Europäer im Technologie-Wettstreit immer mehr abgeschlagen.
2010 war ein außergewöhnliches Jahr für die IT-Branche. Die Ankunft der Tablet-Computer mit Apples iPad, der Aufstieg von Facebook, der Super-Computerwurm Stuxnet, der Hype um das Cloud Computing, die Kontroverse um die Enthüllungsplattform Wikileaks - diese zwölf Monate erlaubten so viele Einblicke in Technologien und Konflikte der Zukunft wie selten zuvor. Oder zumindest in das, was wir heute für die Zukunft halten.
Nichts geht mehr ohne das Internet, und wieder einmal waren es US-Konzerne, die den Ton angaben. Google, Apple, Facebook, Twitter - es scheint, als werde die Zukunft in Kalifornien entworfen. Und dort bilden sich auch die Spannungslinien zwischen den großen Wettbewerbern heraus. Wird sich bei mobilen Computern die Vision von Apple oder von Google durchsetzen? Werden Google oder Facebook das Milliardengeschäft mit Online-Werbung beherrschen? Die Europäer, die jahrelang mit dem heute schwächelnden finnischen Nokia-Konzern wenigstens den Handy-Weltmarktführer stellten, müssen aufpassen, nicht in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.
Vor lauter Politik (Stichwort Wikileaks) geriet zum Jahresende die Technik etwas in den Hintergrund, aber hier kündigt sich für 2011 ein spannender Wettstreit an. Es geht darum, welche Computer wir in Zukunft nutzen werden. Apple preschte auf den Markt mit dem iPad vor, einem flachen Tablet mit berührungsempfindlichen Bildschirm, der die Art verändert, wie Menschen mit einem Computer kommunizieren. Diverse Konkurrenten stehen mit ihren iPad-Herausforderern in den Startlöchern.
Google will zudem mit seinem neuen Betriebssystem Chrome OS punkten, bei dem kaum Daten auf dem Rechner selbst liegen, sondern fast alles im Internet läuft. Damit treibt der Online-Riese die Idee des sogenannten Cloud Computing, der IT aus der Daten-Wolke, auf die Spitze. Cloud Computing war ohnehin eines der Modewörter des Jahres. Selbst die Windows-Bastion Microsoft schwenkt in die Wolke um, was dem Software-Giganten bissige Kommentare vom Vorreiter Amazon einbrachte. "Dinosaurier sind nicht sehr gut darin, die Zukunft vorherzusagen", stichelte der Technik-Chef des Online-Händlers, Werner Vogels, bei einer Branchenkonferenz. Für Unterhaltung dürfte in der Tech-Arena auch im neuen Jahr gesorgt sein.