Weibliches Fake-Profil zeigt, wie aggressiv teilweise geflirtet wird.
Tinder ist eine der populärsten Dating-Apps der Welt. Millionen von Usern mögen vor allem den unkomplizierten Ablauf. Wischt man nach links (not), fällt der gezeigte User durch, wischt man nach rechts (hot), bekundet man sein Interesse. Ist auch der oder die Ausgewählte nicht abgeneigt, kommt es zu einem Chat, der wiederum zu einem Treffen führen kann. Viele (vor allem weibliche) User finden die Vorgehensweise mancher Mitglieder jedoch zu forsch. Vor allem Männer flirten teils extrem aggressiv. Das wollte nun ein kalifornischer Entwickler beweisen. Dafür hat er Tinder sogar gehackt. Ausgangspunkt war, dass sich einige Freundinnen des Hackers über den rüden Umgangston bei Tinder beklagt hatten.
Fake-Profil erstellt
Wie The Verge berichtet, gestaltete sich die Manipulation nicht allzu schwierig, da es in der Tinder-API eine Sicherheitslücke gibt, die bereits mehrmals ausgenutzt wurde. So konnte der Entwickler ein gefälschtes, weibliches Profil anlegen, auf das zahlreiche männliche Nutzer reingefallen sind. Als Profilfoto verwendete der anonyme Hacker ein Bild des amerikanischen YouTube-Stars Boxxy. Sobald ein Mann mit dem Fake-Profil zu chatten begann, kam der eigentliche Hack zum Zug. Der Interessierte unterhielt sich nämlich nicht mit seiner „Angebeteten“, sondern wurde über eine eingeschleuste Software auf ein Profil eines anderen Mannes weitergeleitet, der ebenfalls auf den Fake-Account reingefallen ist. Die Unterhaltung spielte sich also unter zwei Männern ab, die jedoch beide glaubten, mit einer schönen Frau zu chatten. Dabei entstanden teilweise extrem kuriose Chatverläufe, die das vermutete aggressive Flirtverhalten eindeutig bestätigten. Nach einiger Zeit merkten einige der hinters Licht geführten User, dass sie da eher nicht mit einer Frau chatteten. Bei einem Chat sagte ein Teilnehmer, dass er ein fürsorglicher Vater sei. Worauf der Zweite fragte: „Was hast du zwischen deinen Beinen und wonach suchst du?“
Anliegen ist gelungen
Laut dem Entwickler war sein Hack ein voller Erfolg. Nach nur 12 Stunden gab es schon 40 verschiedene Tinder-User, die auf sein Fake-Profil reingefallen sind. Mit der Aktion wollte der Hacker, der verständlicherweise anonym bleiben will, aufzeigen, dass zahlreiche männliche Tinder-User mit ihren weiblichen Pendants extrem bedauerlich und sogar widerwärtig umgehen. Dabei lassen sie alles Außen vor und verfolgen nur das Ziel, mit der Ausgewählten ins Bett zu kommen. An Informationen wie Hobbys, Interessen, etc. der anderen seien sie überhaupt nicht interessiert. "Die ursprüngliche Idee war, dass man diesen Nutzern einen Spiegel vorhält, um zu sehen, wie sie reagieren", sagte der Entwickler im Interview mit "The Verge". Das dürfte ihm mit der Aktion gelungen sein.