Luxus-Uhrenhersteller sieht Apple Watch als echten Konkurrenten.
Die zum französischen Luxusgüterkonzern LVMH gehörende Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer will mit ihren Smartwatches - Ende 2015 wurde die "Connected" vorgestellt - deutlich wachsen. "2016 sollten wir etwa 100.000 bis 120.000 Smartwatches verkaufen können", sagte LVMH-Uhrenchef Jean-Claude Biver in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag".
Noch nie in seiner Geschichte habe TAG Heuer 100.000 Uhren von einer einzigen Referenz gemacht. "Nächstes Jahr wollen wir etwa 200.000 Stück herstellen", sagte Biver. Im Mai werde in La Chaux-de-Fonds die erste Montagelinie für Mikroprozessoren eingerichtet. Dadurch würden 30 bis 40 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Im vergangenen Jahr habe TAG Heuer den Umsatz um 2,5 Prozent gesteigert, die Uhrenmarke Hublot sogar um 14 Prozent, sagte der LVMH-Uhrenchef: "Im laufenden Jahr wird das nicht im gleichen Tempo weitergehen."
Hublot werde auf einem hohen Niveau weiter wachsen. Für TAG Heuer sei er ebenfalls sehr zuversichtlich. "Die Prognosen für den laufenden Monat kündigen uns den besten Januar für TAG Heuer seit je an", sagte Biver.
Apple Watch ernst nehmen
Zudem warnte Biver die Schweizer Uhrenindustrie erneut davor, die Computeruhr Apple Watch
zu unterschätzen: "Es ist ein Denkfehler zu sagen, die Apple Watch sei keine Uhr." Derzeit sei man noch in der Steinzeit der intelligenten Uhren. In fünf Jahren werde die Lesbarkeit der Anzeigen viel besser sein.
"Insgesamt verpasst die Uhrenbranche einen Markt, der sich jetzt entwickelt. Apple freut sich darüber, denn sie sind praktisch alleine im oberen Preissegment", sagte Biver. Vergangenes Jahr dürften ungefähr 6 Millionen Apple Watches verkauft worden sein, weitere Hersteller hätten 10 Millionen Stück abgesetzt.
Bedroht von der elektronischen Konkurrenz seien Uhren bis zu einem Preis von circa 1.500 Franken (1.370 Euro). "Weil TAG Heuer Uhren in diesem Segment hat, brauche ich die intelligente Uhr, um mich zu verteidigen. (...) Und wenn die Software einmal veraltet sein sollte, bauen wir für 1.400 Franken ein neues mechanisches Uhrwerk ein", sagte Biver.