Heimische Forscherin setzt auf zwei virtuelle Avatare als Sprachtrainer.
Mit einer Virtual-Reality-Brille leichter Sprachen lernen - an dieser Methode arbeitet Manuela Macedonia von der Linzer Johannes Kepler Universität gemeinsam mit der Softwarefirma Messerli Informatik. Die Idee dahinter: Durch Angreifen oder eine manuelle Tätigkeit merkt sich das Gehirn die dazugehörenden Vokabeln leichter. Der Prozess funktioniert ähnlich wie der Spracherwerb von Kleinkindern.
Avatare als Sprachtrainer
Die Gehirnforscherin setzt bereits seit Längerem zwei Avatare namens "John" und "Heidi" als Sprachtrainer für Studierende ein, aber auch für Schlaganfall-Patienten, die wieder neu lernen müssen, sich zu artikulieren. "Man lernt am leichtesten, wenn man Vokabeln nicht nur liest bzw. hört, sondern auch mit Gesten verbindet. Dadurch entstehen im Gehirn ausgedehnte Netzwerke, die Information nachhaltiger und längerfristig speichern", erklärt Macedonia ihren Ansatz. Nun will sie noch einen Schritt weiter gehen, indem sie das Lernen in eine virtuelle Umgebung verlegt. Dafür stellt ihr das Linzer Unternehmen Messerli Informatik die entsprechende Software zur Verfügung.
Vorgangsweise beim Lernen wird dem Gehirn angepasst
Mit einer speziellen Brille bewegt sich der Anwender durch virtuelle Räume, wo er beispielsweise ein Glas in die Hand nehmen, ein Bild aufhängen oder eine Katze streicheln kann. "Dadurch kann der Mensch also tatsächlich jene Erfahrungen, die auch im realen Leben möglich sind, mit einem Fremdwort verknüpfen und Prozesse des natürlichen Spracherwerbs simulieren", erklärte Macedonia. "Im Endeffekt gehen wir damit vom klassischen audio-visuellen Lernen weg und hin zu Lernstrategien, die dem natürlichen Spracherwerb etwa von Kleinkindern weitaus näher kommen. Wir passen also die Vorgangsweise beim Lernen dem menschlichen Gehirn an, statt vom Gehirn zu verlangen, sich an die Lernmethode anzupassen."