Playstation-Smartphone

Das Xperia Play im großen oe24.at-Test

07.04.2011

Android-Smartphone will zwei Welten vereinen. Wir zeigen, ob das klappt.

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© Sony Ericsson
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Wie angekündigt, bringt Handy-Riese Sony Ericsson in diesen Tagen einige neue Android-Smartphones in den Handel. Neben dem designverliebten Arc steht dabei vor allem die Einführung des "PlayStation-Handy" Xperia Play im Mittelpunkt. Wir konnten das Gerät, welches das Beste aus zwei Welten (Handy und Spielkonsole) vereinen will, bereits ausgiebig testen.

Gute Ausgangslage
Die Hard- und Software-Ausstattung ist vielversprechend. Hier hat Sony Ericsson seine Hausaufgaben gemacht. So verfügt das Xperia Play über einen hochauflösenden 4 Zoll Touchscreen (854 x 480 Px), der mit seiner Darstellungsqualität überzeugt. Internetseiten, Spiele, Texte, Fotos und Videos werden detailgetreu angezeigt. Selbst kleine Schriften lassen sich hervorragend ablesen. Angetrieben wird das Smartphone von einem 1GHz starken Prozessor mit ARMv7-Architektur. Für die benötigte Grafik-Performance sorgt die Adreno-205-GPU von Qualcomm und der 512 MB große Arbeitsspeicher. Und diese Power ist in nahezu allen Lebenslagen zu spüren. GPS, Bluetooth und WLAN sind ebenfalls mit an Bord. Außerdem zählen Gyroskop und Beschleunigungssensor zur Serienausstattung. Beim Betriebssystem setzt das Playstation-Handy auf Googles "Android 2.3 Gingerbread", das sich einmal mehr durch seine logische Bedienstruktur, den verschiedenen Benutzeroberflächen und der schnellen Reaktionszeit auszeichnet. Sony Ericsson legt ein eigenes Interface über Android. Dieser Schritt wäre jedoch nicht notwendig, da sich daraus keine eindeutigen Vorteile ergeben.

Display, Kameras und Bedienung
Wie gesagt, überzeugt der Touchscreen mit seiner Darstellungsqualität. Farben werden äußerst realistisch wiedergegeben. Fotos und Videos, die mit der integrierten 5 MP-Kamera aufgenommen werden, erreichen bei guten Lichtverhältnissen nahezu Digitalkamera-Niveau. Leider gibt es zwischen dem Auslösen und der tatsächlichen Aufnahme eine leichte Verzögerung. So muss man schon immer etwas früher als gedacht abdrücken. Dank des integrierten Blitzes gelingen auch bei schlechten Lichtverhältnissen brauchbare Aufnahmen. Wenn man die im Duklen aufgenommenen Fotos oder Videos auf größeren Displays betrachtet, wirken sie aber pixelig.
An der Bedienung gibt es nahezu nichts auszusetzen. Alle Befehlseingaben werden sofort ausgeführt, der Touchscreen reagiert exakt und die Menüs sind logisch aufgebaut. Das Ein- und Auszoomen mit zwei Fingern funktioniert ebenfalls perfekt. Nur das importieren von Kontakten wird bei anderen Herstellern etwas besser gelöst. Bis man alle Kontakte von der SIM-Karte auf das Smartphone übertragen hat, dauert das ziemlich lange. Auch das Hochfahren des Geräts dauert rund eine Minute.

Internet, E-Mails und Social Networks
Dank WLAN und UMTS steht dem Surfvergnügen ebenfalls nichts im Weg. Selbst große Internetseiten werden schnell aufgebaut. Auch die Wiedergabe von (YouTube-)Videos nimmt keine langen Ladezeiten in Anspruch. Im Android-Market gibt es zahlreiche nützliche Anwendungen, die das Verwalten von Konten oder Social Networks noch einfacher machen. Ein Facebook-Client ist genau wie alle beliebten Google-Dienste (Mail, Maps, YouTube, etc.) bereits vorinstalliert. Statusmeldungen, Fotos oder Videos können problemlos gepostet werden. Das Hochladen von Fotos funktioniert besonders einfach. Des Weiteren lassen sich auch alle gängigen E-Mail-Clients (Hotmail, Outlook, Yahoo, etc.) innerhalb kürzester Zeit einrichten. Auf Wunsch wird der Erhalt einer Nachricht dem Nutzer optisch und akustisch mitgeteilt.

Natürlich kann man mit dem Xperia Play auch telefonieren und SMS oder MMS verschicken.

Spiele
Doch nun zum eigentlichen Einsatzgebiet des Geräts - dem Spielen. Wirkt das PlayStation-Handy auf den ersten Blick noch wie ein normales Smartphone, zeigt es, wenn man es aufschiebt, seine zweite Seite. Und diese ist deutlich verspielter. Denn dann kommen die klassischen Playstation-Steuerelemente wie Kreis, Kreuz, Quadrat und Dreieck zum Vorschein. Mit ihnen lassen sich die zahlreichen verfügbaren Spiele bedienen. Dazu wurden die Spiele für das Xperia Play und seine dezidierten Spieletasten eigens optimiert.

Sobald man das Gamepad unterhalb des Displays hervorschiebt, erscheint am Touchscreen die vorhandene Spiele-Software. Im Lieferumfang sind mit Crash Bandicoot, Star Battalion, Tetris, FIFA 2010, Bruce Lee, Sims 3 und Asphalt 6 bereits sechs beliebte Spiele enthalten. Letzteres kann man sich gratis aus der "PlayStation Suite" herunterladen. Dort stehen darüber hinaus noch rund 50 Games zum Download bereit. (Auf diese Sony-Plattform können in Zukunft auch alle anderen neuen Android-Handys zugreifen.) Bei einigen Spielen können sich die User im Multi-Player Modus via Wi-Fi auch mit anderen Spielern messen.

Wir haben uns beim Test Star Battalion, FIFA 2010, Asphalt 6 und Bruce Lee näher angesehen. Dabei stellte sich heraus, dass man sich am Anfang etwas an die Steuerelemente gewöhnen muss. Da kommt es schon vor, dass man sich ungewollt verdrückt und dann einen bösen Karate-Kick einfängt, oder den Gegner ohne Gegenwehr frei auf das eigene Tor laufen lässt. Nach einiger Zeit erfolgt die Bedienung jedoch nahezu intuitiv. Zur Erleichterung wird vor dem Spielstart eingeblendet, welche Taste für eine bestimmte Aktion zuständig ist. Auch die beiden Schultertasten sind in vielen Situationen sehr hilfreich. Wenn man das Gamepad während eines Spiels wieder unter das Display schiebt, erscheinen am Touchscreen kleine Bedienelemente, mit denen man auch im geschlossenen Zustand weiterspielen kann. Das ist aber nicht wirklich zu empfehlen, da man so nicht mehr den kompletten 4 Zoll-Monitor im Blick hat.

Besonderen Spaß machten vor allem FIFA 2010 und Bruce Lee. Diese beiden Spiele eignen sich perfekt als kleiner Pausenfüller oder als Alternative zum klassischen Fernsehabend. Auch vor allem deshalb weil die Grafik mehr als beeindruckend ist. Hier erreicht das Xperia Play tatsächlich PlayStation 2 Niveau. Das war vor kurzem auf einem Handheld bzw. Smartphone noch undenkbar. Grafisch konnte auch Star Battalion voll überzeugen. Bei diesem Spiel wirken jedoch die Raumschiffe und gegnerischen Ziele etwas klein, weshalb ein erfolgreicher Angriff schon einmal zur Geduldsprobe werden kann. Rennspiele wie Asphalt 6 sind da eindeutig besser geeignet. Hier kann man sich seine passende Kameraeinstellungen aussuchen. Außerdem reagieren die Fahrzeuge auf Befehlseingaben sehr schnell und Präzise. So kommt echtes Rennfeeling auf.

Weiters ist positiv zu vermerken, dass die Ladezeiten der Spiele nicht lange dauern. Bei der PS3 muss man da manchmal deutlich länger auf den Spielbeginn warten.

Problemzone Akku
Einen Nachteil hat die enorme Rechenleistung in Kombination mit dem großen Display und der hervorragenden Grafik jedoch: Sie braucht extrem viel Energie. Wer ständig zockt, sollte das Ladegerät besser immer griffbereit haben, denn bei Volllast ist der Akku binnen weniger Stunden leergesaugt. Das ist aber auch bei anderen Smartphones nicht viel anders.

Fazit
Abschließend kann man festhalten, dass Sony Ericsson mit dem Xperia Play die Verbindung der zwei Welten nahezu perfekt gelungen ist. Einen gravierenden Haken hat die Sache jedoch. Der unverbindliche Verkaufspreis liegt bei 649 Euro. Dafür bekommt man auch zwei PS3. Wer jedoch auf der Suche nach einem Smartphone und einem Handheld ist, bekommt hier eine gelungene Symbiose. Außerdem bieten Mobilfunker wie A1 oder T-Mobile das Gerät mit Vertragsbindung ab 0 Euro an. Wenn man sich ohnehin ein neues Smartphone mit Vertrag zulegen möchte, kann man also durchaus zum Xperia Play greifen. Denn auch bei den klassischen Smartphone-Leistungen kann das Handy dank der hervorragenden Hard- und Software-Ausstattung (schneller Prozessor, Android 2.3 , etc.) mit seinen Konkurrenten problemlos mithalten.

Weitere Pluspunkte sind das schicke Design mit dem weißen Gehäuse, die hochwertigen Materialien und die Verarbeitung auf Top-Niveau.

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