Nach Meinung von Datenschützern gibt es zum Teil sehr einfache Wege, die Handy-Überwachung zu umgehen.
"Der, der weiß, dass er das Gesetz umgehen will, weil er etwas Illegales plant, wird das auch machen", meint Datenschutzrechtler Hans G. Zeger. "Das heißt nicht, dass es jedem Täter gelingt, alle Spuren zu verwischen, aber mit dem neuen Gesetz werden nur ein paar Wenige gefasst werden." So gebe es bei Banken heute 100-prozentige Videoüberwachung, dennoch "steigen die Banküberfälle und die Aufklärungsrate sinkt seit Jahren." Die Überwachung sei nur eine von mehreren Aspekten geworden, welche ein Bankräuber bei der Planung bedenken müsse.
Unregistrierte Sim-Karten wechseln
Um im Mobilfunkbereich einer
Überwachung zu entgehen, so genüge nach Ansicht des Datenschutzvereines
Quintessenz das regelmäßige Wechseln der unregistrierten Sim-Karte und des
Mobiltelefons. In Österreich sei es noch möglich, Wertkarten ohne
Registrierung beim Netzbetreiber zu erhalten. Ganz anders in Deutschland:
dort würden fast ausnahmslos alle Wertkarten nachträglich auf einer Webseite
registriert werden müssen. "Dazu sind in der Regel Angaben wie die
Personalausweis/Reisepassnummer und/oder ein deutsches Konto nötig", so
Quintessenz.
Prepaid-Karte für Festnetz
Im Festnetzbereich müsse man
lediglich auf Anbieter außerhalb Österreichs zurückgreifen, so etwa die
Dienste ausländischer Call-by-Call Anbieter. Nachdem die Einwahlnummer
gewählt wird, sei der freigerubbelte Code einer Prepaid-Karte einzugeben und
man könne danach das Guthaben anonym vertelefonieren. Eine weitere
Möglichkeit stelle auch die Internet-Telefonie (VoIP) dar. Auch hier müsse
man bloß ausländische - "bestenfalls außerhalb der EU gelegene" - Anbieter
verwenden, so der Datenschutzverein, wobei "Gespräche in das österreichische
Netz in der Regel kaum teurer als im Inland selbst sind".
Anonymisierungsdienste im Netz
"Im Internet lässt sich eine
Verfolgung durch Anonymisierungsdienste wie zum Beispiel 'Tor' oder
'Mixmaster' wirksam unterbinden." Die Dienste verschlüsseln den gesamten
Internet-Verkehr und versenden die Daten über zufällig ausgewählte Server im
Internet. Damit werde verhindert, dass Webseiten die vom Internetsurfer
genutzte IP-Adresse speichern können. "Wem das zu viel Aufwand ist, der kann
einfache Anonymisierungsdienste für einzelne Services benutzen", heißt es
seitens Quintessenz. Auf der Webseite von freeproxy.ru
werden zahlreiche Anbieter aufgeführt, die das anonyme Surfen oder Versenden
von E-Mails im Internet anbieten.