Ab 2012 wird die gesamte Produktion auf die Alleskönner-Handys ausgerichtet.
Der Handy-Hersteller Sony Ericsson setzt künftig ganz auf Smartphones. Im kommenden Jahr werde die gesamte Produktion auf die Alleskönner-Handys ausgerichtet, teilte das Gemeinschaftsunternehmen der Japaner und Schweden am Freitag mit. Sony Ericsson hatte zunächst nur zaghaft auf Apple's Markteintritt 2007 mit dem längst zum Verkaufshit avancierten iPhone reagiert. Nicht zuletzt mit dem Schwenk auf Smartphones unter dem Google-Betriebssystem Android machte das Bündnis jüngst Boden gut. Im dritten Quartal fielen wieder Gewinne für das Joint Venture ab, dessen Zukunft zuletzt als ungewiss galt. Zu Berichten über ein mögliches Ende der Partnerschaft äußerte sich Sony Ericsson nicht.
Marktführerschaft als Ziel
Konzernchef Bert Nordberg erklärte, Sony Ericsson strebe weiterhin die Marktführerschaft auf dem Markt für Android-Handys an. Dies könne aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Derzeit hält Sony Ericsson eigenen Angaben zufolge rund zwölf Prozent des Marktes der Mobiltelefone, die unter dem Google-System laufen. Zum Sony-Ericsson-Umsatz tragen die Smartphones bisher 80 Prozent bei. Doch ein Siegeszug auf diesem Wachstumsmarkt gilt nicht nur wegen der Popularität des iPhone als schwierig. Auch andere Branchengrößen wie Samsung oder HTC wollen sich ein größeres Stück des lukrativen Segments sichern.
Joint Venture vor dem Aus?
Funkstille herrschte am Freitag zur Zukunft des zehn Jahre alten Joint Ventures der Schweden und der Japaner. Kreisen und Medienberichten zufolge verhandelt Sony mit Ericsson über eine Übernahme
des 50-prozentigen Anteils des Partners (wir berichteten). Zu einer solchen Sony-Übernahme des ganzen Handy-Geschäfts fiel im Hause Sony Ericsson öffentlich kein Wort. Im harten Konkurrenzkampf mit Nokia, Apple und Samsung macht Sony nicht zuletzt der Markenmix seiner Produktpalette zu schaffen. So bietet Sony Tablet-Computer unter der eigenen Marke an, während die davon gar nicht mehr so weit entfernten Smartphones unter dem Logo Sony Ericsson in den Regalen stehen.
Eine Vereinheitlichung der hauseigenen Produkte und der Mobilfunkangebote gilt unter Analysten als wünschenswert. Die Experten gehen so weit zu sagen, dass es nur so Sony Ericsson gelingen kann, den Rivalen Kunden abzujagen. Ericsson könnte sich bei einer Scheidung stärker auf seine verlustträchtige Chip-Partnerschaft ST-Ericsson konzentrieren und die Bilanzschwankungen bei Sony Ericsson aus den eigenen Geschäftszahlen heraushalten.
Schwarze Zahlen
Im dritten Quartal kehrte Sony Ericsson in die schwarzen Zahlen zurück. Mit einem Vorsteuergewinn von 31 Mio. Euro übertraf es die durchschnittlichen Analystenerwartungen von 27 Mio. Euro. Im vorangegangenen Vierteljahr stand noch ein Minus von 42 Mio. Euro in den Büchern des Unternehmens. Der Umsatz belief sich jetzt auf 1,6 Mrd. Euro. Auch hier hatten die Analysten Sony Ericsson mit 1,4 Mrd. Euro weniger zugetraut. Das immer wieder defizitäre Unternehmen überschritt schon im vergangenen Jahr die Gewinnschwelle, fuhr im zweiten Quartal dann aber wieder Verluste ein.
Für die Zukunft schlug Nordberg vorsichtige Töne an: Die abflauende Konjunktur in Westeuropa drohe auf die Branche durchzuschlagen, sagte er. "Wenn das Problem des Verbrauchervertrauens anhält, könnte das der Mobilfunkindustrie schaden." Mit Blick auf das wegen des Weihnachtsgeschäfts traditionell starke Schlussquartal zeigte sich der Konzernchef zurückhaltend. "Ich bin überhaupt nicht zuversichtlich, eine Vorhersage ist sehr schwierig."
Ericsson-Aktien notierten in Stockholm 2,8 Prozent höher.