Serie: Heimvernetzung

Wohnungs-Überwachung per Smartphone

28.06.2013

So sehen Sie aus der Ferne, was sich in den eigenen 4 Wänden abspielt.

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Im dritten Teil unserer vierteiligen Serie zur Heimvernetzung (Teil1: So vernetzen Sie Ihr Eigenheim ; Teil 2: Kabelloser Musikgenuss im ganzen Haus ) wollen wir Ihnen ein besonders spannendes Thema näherbringen, das sich mit dem Schwerpunkt Sicherheit auseinandersetzt. Konkret geht es um die Wohnungs- bzw. Raumüberwachung aus der Ferne per Smartphone. Letztere sind ja quasi das Schweizer Taschenmesser des 21. Jahrhunderts. Je nach persönlichen Vorlieben werden die multifunktionalen Mobiltelefone bereits unter anderem fürs Foto schießen, Filme gucken, Zeitung lesen oder als Navigationsgerät eingesetzt. Was allerdings noch nicht jedem Nutzer bekannt ist: In Verbindung mit einer Netzwerkkamera eignen sich Smartphones sogar für die Überwachung der eigenen vier Wände.

Mit Hilfe von Netzwerkkameras und einem Smartphone kann Einbrechern mittlerweile quasi über das Internet das Handwerk gelegt werden. Einer der größten Vorzüge der IP-basierten Überwachung ist nämlich, dass sich die Bilder auch über das Internet übertragen und per Fernzugriff verfolgen lassen. Wird beispielsweise der eingerichtete Bewegungsmelder ausgelöst, senden IP-Kameras Fotos, Videos und Alarmmeldungen über den heimischen Router und das Internet an den Computer oder das eigene Smartphone.

Standort spielt wichtige Rolle
Bereits vor der Anschaffung von IP-Kameras sollte bedacht werden, wo die Kameras installiert werden sollen. Für den Außeneinsatz müssen die Kameras ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt sein. Ideal sind Geräte mit der Norm IP66, zumindest aber IP44. In dunklen Räumen oder für den Nachteinsatz sind Kameras mit Infrarot-Licht empfehlenswert. Für unverfälschte Farben sorgen sogenannte Sperrfilter. Ebenfalls zu bedenken ist, wie weit die Kameras schwenken können sollten. Nützlich sind auch integrierte Mikrophone sowie Lautsprecher für die Kommunikation in beide Richtungen.  

Übertragung ohne Kabel oder über die Stromleitung
Obwohl sich IP-Kameras auch per WLAN ins Heimnetzwerk integrieren lassen, ist die Übertragungsqualität über das konventionelle Netzwerkkabel in der Regel besser. Eine Lösung, bei der nicht gleich das gesamte Haus mit neuen Kabeln durchzogen werden muss, um die Kameras in das Heimnetzwerk zu integrieren, sind Powerline-Adapter. Manche Hersteller bieten dabei Modelle an, die über eine integrierte Steckdose verfügen, sodass sowohl der Strom-Adapter der IP-Kamera als auch ein RJ45-Netzwerkkabel angeschlossen werden können.

In der Regel kommen Netzwerkkameras mit einer eigenen Software sowie einer voreingestellten internen IP-Adresse samt Port. Nach dem Aufbau der IP-Kamera wird das Gerät allerdings in der Benutzeroberfläche des Netzwerk-Routers im Normalfall automatisch mit einer neuen IP-Adresse angezeigt, die der Kamera vom DHCP-Server zugewiesen wurde. Um auf die Benutzeroberfläche der Kamera zu gelangen, muss diese IP-Adresse in den Browser eingegeben werden. Damit kann die Installation einer Software zum Einrichten und Einbinden von Netzwerkkameras entfallen.

Bewegungsmeldung bzw. Alarmierung
Bei den meisten IP-Kameras ist es möglich einen Bewegungsmelder zu aktivieren sobald sich das Kamerabild ändert. Bewegt sich also jemand während Ihrer Abwesenheit in Ihrer Wohnung, werden Sie umgehend alarmiert – per E-Mail auf Ihr Smartphone oder dank spezieller Apps auch per echtem Alarmsignal. Um das Risiko eines Fehlalarms zu minimieren, sollten die Bewegungssensoren so eingestellt werden, dass nicht jedes Insekt oder Blatt als Eindringling „erkannt“ wird. Gerade bei Außenkameras empfiehlt es sich, das System vor der Abreise zu testen. Mitunter reicht es schon aus, den Winkel der Kamera um wenige Grad zu ändern, um nicht wegen schwankender Äste oder Spaziergängern alarmiert zu werden.

Fernzugriff über das Smartphone von unterwegs
Mit speziellen Apps wie IP Cam Viewer für Apple und Android lassen sich für nahezu alle Kameras ein eigenes Profil finden und die installierten Kameras schnell und bequem abrufen bzw. steuern. Es gibt allerdings auch noch weitere Lösungen. Bei wechselnden IP-Adressen durch Ihren Internet-Anbieter benötigen Sie einen DynDNS-Service (dynamisches Domain-Name-System), um Ihre Kamera auch aus der Ferne über einen Internet-Browser nutzen zu können. Ein DynDNS-Dienst ordnet die lokale IP der Kamera einer externen URL zu. So lässt sich mit einer Name-Passwort-Kombination von außen auf die IP-Kamera zugreifen. Bei der Wahl des Dienstes sollte darauf geachtet werden, dass dieser vertrauenswürdig ist und keine Sicherheitslücke darstellt. Unterstützt das vorhandene Modem einen solchen Dienst, kann das Heimnetzwerk ganz einfach erreicht werden, ohne dass jede Kamera sich bei einem anderen Dienst anmelden muss. Der FritzBox -Hersteller AVM bietet seit einiger Zeit mit seinem MyFritz-Dienst eine kostenlose Lösung an, mit dem alle wichtigen DynDNS-Einstellungen automatisch eingerichtet werden.

Auch die Türklingel kann einbezogen werden
Wer möchte, kann mit Hilfe einer Doorline zusätzlich zu Bewegungsmeldern auch die eigene Türklingel in das System mit einbinden. Die Türsprechstelle lässt sich mit einer Telefonanlage kombinieren, sodass neben der Türklingel auch das Telefon läutet, wenn beispielsweise der Postbote klingelt. Die Einstellungen der Doorline ermöglichen darüber hinaus auch eine Weiterleitung auf das Smartphone, das sogar als Fernbedienung genutzt werden kann. Und das nicht nur für die Haustür, sondern auch für die Hofeinfahrt oder das Garagentor.

Rechtliche Fragen sollten geklärt sein
Zu beachten ist, dass Kameras nicht nach Lust und Laune aufgestellt werden dürfen. Zwar dürfen Kameras zur Überwachung des Eigentums sowohl innen als auch außen angebracht werden, allerdings müssen dabei die Persönlichkeitsrechte Dritter beachtet werden – und dazu gehören auch Familienmitglieder. Wo Zimmer oder Flächen überwacht werden, muss dies in Form von Schildern und Warnhinweisen angezeigt sein. Gemeinsam genutzte Treppenhäuser sowie öffentlicher Raum wie Straßen oder Gebäude dürfen nicht überwacht werden. In manchen Fällen können Ausnahmen erwirkt werden, wenn alle Nachbarn zustimmen. Im Zweifelsfall lohnt es sich also, sich im Vorhinein schlau zu machen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Schließlich will man sich mit Kameras vor Problemen schützen anstatt sich mit neuen herumplagen zu müssen.

Teil 4
Im vierten und letzten Teil unserer Heimvernetzungsserie zeigen wir Ihnen noch, was die neuesten Netzwerk-Produkte so alles können.


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