Schon 35 Brände

Video zeigt explodiertes Galaxy Note 7

02.09.2016

Samsung hat die Akku-Probleme eingeräumt und ruft alle verkauften Geräte zurück.

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Wie berichtet, hat Samsung am Freitag weltweit den Verkauf seines neuen Spitzenmodells Galaxy Note 7 wegen Brandgefahr gestoppt . Eigentlich sollte das Modell - pünktlich zur Messe IFA in Berlin - ab Freitag auch in Deutschland zu haben sein. Der Österreich-Verkaufsstart war für 9. September geplant.  "Wir führten gründliche Untersuchungen durch und fanden Probleme in der Akkuzelle", teilte das Technologieunternehmen am Freitag in Seoul mit. Der Chef der Handysparte, Koh Dong Jin, entschuldigte sich für die "Akku-Brände". Samsung bestätigte 35 solcher Schadensfälle. Mittlerweile hat ein betroffener User (Ariel Gonzalez) auf YouTube ein Video veröffentlicht, das ein explodiertes Galaxy Note 7 zeigt.

Zwei Wochen nach dem Start in etlichen anderen Ländern muss der koreanische Apple-Rivale das Gerät also nun vorsorglich aus dem Verkehr ziehen. Zuvor hatten bereits Berichte von Käufern über überhitzte und angeschmolzene Geräte während des Ladevorgangs das Unternehmen alarmiert. Wie lange sich die Auslieferung nun verzögert, ist zunächst nicht bekannt. Für den Nachmittag kündigte das Unternehmen eine weitere Pressemitteilung an, die Präsentation des Geräts am Samsung-Stand auf der IFA ging am Freitag aber zunächst ohne Änderungen weiter.

>>>Nachlesen: Samsung stoppt Verkauf des Galaxy Note 7

Gut für Apple?

Kur vor der Vorstellung der neuen iPhone-Generation von Apple - das iPhone 7 des US-Konzerns wird am 7. September vorgestellt - kommt die weltweite Rückruf-Aktion für Samsung gleich doppelt ungelegen. Analysten hatten geschätzt, dass der Konzern bis Jahresende noch rund 14 Millionen Note 7 liefern könnte. Nun rechnen vom Finanzdienst Bloomberg befragte Experten nur noch mit bis zu 12 Millionen Stück. Im zweiten Quartal hatte Samsung insgesamt 77 Millionen Smartphones abgesetzt, Apple gut 40 Millionen iPhones.

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Doch die Probleme könnten nach Meinung von Analysten auch einen Imageschaden für Samsung bedeuten. "Für Kunden, die bereits ein Galaxy Note 7 haben, werden wir in den kommenden Woche ihr jetziges Gerät freiwillig durch ein neues ersetzen", kündigte das Unternehmen an. Der Verkauf werde gestoppt. Die Sicherheit der Kunden habe absoluten Vorrang. "Samsung entschuldigt sich bei allen Kunden und Nutzern für die Akku-Brände, die bald nach der Einführung des neuen Produkts auftraten", sagte Koh vor Journalisten in Seoul.

Galaxy Note 7 sorgte für Bestellrekord

Samsung hatte erst am 19. August mit der Auslieferung des neuen Modells im In- und Ausland begonnen, unter anderem auch in China. Allein in Südkorea wurden bisher 400 000 Geräte verkauft . Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurden weltweit bisher 1,5 Millionen Exemplare verkauft oder befinden sich auf Lager. "Der unerwartete Rückruf wird mit Sicherheit die Käufer irritieren", zitierte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg den Analysten Lee Seung Woo vom Wertpapierhaus IBK Securities in Seoul.

Bereits am Mittwoch hatte Samsung beim Galaxy Note 7 Probleme eingeräumt und "zusätzliche, strenge Qualitätskontrollen" angekündigt. In einigen Märkten werde es zu Lieferverzögerung kommen, hieß es. Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, wonach einzelne Geräte beim Laden explodiert oder in Flammen aufgegangen seien.

>>>Nachlesen: Samsung Galaxy Note 7 verzögert sich

Ungewöhnlicher Schritt

Die Auslieferung eines neuen Modells für zusätzliche Kontrollen zu bremsen, ist ein ungewöhnlicher Schritt für einen großen Hersteller wie Samsung Electronics, der auch marktführend bei Speicherchips und Fernsehern ist. Im März hatte Samsung seine beiden Spitzenmodelle Galaxy S7 und S7 edge auf den Markt gebracht. Dank des Erfolgs mit diesen Modellen hatte Samsung im zweiten Quartal 2016 den höchsten Gewinn seit zwei Jahren verzeichnet. Nach zwischenzeitlichen Gewinn-Rückgängen im Smartphone-Geschäft befand sich Samsung damit gerade wieder im Aufwind.

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