Kampf um Millionen
Streit um Facebook-Gründung geht weiter
12.01.2011
Winklevoss-Zwillinge bekamen 2008 stolze 65 Mio. Dollar. Nun wollen sie mehr.
Erst am Dienstag sorgte eine pikante Falschmeldung für Unruhe in der Facebook-Gemeinde und nun rumort es beim beliebtesten Online-Netzwerk der Welt erneut. So ist der Streit um die Gründung von Facebook in eine neue Runde vor Gericht gegangen. Die Zwillinge Tyler und Cameron Winklevoss behaupten, Mark Zuckerberg habe ihnen die Idee für Facebook gestohlen.
65 Millionen seien zu wenig
Sie wollen nun einen Vergleich aus dem Jahr 2008 kippen. Sie hatten damals einen Deal im im Volumen von 65 Mio. Dollar (50,2 Mio. Euro) ausgehandelt - was sie jetzt angesichts der aktuellen Bewertung von Facebook mit 50 Mrd. Dollar
für zu wenig halten. Eine Entscheidung wird erst in einigen Monaten erwartet.
Berufungsgericht
Nachdem ein US-Bundesrichter die Forderung der Zwillinge bereits abgelehnt hatte, gingen sie am Dienstag (Ortszeit) vor ein Berufungsgericht in San Francisco. Die Winklevoss-Anwälte argumentieren, Facebook
habe die Brüder beim Aktienpreis über den Tisch gezogen. Zudem sei der Firmenwert zu niedrig angesetzt worden. Sie selbst hätten sich damals nach einer sechs Monate alten Mitteilung gerichtet, laut der Facebook mit 15 Mrd. Dollar bewertet worden sei. Laut "New York Times" räumte ein Anwalt der Zwillinge nun ein, dass sie bei den Vergleichsverhandlungen auch keine Frage nach dem aktuellen Unternehmenswert gestellt hätten.
Bargeld und Aktien
Die Brüder hatten bei dem Vergleich 20 Mio. Dollar in bar bekommen sowie Facebook-Aktien, deren Wert das Unternehmen damals auf 45 Mio. Dollar angesetzt hatte. Facebook
betont, mit der gestiegenen Bewertung habe der Deal für die Zwillinge nun einen Wert von 140 Mio. Dollar. Sie wollen ihn dennoch annullieren lassen und würden laut einem früheren Interview auch einen Prozess gegen Zuckerberg in Kauf nehmen. Sie behaupten, ihn als Programmierer für ihre Website engagiert zu haben, er habe dann aber ein eigenes Projekt aufgebaut. Zuckerberg kontert, die Brüder hätten kein Online- Netzwerk, sondern eine Kontakt-Börse geplant.
Bei dem Vergleich hatten die Winklevoss-Brüder 1,25 Millionen Aktien zum Stückpreis von 35,90 Dollar bekommen. Der Preis richtete sich danach, was Microsoft wenige Monate zuvor bezahlt hatte. Die Zwillinge wollen den Deal nun rückgängig machen, weil kurz davor Facebook eine Experten-Analyse bekommen hatte, laut der ein Anteil nur 8,88 Dollar wert gewesen sei. Facebook habe dies bei den Verhandlungen verschwiegen. Das Unternehmen entgegnet, es sei nur eine von vielen Schätzungen gewesen. Facebook ist (noch) nicht an der Börse notiert.