Vielleicht kann Microsoft den Marktgang ohne den eigenen Browser noch abwenden - Dem IT-Giganten sitzt die EU mit ihren Wettbewerbsregeln im Nacken.
Die neue Version des Computer-Betriebssystems Windows soll in Europa ohne das Microsoft-Programm Internet Explorer auf den Markt kommen. Um europäischem Wettbewerbsrecht zu entsprechen, wird Windows 7 ohne das vorinstallierte Browser-Programm Internet Explorer verkauft. Der Explorer soll den Nutzern daher in Europa gesondert in einer leicht zu installierenden Version angeboten werden. Das ist zwar keine Ideallösung - weder für das Unternehmen, noch für den User - aber angesichts des laufenden Verfahrens in Europa der beste Weg.
Vormachtstellung
Wegen der Vermarktung des Microsoft-Programms
Internet Explorer zusammen mit seinem weit verbreiteten Betriebssystem
Windows wirft die EU-Kommission dem US-Softwareriesen vor, seine
marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Laut EU-Kommission verstößt der
Verkauf von Internet Explorer und Windows im Paket gegen EU-Regeln.
Browser-Auswahl?
Die EU-Kommission reagiert bis dato
zurückhaltend auf die Ankündigung von Microsoft, Windows 7 ohne einen
vorinstallierten Browser in die Läden zu bringen. Im laufenden Verfahren
soll bald eine Entscheidung fallen, heißt es aus Brüssel. Wenn die
Kommission einen Verstoß von Microsoft gegen EU-Wettbewerbsregeln
feststelle, werde als mögliche Lösung vorgeschlagen, dass den Verbrauchern
eine Auswahl von verschiedenen Browsern angeboten werde, nicht eine
Auslieferung des Betriebssystems ganz ohne ein solches Programm.
Halbe Milliarde Strafe
Microsoft hatte sich bereits eine
Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU in Höhe von fast 500 Millionen Euro
eingehandelt, weil das Unternehmen sein Medienabspielprogramm Media Player
mit dem Betriebssystem Windows gekoppelt hatte.
Windows 7, der Nachfolger des aktuellen Windows Vista, soll weltweit ab dem 22. Oktober verkauft werden. Für Microsoft steht mit der neuen Windows-Generation viel auf dem Spiel. Der Verkauf einer neuen Version bedeutet Einnahmen in Milliardenhöhe. Windows ist auf rund 90 Prozent aller Computer weltweit installiert. |