WH-1000X M3
High-End-Kopfhörer von Sony im Test
14.06.2019Kabelloses Noise-Cancelling-Headset bietet einige innovative Features.
Highend-Kopfhörer zählen bei vielen Technikfans neben teuren Smartphones mittlerweile zum Statussymbol. Doch während man das Handy meistens in der Hosentasche hat, sind die Headsets ständig zu sehen. Deshalb sollten sie neben einem ordentlichen Klang auch ein cooles Styling bieten. Sony verspricht mit dem WH-1000X M3 genau ein solches Gerät im Programm zu haben. Wir haben uns in den letzten beiden Wochen angesehen, ob das auch tatsächlich zutrifft.
Erster Eindruck
Von der Anmutung her löst der WH-1000X M3 das Versprechen jedenfalls ein. Der Over-Ear-Kopfhörer wirkt extrem hochwertig und sieht zudem auch noch gut aus. Zumindest kam das Design bei allen, die wir während des Tests gefragt haben, gut an. Ein echtes Highlight ist das weiche Kunstleder an den Hörmuscheln, das trotz ziemlich festen Anpressdrucks für ein angenehmes Tragegefühl sorgt. Darüber hinaus kann sich auch das mitgelieferte Hartschalen-Case sehen lassen. Allein an dieser „Verpackung“ erkennt man, dass es sich hier um ein Premiumgerät handelt. Praktisch: In dem Hardcase finden nicht nur die Kopfhörer, sondern auch das gesamte Zubehör (Ladekabel, Netzteil und Klinkenkabel) Platz.
Handhabung
Da es bei diesen Geräten aber nicht (nur) um die Optik geht, bringt die ganze Hochwertigkeit nichts, wenn der Sound enttäuscht. Doch auch hier können wir Entwarnung geben. Sony hat den WH-1000X M3 mit zahlreichen Features ausgestattet, die für einen tollen Klang sorgen. Das ist bei Bluetooth-Kopfhörern ja nicht immer der Fall. Wer ihn mit dem Miniklinken-Kabel nutzt, bekommt sogar High-Resolution-Qualität. Doch dann verliert man auch die vielen Vorteile (Bewegungsfreiheit, kein Hängenbleiben, kein mühsames Fädeln durch Klamottenschichten, etc.), die kabellose Kopfhörer bieten. Deshalb haben wir uns im Test auf die Bluetooth- bzw. NFC-Verwendung konzentriert. Die Koppelung an diverse Geräte gestaltete sich völlig problemlos – egal ob via Bluetooth oder NFC. Für Smartphone-Nutzer gibt es noch zusätzlich die App „Sony Headphones Connect“, die weitere Bedienfunktionen bietet. So kann man via Smartphone die Umgebungsgeräusche je nach Bedarf schnell und einfach anpassen. Der WH-1000X M3 kann aber auch ohne diese Anwendung problemlos genutzt werden.
Sound
Bei der Verwendung gibt es schon einen Überraschungsmoment, bevor der erste Song überhaupt läuft. Denn mit dem Einschalten wird auch das Noice Cancelling aktiviert. Und das hat es wirklich in sich. Selbst wenn vor dem Aufsetzen der Kopfhörer ein hoher Lärmpegel herrscht, fühlt man sich danach in eine echte Ruhe-Oase versetzt. Die Umgebungsgeräusche werden in beeindruckender Art und Weise weggefiltert. Hier hat Sony alles richtig gemacht. Ausschlaggebend dafür ist der neue HD-Prozessor "QN1". Dieser gesonderte Chip für die Geräuschminimierung sorgt auch dafür, dass die Musikwiedergabe nicht durch die Prozessorleistung beeinträchtigt wird. Richtige Stimmung kommt aber natürlich erst dann auf, wenn die Musikwiedergabe startet. Die Soundqualität bietet dem Träger für ein weiteres Aha-Erlebnis. Die perfekte Mischung aus Bass sowie hohen und tiefen Klängen sorgt für Hörgenuss auf höchstem Niveau. Da glaubt man tatsächlich, ein kabelgebundenes High-End-Gerät am Kopf zu haben. Das liegt u.a. daran, dass Sony bei der Bluetooth-Übertragung auf die LDAC-Technologie setzt. Diese überträgt in etwa die dreifache Menge an Daten (bei einer maximalen Übertragungsrate von 990 Kbit/s) wie herkömmliches Bluetooth-Audio. Der satte Bass wird über spezielle 40-mm-Treiber mit Flüssigkristallpolymer-Membranen generiert. Die Lautstärke kann zwar nicht ganz so stark aufgedreht werden wie bei manchem Konkurrenzprodukt, alles in allem reicht sie im Alltag jedoch völlig aus. Bei der Laufzeit kamen wir nicht ganz an die versprochenen 30 Stunden heran. Nach rund 25 Stunden müssen die Kopfhörer an die Steckdose. Dank Quick-Charge-Unterstützung wird binnen 10 Minuten Energie für 5 Stunden Musikwiedergabe nachgeladen.
Bedienung
An die Bedienung über die (rechte) Ohrmuscheln muss man sich zunächst zwar etwas gewöhnen, wenn man die Gesten aber einmal intus hat, geht sie flüssig von der Hand. Konkret erfolgt die Steuerung über Antippen bzw. Wischgesten. Die Lautstärke wird mit Wischern nach oben und unten geregelt, wischt man nach vorne oder nach hinten, wechselt man zum nächsten bzw. vorherigen Song und ein zweimaliges Wischen aus der Mitte nach vorne startet oder stoppt die Wiedergabe. Nutzt man den WH-1000X M3 als Freisprechanlage, wird mit derselben Geste ein Anruf entgegengenommen. Weiters hat sich Sony noch ein besonders praktisches Feature einfallen lassen. Legt man die Hand über die rechte Ohrmuschel, werden automatisch die Musik ganz leise und die Umgebungsgeräusche laut gestellt. So kann man sich mit Leuten unterhalten, ohne die Kopfhörer abnehmen bzw. die Musik stoppen zu müssen. Dieser „Quick-Attention“-Modus hat sich im Test mehrmals positive bemerkbar gemacht. Einziger Kritikpunkt war die Bedienung per Sprachbefehl. Bei dem Headset ist der Google Assistant mit an Bord, was eigentlich sehr praktisch ist. Doch das Abrufen von Informationen, das Erstellen von Erinnerungen oder das Abhören von Benachrichtigungen wollte auf „Zuruf“ nicht so richtig klappen. Da wir dieses Feature aber ohnehin kaum verwendet bzw. benötigt haben, war das kein allzu großes Malheur. Dennoch wären Verbesserungen bei der Integration des Google Assistant wünschenswert.
Fazit
Mit dem WH-1000X M3 hat Sony einen hervorragenden kabellosen Kopfhörer mit Noise Cancelling entwickelt. Nach unserem Test können wir sagen, dass das Gerät mit Sicherheit zu den besten seiner Klasse zählt. Bis auf die etwas zickige Sprachsteuerung gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Natürlich hat das hervorragende Gesamtpaket aber auch seinen Preis. Die Japaner verlangen für den WH-1000X M3 379 Euro (UVP). Doch da das Gerät bereits einige Zeit im Handel ist, wird der offizielle Richtpreis schon deutlich unterboten. Bei diversen (Online-)Händlern findet man den Kopfhörer mittlerweile ab rund 290 Euro.