Dass "anerkennenswerte Leistung" erbracht wird, wurde bereits festgestellt.
Olympiamedaillen für Gamer? Auch das Internationale Olympische Komitee kommt am Thema E-Sport nicht mehr vorbei. "Das IOC beschäftigt sich grundsätzlich mit der Frage der Bewertung von E-Sport", hieß es auf Anfrage der APA. Allerdings gelte es noch eine Reihe offener Fragen zu klären. "Ob die Aufnahme ins olympische Programm jemals ein Thema wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen."
Zu einer Erkenntnis kam das IOC bereits. "Feststellen lässt sich, dass die Spieler eine anerkennenswerte Leistung erbringen. Die ideale Verbindung im E-Sport wäre, wenn über Spiele, in denen Sport virtuell dargestellt wird, Spieler animiert werden, selbst aktiv Sport zu treiben." Gleichzeitig stelle man aber auch fest, "dass es eine Vielzahl von Spielen gibt, in denen Gewalt im Mittelpunkt steht und die damit den Olympischen Werten widersprechen", teilte das IOC der APA weiters mit. "Auch die Frage, welche Organisation E-Sport in seiner Gesamtheit repräsentiert, ist offen."
Dem IOC fehlt es derzeit wohl noch an einem Ansprechpartner, der die Qualitätskriterien erfüllt. "Wir sehen keine Organisation oder Struktur, die uns Vertrauen oder eine Garantie gibt, dass in diesem Bereich die Regeln und Werte des olympischen Sports vorhanden sind und respektiert werden und dass die Umsetzung dieser Regeln überwacht und eingehalten werden", hatte IOC-Präsident Thomas Bach im April zu "insidethegames" gesagt. Man sehe Mängel in der Organisation, aber auch die hohe Anteilnahme der Jugend an E-Sport.
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Bei Asienspielen 2022 im Programm
Beschlossene Sache ist, dass E-Sport schon bald eine große Bühne bekommt, nämlich bei den Asienspielen 2022 in Guangzhou. Bei den Asienspielen 2018 in Jakarta ist E-Sport - weitere Schreibweise auch eSports - als Demonstrationsbewerb bereits mit dabei. Verantwortlich für die Aufnahme ist das Asiatische Olympische Komitee (OCA). "Die Initiative der OCA könnte ein wertvoller Test für ein solches Engagement sein", sagte Bach laut "insidethegames" dazu. Bach hatte aber auch angemerkt, dass man sich im IOC nicht hundertprozentig sicher sei, ob es sich bei E-Sport wirklich um Sport handle, also um körperliche Aktivität, die es brauche, um als Sport gewertet zu werden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass es Medaillen für Aktivitäten gibt, die nach landläufiger Meinung kein sportlicher Wettstreit sind. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von 1912 bis 1948, waren die Kunstbewerbe Teil der Olympischen Spiele. Der Begründer der modernen olympischen Bewegung, Pierre de Coubertin, wollte Werke mit Bezug zum Sport in den Sparten Malerei, Architektur, Musik, Literatur und Bildhauerkunst/Plastiken würdigen. In 18 Disziplinen ging es um Edelmetall, darunter waren "Städtebauliche Entwürfe" und "Epische Werke". Österreich gewann insgesamt neun Medaillen (3 Gold/3 Silber/3 Bronze).
Bisher noch nicht olympisch war beispielsweise Schach. Der 1920 gegründete Österreichische Schachbund (ÖSB) ist seit 2004 ordentliches Mitglied der Österreichische Bundes-Sportorganisation (BSO), die die Interessenvertretung und Serviceorganisation des organisierten Sports in Österreich ist. Offiziell handelt es sich bei Schach damit um Sport. Eine Hürde, die E-Sport noch vor sich hat.
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"Agenda 2020" als Türöffner
Die vom Internationalen Olympischen Komitee im Dezember 2014 beschlossene "Agenda 2020" macht es aber möglich, dass sich das IOC mit Vorschlägen diverser Art zumindest beschäftigen muss. So darf jede Olympia-Stadt Sportarten vorschlagen, die zusätzlich ins Programm der Spiele aufgenommen werden sollen. Aus Paris hört man, dass in Richtung E-Sport zumindest schon einmal gedacht wurde. Vorbehaltlich der Zustimmung auf der IOC-Vollversammlung am 13. September in Lima (Peru) wird Paris die Sommerspiele 2024 ausrichten.
Welche Videogames in das Programm der Asienspiele 2022 integriert werden, wurde noch nicht verlautbart. Das Komitee berücksichtige die "rasante Entwicklung und Popularität dieser neuen Form der Sportbeteiligung", teilte das OCA mit. Vorher war es übrigens eine strategische Partnerschaft mit Alisports, Tochter der chinesischen IT-Firmengruppe Alibaba Group Holding Limited, eingegangen. Ein Indiz dafür, dass der Aufstieg von E-Sport und die Installierung von diversen Ligen derzeit vor allem ein kommerziell getriebenes Thema sind.
Das sieht auch Georg Höfner-Harttila, der Pressesprecher der Bundes-Sportorganisation so. "Die BSO beobachtet die Entwicklungen bewusst. Allerdings muss man auch sagen, dass ein großes wirtschaftliches Interesse hinter E-Sport steckt." Die Integration als Mitglied der BSO wird noch auf sich warten lassen. Und was die Aufnahme als olympische Sportart betrifft, meinte Stefan Baloh, der Vorsitzende des eSport Verbands (ESVÖ): "Wir sehen noch einen weiten Weg da hin."