Trump stimmt Deal zu
TikTok darf wohl doch in den USA bleiben
21.09.2020Neue US-Struktur für Video-App nimmt Gestalt an - China muss noch zustimmen.
Die Einigung im Streit um das US-Geschäft der chinesischen Video-Plattform TikTok nimmt immer klarer Gestalt an. US-Präsident Donald Trump sagte am Samstag, er stimme im Grundsatz der Vereinbarung zwischen dem chinesischen TikTok-Mutterkonzern ByteDance sowie dem Softwarekonzern Oracle und dem Einzelhandelsriesen Walmart zu. Das US-Geschäft solle als TikTok Global fortgeführt werden.
Dabei würden die beiden US-Konzerne die "totale Kontrolle" ausüben. "Die Sicherheit wird zu 100 Prozent gewährleistet." ByteDance erklärte sich bereit, 25.000 neue Jobs bei TikTok in den USA zu schaffen, im Moment sind es knapp über 1000. Das US-Handelsministerium verschob eine für Sonntag geplante Sperre der TikTok-App einstweilen um eine Woche. Einem Insider zufolge hat die US-Regierung diese Zeit für eine abschließende Einigung eingeräumt.
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Sicherheitsbedenken
Trump hat TikTok als ein Risiko für die nationale Sicherheit bezeichnet: Die US-Regierung befürchtet, dass Daten der rund 100 Millionen monatlichen Nutzer in den USA an die chinesische Führung weitergereicht werden könnten und hat den Verkauf des Unternehmens an eine US-Firma oder dessen Schließung gefordert. Das Vorgehen schürte die Spannungen im Handelsstreit mit China.
Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Donnerstag von Insidern von der jetzigen Vereinbarung erfahren. Der SAP-Konkurrent Oracle gab nun an, er werde 12,5 Prozent an dem neuen Unternehmen halten und alle Daten von US-Nutzern in seiner Cloud speichern. Walmart soll nach eigenen Angaben weitere 7,5 Prozent kontrollieren. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg strebe ByteDance eine Bewertung von TikTok in Höhe von 60 Milliarden Dollar an. Oracle und Walmart würden für ihre Anteile dann zusammen zwölf Milliarden Dollar bezahlen, schrieb die Agentur. Ein Stellungnahme dazu war von ByteDance, TikTok, Oracle und Walmart zunächst nicht erhältlich.
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TikTok will an Börse
TikTok selbst kündigte eine Finanzierungsrunde vor einem geplanten Börsengang an, bei der sich beide US-Konzerne zusammen insgesamt 20 Prozent sichern könnten. Die übrigen 80 Prozent sollen zwar demnach bei ByteDance verbleiben. Unklar blieb allerdings zunächst, ob sie dann an die Investoren des chinesischen Konzerns weitergereicht werden. Gegenwärtig halten US-Investoren etwa 40 Prozent an ByteDance. China muss der Vereinbarung noch zustimmen. Reuters hatte am Donnerstag auch von dem geplanten Börsengang von TikTok Global erfahren, der etwa in einem Jahr in den USA vollzogen werden soll.
Ein Teil des Geldes soll demnach für einen US-Bildungsfonds mit einem Volumen von fünf Milliarden Dollar verwendet werden. Trump sagte am Samstag, dieser von ihm geforderte Fonds sei Teil der Abmachung. "Ich sagte: "Wissen Sie, tun Sie mir einen Gefallen, könnten Sie fünf Milliarden Dollar in einen Fonds für Bildung investieren, damit wir die Menschen über die wahre Geschichte unseres Landes aufklären können, nicht über die falsche Geschichte", sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung. Oracle und Walmart beschrieben die Vereinbarung anders. Sie erklärten, dass zusammen mit den ByteDance-Top-Investoren eine Bildungsinitiative für einen Online-Lehrplan für Kinder ins Leben gerufen werden solle. ByteDance erklärte am Sonntag, man habe von dem Fonds erst aus den Medien erfahren.