Laut US-Telekomaufsicht FCC resultierte der Skandal aus einer Projektpanne.
Der unerlaubte Mitschnitt von WLAN-Daten durch die Street View-Kamerawagen von Google (wir berichteten) ist nicht auf die Fehlleistung eines einzelnen Google-Mitarbeiters zurückzuführen. Das geht aus Dokumenten der US-Telekomaufsicht FCC hervor, die am Dienstag (Ortszeit) in den USA veröffentlicht wurden. Eine Sprecherin von Google sagte der "New York Times", es sei ein Fehler gewesen, dass verschiedene Ingenieure versäumt hätten, ein vorhandenes Projekt-Papier zu den WLAN-Aufzeichnungen zu überprüfen. "Es ist klar, dass es sich um eine Projekt-Panne handelt."
Kameraautos scannten WLAN-Netze
Die Kamerawagen von Google, die Aufnahmen für den Straßenatlas Street View machten, speicherten von 2008 bis 2010 auch WLAN-Informationen auf ihren Fahrten. Eigentlich sollten nur die Seriennummern (MAC-Adressen) und Namen (SSID) der Hotspots aufgezeichnet werden. Tatsächlich zeichnete der WLAN-Scanner von Google aber auch den unverschlüsselten Datenverkehr aus den drahtlosen Netzwerken auf, so dass E-Mail-Fragmente und andere sensible Daten auf den Google-Festplatten landeten.
Deutscher Datenschützer machte Fall publik
Die Affäre wurde im Mai 2010 durch eine offizielle Anfrage des Hamburger Datenschützers Johannes Caspar publik gemacht. Google sprach damals von einem Fehler eines einzelnen Mitarbeiters, der lange nicht aufgefallen sei. Die Daten seien nie verwendet worden. In dem Fall ermittelt auch die Hamburger Staatsanwaltschaft, weil Google in der Hansestadt sein Deutschland-Büro hat. Zum Ermittlungsstand konnte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch keine neuen Angaben machen.
Eidesstaatliche Erklärungen von neun Entwicklern
In den nun veröffentlichten FCC-Unterlagen befinden sich eidesstattliche Erklärungen von neuen Personen, die offensichtlich als Ingenieure bei Google arbeiten. Ihre Namen sind in den Unterlagen geschwärzt. In den Stellungnahmen erklären mehrere Personen, sie hätten von dem WLAN-Aspekt zwar im Allgemeinen gewusst, könnten sich aber nicht daran erinnern, das dazugehörige Projekt-Papier gelesen zu haben. Den FCC-Dokumenten zufolge waren zwei Ingenieure darüber konkret informiert worden, dass auch unverschlüsselter Datenverkehr ausgezeichnet wird. Darunter sei auch ein Google-Mitarbeiter in einer Management-Position gewesen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.
© Screenshot: Google Maps
Google Maps zeigt Wien hochauflösend in 45 Grad-Aufnahmen.