Social-Media-Studie zeigt, was Nutzer für mehr Anerkennung riskieren.
Viele Internetnutzer wollen in sozialen Netzwerken vor allem eines: vor ihren Freunden ordentlich auf den Putz hauen, um möglichst viele Likes zu ergattern. Wie nun eine weltweite Studie des Internet-Sicherheitsspezialisten Kaspersky Lab zeigt, nehmen es dabei viele mit der Wahrheit nicht so ganz genau und stellen ihr Leben häufig aufregender da als es ist. Das gilt vor allem für männliche Nutzer, die bei der Wahrung der Privatsphäre und des Datenschutzes zudem weit weniger Grenzen kennen als Frauen. Und sogar die Veröffentlichung von Nacktfotos ist für viele User kein Tabu mehr (siehe unten).
Die geschlechtsspezifischen Unterschiede liegen laut den Forschern darin begründet, dass Männer in Sozialen Netzwerken stärker nach sozialer Akzeptanz suchen. So sind unter den Nutzern deutlich mehr Männer als Frauen der Meinung, dass mit fehlenden Likes auch ihr Ansehen bei Freunden abnimmt. Beide Geschlechter sind etwa gleich stark beunruhigt, wenn nahestehende Menschen keine Reaktionen auf ihre Posts zeigen.
Männer gefährden eher die Privatsphäre
Auf der Jagd nach mehr Likes in Sozialen Netzwerken sind Männer weit stärker als Frauen bereit, ihre eigene oder die Privatsphäre anderer zu missachten. So würden in Deutschland – für Österreich gibt es leider keine exakte Kaspersky-Auswertung - 5,6 Prozent der Männer, aber nur 3,2 Prozent der Frauen vertrauliche Informationen über ihre Arbeitskollegen preisgeben. Ähnliches gilt bei vertraulichen Daten des Arbeitgebers (Männer 5,6 Prozent, Frauen 2,0 Prozent), und wenn es darum geht, peinliche Details über Freunde zu verraten (Männer 6,6 Prozent, Frauen 2,4 Prozent), oder diese in alkoholisiertem Zustand zu zeigen (Männer 7,8 Prozent, Frauen 3,8 Prozent).
Sogar Nacktfotos kein Tabu
Dass Männer eher bereit sind, hier Grenzen zu überschreiten, erklärt die Medienpsychologin an der Universität Würzburg, Dr. Astrid Carolus, so: „Männer sind generell weniger auf soziale Harmonie fokussiert und gehen höhere Risiken ein.“ Dabei schonen sie anscheinend auch ihre eigene Privatsphäre nicht. So gaben in der Umfrage von Kaspersky Lab 9,0 Prozent der befragten Männer in Deutschland an, sie würden auch Fotos posten, auf denen sie nur leicht bekleidet sind. Und 5,2 Prozent gingen so weit, gleich ganz die Hüllen fallen zu lassen. Von den Frauen sind dazu nur 3,6 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent bereit.
„Auf der Suche nach sozialer Akzeptanz werden die Grenzen des Privaten weit gedehnt“, sagt Holger Suhl, General Manager DACH bei Kaspersky Lab. „Wir setzen uns und andere damit unnötigen Risiken aus.“