Bei an sich gesunden Menschen

Wichtigsten Grund für schwere Corona-Verläufe gefunden

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Forscher fanden dank Einsatz von Künstlicher Intelligenz den entscheidenden Zusammenhang heraus.

Nachdem der Einsatz von Computern und diversen Programmen vor einigen Wochen eine  bahnbrechende Erkenntnis zur Corona-Impfung  ans Licht brachte, gingen Forscher nun mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI; maschinelles Lernen) den Auslösern schwerer COVID-19-Verläufe auf den Grund. Konkret standen dabei mögliche Gemeinsamkeiten bei schweren Erkrankungsverläufen im Fokus des Interesses. Dank einer speziellen KI ist es den Forschern gelungen, einen eindeutigen Zusammenhang herauszufinden.

240 000 Studien analysiert

Zunächst entwickelten die Forscher dazu ein Modell des maschinellen Lernens, das 240.000 (!) öffentlich erhältliche wissenschaftliche Artikel erfasste und analysierte. Ziel der Analyse war es, gemeinsam zugrundeliegende Muster bei schweren Verläufen von COVID-19 zu erkennen. Wie das Deutsche Gesundheitsportal (DGP) berichtet, schien ein häufig auftretendes Element dabei erhöhter Blutzucker zu sein. Aus insgesamt 400.000 Begriffen war Glukose in 6.326 von den 240.000 Artikeln zu finden. In der Rangliste der häufigsten Themen rangierte es auf Platz 179.

Weiterer Schritt erforderlich

Aufgrund dieser Erkenntnisse erfolgte ein weiterer Analyseschritt, bei dem das KI-Modell 3.000 Studien zum Thema “Glukose als Risikofaktor für COVID-19″ durchforstete. Auch hier kamen wichtige Aspekte ans Licht. Um die exakte Rolle des Blutzuckers besser zu verstehen, ermittelten die Forscher systematisch die schrittweise Entwicklung einer Coronavirus-Infektion. Erhöhter Blutzucker spielte demnach eine wichtige Rolle in jedem Aspekt von Virusinfektion, Krankheitsentwicklung und Symptomausbildung. Die Wissenschaftler bestätigten die Ergebnisse des Modells mit Hilfe einer Literaturübersicht sowie mit gezielten Modellierungen der Effekte des Glukosespiegels auf den Infektionsprozess.

Virus entkommt Immunabwehr

Wie die mit Hilfe von KI erhaltenen Ergebnisse zeigen, scheint speziell erhöhter Blutzucker ideale Bedingungen für das Coronavirus zu schaffen, um den ersten Stufen der Immunabwehr in der Lunge zu entkommen. Darüber hinaus würden erhöhte Zuckerspiegel, den Zugang des Virus zu den tief in der Lunge liegenden Lungenbläschen bzw. Alveolaren Zellen und den ACE2-Rezeptor zu binden erleichtern, so die Forscher. Somit sei auch der wichtigste Infektionsschritt, das Eindringen in die menschliche Körperzelle in der Lunge, durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel für das Virus erleichtert. Auch weitere Schritte, wie die Vermehrung des Virus innerhalb der Zellen, Entwicklung einer entzündlichen Reaktion in der Lunge und Zellschäden, Zytokinsturm und thrombotische Ereignisse, stehen demnach mit erhöhtem Blutzucker in Zusammenhang. Da der Zucker-Stoffwechsel in höherem Alter und bei verschiedenen Grunderkrankungen gestört ist, erkläre der Blutzuckerspiegel das erhöhte Risiko für Coronavirus-Infektionen in diesen Gruppen.

Wichtigster Risikofaktor bei COVID-19

Abschließend kann festgehalten werden, dass erhöhter Blutzucker laut diesen Erkenntnissen wahrscheinlich der wichtigste Risikofaktor ist, der schwere Verläufe von COVID-19 bei ansonsten gesunden Menschen je nach Alter und bekannten Begleiterkrankungen erklärt. Dies liege nach dieser Analyse und Literaturübersicht an einer Vielzahl von Stufen im Infektionsverlauf, auf denen ein erhöhter Blutzuckerspiegel dem Coronavirus das Weiterkommen deutlich erleichtere, schreibt das DGP. Kein Wunder, dass die Forscher nun für bessere Überwachung und Kontrolle der Blutzuckerspiegel plädieren, besonders in Risikogruppen, um schwere Corona-Verläufe zu verhindern. Auch Anpassungen der Ernährung, speziell eine ketogene Diät bei bereits schwer Erkrankten, könnten eine wichtige Rolle im Umgang mit Infektionskrankheiten wie COVID-19 spielen.
 

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