Alexa, Hey Google, Siri & Co.
CES: Sprachassistenten erobern Alltag
12.01.2018Künftig sollen die smarten Helfer nebeneinander ihren Dienst verrichten können.
Am Freitag (Ortszeit) geht die CES in Las Vegas auch schon wieder zu Ende. Auf der weltgrößten Elektronikmesse wurden auch 2018, wie berichtet, wieder zahlreiche Neuheiten präsentiert. Einige von ihnen werden wieder in den Schubladen oder Entwicklungsstudios verschwinden, andere haben hingegen das Zeug dazu, sich am Markt durchzusetzen. Eines lässt sich nach der CES 2018 aber sicher sagen. Der Siegeszug der Sprachassistenten ist nicht mehr aufzuhalten. Alexa, Siri, Google Assistant und Co. sind für viele Nutzer ohnehin schon nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Künftig werden die smarten Helfer aber noch viel stärker in unser Leben einziehen. Vor einigen Jahren war es noch leicht, die sprechenden Assistenten als Modeerscheinung abzutun. Doch die diesjährige Technik-Messe in der Glücksspielmetropole zeigte: Sie sind auf dem Weg in nahezu jedes elektronische Gerät, bei dem man sich auch nur ansatzweise eine sinnvolle Sprachsteuerung vorstellen kann.
Auch niedliche Haushaltsroboter setzen auf Sprachassistenten.
Nutzer nehmen die Assistenten an
Und mehrere zur CES 20018 veröffentlichte Studien belegen, dass die Sprachassistenten tatsächlich von den Nutzern angenommen werden und auch ihren Umgang mit Technik verändern. So ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Capgemini, dass weltweit fast jeder Vierte bei der Suche nach Informationen lieber einen Sprachassistenten als eine Website nutzen würde. Eine Umfrage der Unternehmensberatung Accenture ergab, dass sogar zum Beispiel beim Online-Shopping 58 Prozent der Nutzer von Sprachassistenten weniger auf ihr Smartphone zugreifen. Und in einer Studie des zu Samsung gehörenden Elektronik-Konzerns Harman erklärten 60 Prozent der Nutzer von Sprachassistenten, dass diese für sie zur Notwendigkeit im Alltag geworden sind.
Aktuell erobern die digitalen Helfer über smarte Lautsprecher unseren Alltag.
Auch andere Unternehmen bringen eigene digitale Helfer
Solche Zahlen liefern einen Kontext dafür, warum Amazon seine Assistentin Alexa neben den hauseigenen Echo-Lautsprechern mit Tempo in immer mehr Geräte (Smartphones , smarte Lampen , Lautsprecher , etc.) verschiedener Hersteller bringt, Google für seinen Assistant, der auf den eigenen Home-Lautsprechern , Android-Smartphones und auf vielen Geräten von Drittanbietern läuft, eine Menge Leuchtreklamen in Las Vegas besetzt hat und Apple schließlich mit seinem HomePod mit Siri , dessen für Ende 2017 geplante Markteinführung verschoben werden musste , an Bord auf Aufholjagd im Markt der smarten Lautsprecher geht. Und es kommt wenig überraschend, dass andere Unternehmen mit genug Ressourcen für die Entwicklung das Feld den großen Plattformen nicht kampflos überlassen wollen.
Der Name MBUX für das neue Mercedes Infotainment-System signalisiert, dass das Nutzererlebnis (UX: User Experience) im Vordergrund steht.
So zeigt Mercedes auf der CES einen eigenen Sprachassistenten für seine Fahrzeuge. Er wird mit "Hey Mercedes" aktiviert. Dabei soll man nicht unbedingt ganz präzise Befehle wie "stelle die Temperatur auf 23 Grad" geben müssen - sondern es soll reichen, zu sagen: "Hey Mercedes, mir ist kalt." Der neue Assisten feiert im Februar in der brandneuen A-Klasse sein Debüt.
Der Sonos One Lautsprecher unterstützt Alexa, Siri und den Google-Assistent.
Koexistenz als große Herausforderung
Es bleibt auch noch die Frage, wie die verschiedenen Assistenten im Alltag koexistieren können. Im Moment arbeiten die Plattformen schließlich eher daran, die Nutzer nur exklusiv in ihre Welt zu locken und dort zu halten. Aber es ist bereits nicht selten, dass jemand den Google Assistant oder Siri auf dem Smartphone nutzt - aber zu Hause auch mit Alexa spricht. Die Elektronik-Hersteller versuchen einen Spagat: Sie können den Boom der Sprachassistenten nicht ignorieren, aber wollen sich zugleich auch nicht auf das Ökosystem nur eines Anbieters reduzieren lassen.
Harman zeigt in seiner CES-Ausstellung schon mal, wie die Lösung in einem Auto aussehen könnte. Die Assistenten laufen gleichzeitig und mit der Auswahl des Weckworts - also zum Beispiel "Alexa" oder "Hey Google" entscheidet der Fahrer, mit wem er gerade sprechen will. Zugleich kann man sich über einen Drehschalter mit kleinem Bildschirm in der Mitte auch auf nur einen Assistenten festlegen. Das entsprechende Logo in der Mitte des Knopfs wechselt bei jeder Drehung. Ein Weckwort ist dann nicht mehr nötig.
Im Gegensatz zu Cloi funktionierte LGs Hub Roboter (Bild) problemlos.
Kein einfaches Geschäft
Die CES demonstrierte aber zugleich auch, dass Sprachassistenten kein einfaches Geschäft sind. Bei der Präsentation des Haushaltshelfers Cloi von LG blamierte der niedlich aussehende kleine Roboter die Firma, als er auf der Bühne die Fragen, ob die Waschmaschine fertig ist und was man aus Huhn zum Abendessen machen könnte, schlichtweg ignorierte.