volksschulkinder befürchten, dass ihnen die Fotos später zum Nachteil werden könnten, fühlen sich aber oft machtlos und resignieren.

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