Die freie Enzykopädie Wikipedia führt in ihrer deutschsprachigen Ausgabe eine Qualitätskontrolle ein und will damit die Verlässlichkeit der Lexikon-Einträge erhöhen.
Künftig sollen in der Standardansicht nur noch Inhalte dargestellt werden, die von einem erfahrenen Autor gesichtet und geprüft wurden. "Die Umsetzung des Konzepts der gesichteten und geprüften Versionen stellt einen bedeutenden Schritt für das Wikipedia-Projekt dar", erklärte Philipp Birken, Projektverantwortlicher und Vorstandsmitglied des Vereins Wikimedia Deutschland, am Dienstag.
10.000 freiwillige "Mitarbeiter"
Seit rund fünf Jahren
trägt die gemeinnützige Wikipedia Foundation in ihrem Online-Lexikon
Einträge zusammen, die von Millionen Nutzern weltweit erstellt werden. Jeder
Nutzer kann eigene Beträge aufschalten oder bestehende Einträge ändern oder
ergänzen. Allein für die deutschsprachige Ausgabe soll es mehr als 10.000
regelmäßige "Mitarbeiter" geben.
Neues Prüfsystem
Diese Offenheit hat das Projekt in der
Vergangenheit zwar zu einem der größten seiner Art gemacht, schützte die
Einträge allerdings nicht vor mutwilliger Manipulation oder sogar
Vandalismus. Mit dem neuen Prüfsystem, das bereits für vergangenen Herbst
geplant war und nun seit diesem Dienstag eingeführt wird, soll die Qualität
der Einträge sichergestellt beziehungsweise verbessert werden.
Einträge "frei von Vandalismus"
In einem ersten
Schritt sollen die Einträge zunächst "gesichtet" und als frei von
Vandalismus gekennzeichnet werden. Später sollen die Texte dann auch auf
ihre inhaltliche Richtigkeit hin geprüft werden. Der Status einer
Artikelversion wird in einem Kästchen in der rechten oberen Ecke der Seite
angezeigt.
System aus Deutschland
Das System der neuen Auszeichnungen stammt
aus einem Gemeinschaftsprojekt von Wikimedia Deutschland, Wikimedia France
und der Wikimedia Foundation in San Francisco. Zunächst beschränkt sich das
Projekt auf die deutschsprachige Wikipedia, nach ersten Erfahrungen soll
dann über eine Einführung in anderen Sprachausgaben entschieden werden.