Laut "FT" peilt Musikstreaming-Marktführer bis Jahresende einen Börsengang an.
Der Musikdienst Spotify
hat die Marke von 60 Millionen zahlenden Kunden geknackt und untermauert damit seine Spitzenposition im Streaming-Geschäft. Damit gewann die Firma aus Stockholm zehn Millionen Abo-Nutzer in vier Monaten. Laut "Financial Times" (FT) peilt Spotify nun einen Börsengang im vierten Quartal dieses Jahres an, wenn bis dahin ein Deal mit dem Musikkonzern Warner Music steht.
Spotify strebe dabei ein relativ ungewöhnliches Modell mit einer sogenannten Direktplatzierung an, bei die bisherigen Anteilseigner einfach ihre Aktien an der New Yorker Börse verkaufen können - ohne das übliche Verfahren, bei dem neue Papiere ausgegeben werden und ein Startpreis festgelegt wird. Der Schritt könnte Spotify Geld sparen.
Verlust
Der Musikstreaming-Marktführer hatte voriges Jahr einen Verlust von rund 540 Mio. Euro bei rund 3 Mrd. Euro Umsatz eingefahren.
Streaming gilt als das Geschäftsmodell der Zukunft in der Musikbranche und sorgt nach einer rund 15 Jahre langen Durststrecke für ein spürbares Wachstum der Einnahmen. Dabei bringen Abo-Angebote das meiste Geld ein. Spotify hat im Gegensatz zu Konkurrenten wie Apple Music oder Tidal auch eine Gratis-Version. Diese war den Musikkonzernen lange ein Dorn im Auge. Inzwischen scheinen die Zahlen aber das Argument von Spotify zu belegen, dass das kostenlose Angebot mit eingeschränkten Funktionen als Sprungbrett in die Abo-Nutzung dienen kann.
Nach Angaben von Juni hatte Spotify insgesamt 140 Millionen Nutzer. Diese Zahl wurde jetzt zwar nicht aktualisiert - aber der Anteil von zahlenden Abo-Kunden dürfte damit gestiegen sein. Lange Zeitschriften rund zwei Drittel der Nutzer auf die kostenlose Spotify-Variante zu.
Klar vor Apple
Mit dem jünsten Wachstum ( plus 10 Millionen Abonnenten
) kann Spotify auch den Abstand zum Verfolger Apple weiter vergrößern. Der iPhone-Konzern kam bei seinem Streaming-Dienst Apple Music
nach Angaben von Anfang Juni auf 27 Millionen Kunden.
Warner Music ist der einzige der großen drei Musikkonzerne, mit dem Spotify noch keinen neuen Langzeitvertrag abschließen konnte. Die Deals mit Universal Music und Sony Music sehen niedrigere Abgaben an die Konzerne vor - aber auch eine Mindestausschüttung von rund 2 Mrd. Euro in den kommenden zwei Jahren, wie aus dem jüngsten Geschäftsbericht hervorging.
Spotify wurde in einer Finanzierungsrunde vor zwei Jahren mit 8,5 Mrd. Dollar (7,25 Mrd. Euro) bewertet. Das gilt auch als Indikation für die mögliche Bewertung an der Börse.
