Auf heimischen Almen

Ministerin warnt vor "Küsse eine Kuh"-Challenge

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Internet-Aktion sorgt kurz nach Präsentation des Aktionspakets "Sichere Almen" für Unmut.

Eine neue Internet-Challenge wirbelt gehörig Staub auf. Kurz nach dem Schadenersatz-Urteil wegen einer tödlichen Kuhattacke hat die Regierung kürzlich  ihr Aktionspaket "Sichere Almen" vorgestellt . "Kühe sind grundsätzlich keine gefährlichen Tiere, aber Almen sind kein Streichelzoo", sagte die Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Da lässt nun ein Spaß-Challenge aufhorchen: Influencer sollen für einen guten Zweck Kühe küssen - "mit oder ohne Zunge".

#KuhKussChallenge

Zahlreiche Influencer würden derzeit "die deutschen, österreichischen und Schweizer Weiden in eindeutiger Absicht unsicher" machen, heißt es in einer Presseaussendung. Mitlachen und abstimmen könne jeder, "der die kostenlose Castl-App auf seinem Smartphone installiert hat". Die #KuhKussChallenge unterstützte, "wie jede andere Castl Challenge", mehr als 70 gemeinnützige Projekte und Organisationen. Mensch und Tier sollen bei der Challenge nicht zu Schaden kommen, wurde betont.

Köstinger warnt vor "gefährlichem Unfug"

Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat am Donnerstag vor der "Kuh-Challenge" gewarnt, bei der Internet-Influencer für einen guten Zweck Kühe küssen sollen. "So eine Challenge ist wirklich gefährlicher Unfug", sagte die Ministerin der APA. Sie will nun mit den Initiatoren Kontakt aufnehmen, um die Aktion zu stoppen.
 
"Almen und Weiden sind keine Streichelzoos, Aktionen wie diese können gravierende Folgen haben. Mutterkühe schützen ihre Kälber und werden aggressiv, wenn man sich nicht richtig verhält", meinte Köstinger. Erst jüngst habe die Regierung eine Gesetzesänderung auf den Weg gebracht, um Almbesucher mehr in die Eigenverantwortung zu nehmen. "Aktionen wie diese Challenge konterkarieren unsere Arbeit für ein gutes Miteinander auf den Almen, dafür habe ich nicht das geringste Verständnis", so die Ministerin.
 
Köstinger will nun Kontakt mit den Betreibern bzw. Initiatoren der Challenge, dem Schweizer Digital-Unternehmen Castl AG, aufnehmen, um diese Aktion zu stoppen. "Ich kann nur davor warnen, sich an dieser Challenge zu beteiligen. Das ist kein Spaß und kann im schlimmsten Fall zu Verletzungen bzw. erneuten Zwischenfällen mit Mutterkühen auf Almen führen", sagte Köstinger. Sie verwies im Netz lieber auf www.sichere-almen.at , wo man die wichtigsten Verhaltensregeln auf Almen findet.

"Sehr gefährlich"

"Das ist sehr gefährlich", meinte Tirols Landesveterinärdirektor Josef Kössler zu der Challenge. Bei Mutterkühen sei es sogar lebensgefährlich. "Diesen Tieren darf man so keinesfalls begegnen", sagte Kössler, der jedem davon abriet, bei dieser Aktion mitzumachen. Man müsse die Grenzen der Tiere respektieren. "Unbekannte Tiere anzugreifen ist unverantwortlich - aus Eigenschutz und aus Tierschutz", fügte der Landesveterinärdirektor hinzu.

Appell an Initiatoren

Auch Tirols Landwirtschaftskammer Präsident Josef Hechenberger zeigte sich nicht besonders erfreut über die Challenge. "Dass nun unsere Tiere für einen Social-Media-Hype herhalten sollen, halte ich für sehr bedenklich, gerade im Hinblick auf mögliche Verletzungen", meinte er gegenüber der APA. Einerseits brauche es Verhaltenstipps für Wanderer und andererseits gebe es dann derart skurrile Ideen. "Ich appelliere an die Initiatoren, dieses Projekt zu überdenken. Es gibt sicherlich andere Möglichkeiten, Spenden zu sammeln", meinte Hechenberger.

>>>Nachlesen:  Das sind die 10 neuen Regeln für Almbesucher

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