1,8 Millionen Österreicher wollen Handy-Anbieter wechseln.
Wie berichtet, gehen 2015 in Österreich gleich mehrere neue Mobilfunkanbieter an den Start. Zuletzt legte Tele2 seine konkreten Pläne vor . Kurz davor, kündigte 3-Chef Jan Trionow an, dass sich im nächsten Jahr zwei virtuelle Anbieter in „sein“ Netze einmieten werden. Und im Sommer bestätigte dann auch der heimische Hofer, dass er ab 1. Jänner 2015 als Handyanbieter angreifen will. Dazu holte sich der Diskonter mit Ex-Orange-Boss Michael Krammer einen echten Branchenprofi mit ins Boot. Dessen Firma, die Ventocom GmbH, führte nun eine umfangreiche Marktanalyse durch. Deren Ergebnisse wurden am Montag (17. November) präsentiert. Diese liefern wiederum genau jene Gründe, weshalb die Newcomer an den Start gehen - aufgrund der Preissteigerungen sind die Österreicher nämlich wechselwilliger denn je. Mit günstigen Tarifen, könnten die neuen Anbieter also stark punkten und viele Kunden für sich gewinnen.
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1,8 Millionen Österreich können sich Anbieterwechsel vorstellen
Im Rahmen der Analyse wurde im Oktober 2014 die Struktur des österreichischen Mobilfunkmarktes genau untersucht. „Die Ergebnisse sind überraschend,“ resümiert Ventocom-Gründer Krammer. Denn: „Die Wechselbereitschaft der Österreicher zu einem anderen Mobilfunkbetreiber ist hoch wie nie zuvor.“ Weiters ist zu erfahren, dass der heimische Mobilfunkmarkt seit jeher von einer starken Dynamik und laufenden Veränderungen geprägt ist. Nach den teils heftigen Preissteigerungen in den vergangenen Monaten scheinen die Österreicher nun bereit für Neues: Rund 15 Prozent aller Befragten geben an, in den nächsten sechs Monaten ihren Mobilfunkbetreiber wechseln zu wollen, das sind hochgerechnet ca. 1,8 Millionen Mobilfunknutzer. Bereits 70 Prozent aller Befragten haben ihren Anbieter schon einmal gewechselt. Rund 78 Prozent können sich vorstellen, zu einem Anbieter zu wechseln, bei dem sie nur eine SIM-Karte mit Tarif ohne Handy bekommen. Auch die Zielgruppe 55plus ist bereit für innovative Angebote: Hier sagen 77,2 Prozent, sich ein „SIM-only-Angebot“ (Tarif ohne Handy) vorstellen zu können. „Für mich sind diese Ergebnisse ein klares Signal: Österreich ist bereit für neue, flexible und innovative Mobilfunk-Modelle“, so Michael Krammer. 61 Prozent nutzen bereits ein entsperrtes, für alle Netze freies Gerät.
Bereits 79 Prozent beantworten die Frage „Können Sie sich vorstellen, ein Mobilfunkangebot über das Internet zu beziehen?“ mit einem klaren „Ja“. Und knapp 16 Prozent würden zu einem gänzlich neuen, noch nicht bekannten Betreiber wechseln.
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Flexibel und preisbewusst
Als wesentliche Beweggründe für einen Wechsel nennen die Befragten hauptsächlich Preisfaktoren: die Preiserhöhung des aktuellen (29,39 Prozent) und eine geringere Grundgebühr eines anderen Anbieters (25,84 Prozent). Gegen einen Wechsel sprechen für mehr als die Hälfte der Befragten (fast 52 Prozent) die Gebühren, die damit verbunden sind. „In diesem Bereich sollte sich regulatorisch noch einiges tun: Heute muss jeder wechselbereite Handynutzer Bearbeitungsgebühren bzw. Kosten für die Rufnummernportierung bezahlen. Jeder zweite Handynutzer denkt beim Betreiberwechsel als erstes an die Kosten! Warum muss jemand zahlen, nur weil er seinen Handybetreiber wechseln will?,“ fragt sich Michael Krammer.
Das wollen die Österreicher von ihrem Mobilfunker
Im Rahmen der Erhebung wurden die Teilnehmer gebeten, die wichtigsten Eigenschaften eines Mobilfunktarifes nach ihrer Präferenz zu nennen: Für 56 Prozent ist eine günstige Grundgebühr am wichtigsten, gefolgt von Freiminuten für Inlandstelefonie (22,7 Prozent) und einem inkludierten Datenvolumen (11,24 Prozent). Die Anzahl inkludierter SMS nennen lediglich zwei Prozent als wesentliches Kriterium für einen attraktiven Tarif. Und was machen die heimischen Nutzer hauptsächlich mit ihrem Handy? Telefonieren. 61 Prozent nennen „Telefonieren“ als meistgenutzte Funktion ihres Mobiltelefons, darauf folgt die Datennutzung mit 33 Prozent: Dazu zählen Internetnutzung, Messengerdienste (WhatsApp, etc.) und Soziale Medien wie Facebook und Twitter.
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