Spanien
Streit um Gesetz gegen Internetpiraterie
04.12.2009
Gesetzesentwurf gegen Internet-Piraten sorgt für große Aufregung.
Die spanische Regierung hat mit einem Gesetzesentwurf zum Schutz vor Internet-Piraterie eine Welle der Empörung im Land ausgelöst. Auch in Frankreich musste die Regierung für ihr Gesetz, zahlreiche Anläufe nehmen.
Kritische Stimmen
Die Initiative sieht vor, ohne richterliche
Anordnung Websites sperren zu lassen, die das illegale Kopieren von Musik,
Filmen oder Software ermöglichen. Internetnutzer, Betreiber von
Online-Portalen und auch Journalisten kritisierten das Vorhaben als Verstoß
gegen die Informations- und Meinungsfreiheit. Angesichts der Proteste ist
die Regierung nach Medienberichten vom Freitag zum Einlenken bereit.
Ministerpräsident beschwichtigt
"Die Regierung wird
von sich aus keine Internetseite und auch keinen Blog sperren lassen",
sagte Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero (Bild). So etwas könne
nur ein Richter nach einer entsprechenden Anzeige veranlassen. Der
Gesetzentwurf werde notfalls geändert. Der Regierungschef wies damit seine
Kulturministerin Angeles Gonzalez-Sinde zurecht. Diese hatte die Regelung
vorgelegt und die Absicht bekräftigt, verdächtige Internetseiten nach der
Prüfung durch eine Kommission auf dem Amtswege schließen zu lassen. Zudem
sollen die Nutzer dieser Seiten ermittelt werden.
Keine Lösung für demoktratischen Staat
Nach Ansicht
der Kritiker öffnet dies der Zensur Tür und Tor. "Ich halte
das für höchstgefährlich. So etwas machen China oder Kuba, aber doch keine
demokratischen Staaten", sagte der bekannte Journalist und Blogger
Ignacio Escolar. Mit dem Kampf gegen Raubkopierer habe das nichts mehr zu
tun. Die Kulturschaffenden sowie die Musik- und die Filmindustrie
unterstützen dagegen das geplante Gesetz. Sie wünschen sich sogar ein noch
härteres Durchgreifen. Nach ihrem Willen sollen Raubkopierer wie in anderen
Ländern mit Internetverboten bestraft werden.