"SuperMuc" braucht 500 Quadratmeter Platz und wiegt 100 Tonnen.
Er braucht 500 Quadratmeter Platz, wiegt 100 Tonnen und hat eine Spitzenleistung von drei Petaflops: Europas schnellster Superrechner am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching bei München schafft pro Sekunde drei Billiarden Rechenschritte. Weltweit rangiert er, wie berichtet , auf Rang vier. Der als "SuperMUC" bezeichnete Comptuer wird am Freitag in Betrieb genommen.
Genialer Vergleich
IBM verglich die Leistung des Computers mit der kaum vorstellbaren Situation, dass drei Milliarden Menschen mit Taschenrechnern jeweils eine Million Berechnungen pro Sekunde ausführen. Einen anderen Vergleich für die gigantische Kapazität gab der LRZ-Direktoriumsvorsitzende Arndt Bode: "Wenn man eine Maschine hätte, die Nägel mit einem Millimeter Kopfdurchmesser einschlägt, könnte diese Maschine die
Welt in einer Sekunde 70.000 Mal umrunden."
SuperMuc-Video
Forscher aus 24 Ländern Europas werden die neue IBM-Anlage nutzen. Über die Zulassung entscheidet ein internationales Gremium. "Die Simulation hat sich neben der Theoriebildung und dem Experiment als dritte Säule der Wissenschaft etabliert", so Schavan. "Höchstleistungsrechnen hat damit die Art des Forschens verändert und die Entwicklung von Produkten vereinfacht."
Aufgabenfelder der Super-Rechner
Supercomputer
berechnen Klimaveränderungen, Auswirkungen von Katastrophen wie Erdbeben oder Modelle zu den Bewegungen unter der Erdkruste. Sie können darstellen, was im Weltall nach dem Urknall geschah. Die Theorie über dunkle Materie und dunkle Energie im All ließ sich nur mit ihrer Hilfe untermauern.
Auch Gensequenzen oder hochkomplexe Protein-Strukturen werden erforscht, bedeutsam bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Die Funktionsweise von Organen wie der Lunge kann minuziös nachempfunden werden - ein Schritt, um etwa Schädigungen bei der Beatmung schwer kranker Patienten zu vermeiden. In der Verkehrstechnik arbeiten Forscher und Hersteller zusammen, um leisere Flugzeugturbinen zu entwickeln. Und beim Auto wird laut Bode fast alles simuliert von der Spritreduktion bis zu Klimaanlagen, die bei den Fahrgästen kein Zuggefühl produzieren.
Ungewöhnliche Kühlmethode
Mit einer ungewöhnlichen Methode spart der neue Rechner viel Energie: SuperMUC wird mit rund 40 Grad warmem Wasser gekühlt. "Die Chips laufen noch korrekt bei 70 oder 80 Grad", erklärte Bode. "Wegen der höheren Wärmekapazität führt Wasser die Wärme besser ab als Luft." Während klassische Rechenzentren 50 bis 100 Prozent ihres Energiebedarfs zusätzlich für die Kühlung brauchen, sind es beim SuperMUC zehn bis maximal 20 Prozent zusätzlich. 850.000 Euro Energiekosten sollen so pro Jahr gespart werden.