Google prescht vor

YouTube: Druck für MP3-Rekorder steigt

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Speichern von Musikvideos sei nicht vorgesehen. Schlechte Aussicht für Betreiber.

YouTube will das neue Fernsehen sein. Den neuen Videorekorder dazu mag die YouTube-Mutter Google jetzt aber nicht länger tolerieren. Der Internet-Konzern hat, wie berichtet , Anbieter von Webdiensten wie etwa "YouTube-to-MP3-Converter" angeschrieben, dass ihre Angebote zur Aufzeichnung von Musikvideos gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstießen. Jene Online-Petition, die wir bereits vorgestell haben und dieses Vorgehen kritisiert, ruft Google zu Gesprächen über eine Lösung des Konflikts auf. Der Zuspruch ist enorm: Die Petition wurde in gut zwei Wochen von mehr als 850.000 Internet-Nutzern unterzeichnet.

Unterlassungsaufforderung
Er habe im Juni eine Unterlassungsaufforderung von Google bekommen, sagt der 21-jährige Informatik-Student Philip Matesanz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe daraufhin um ein Telefongespräch gebeten. Aber Google hat die kleine Keule ausgepackt und angefangen, meine Server zu blockieren. Ich kann jetzt nur noch sehr eingeschränkt auf YouTube zugreifen."

Als Begründung erklärt Google: "Dienste wie youtube-mp3.org schaden nicht nur den kreativen Menschen, die YouTube zur Veröffentlichung und Förderung ihrer Inhalte nutzen, sondern letztlich auch der gesamten YouTube-Community." Das Video-Portal will am Streaming-Prinzip festhalten: Hier werden die Video- und Audiodaten direkt im Netz übertragen, ohne dass eine Download-Möglichkeit vorgesehen ist. In den Nutzungsbedingungen zu YouTube erklären sich die Nutzer damit einverstanden, "nicht über irgendwelche andere Technologien oder Mittel als die Video-Wiedergabeseiten der Webseite selbst" auf die Inhalte zuzugreifen.

Dienst wandelt Musikvideo in MP3-Datei um
Matesanz hat seine Webseite youtube-mp3.org schon 2009 gestartet. Dort kann man die Internet-Adresse zu einem YouTube-Musikvideo eingeben und erhält dann eine MP3-Datei der Musik. An manchen Tagen habe es ein paar Millionen Zugriffe auf die Webseite gegeben, sagt Matesanz. Er schaltete auch Werbung auf der Seite, die Einnahmen daraus seien für ihn aber nie im Vordergrund gewesen. "Die Entwicklung des Dienstes ist für mich spannender als mein Studium", sagt der Student der Fachhochschule Hannover. "Eigentlich wollte ich immer mal bei Google arbeiten. Aber ich bin jetzt sehr enttäuscht, wie Google mit seinen eigenen Ansprüchen und dem erklärten Vorsatz umgeht, immer zuerst an die Nutzer zu denken."

Der Student hat Anwälte um ein Gutachten gebeten und sieht sich im Recht - er verstoße mit seinem Dienst nicht gegen die Nutzungsbedingungen von Youtube. "Auch werden mit dem Dienst keine Urheberrechtsverletzungen begangen, weil die Umwandlung von YouTube-Musik in eine MP3-Datei vom Recht auf Privatkopie gedeckt ist." Es gebe seines Wissens kein Land, in dem der Vertrieb von Videorekordern strafbar wäre, sagt Matesanz und fügt hinzu: "Die Nutzer müssen das Recht haben, so mit den YouTube-Inhalten umgehen zu können, wie sie es schon von anderen Medien kennen."

Neben mehreren Web-Diensten wie youtube-mp3.org gibt es eine Reihe von Programmen, die auf dem Computer installiert werden und dann das Speichern von Musik oder ganzen Filmen ermöglichen. Erst in dieser Woche wirbt der Anbieter einer solchen Software in einer Pressemitteilung damit, das es nun "ein Leichtes" sei, "sämtliche Video-Listen auf YouTube in einem Rutsch herunterzuladen".

Eine E-Mail von Google hat auch der Anbieter von music-clips.net, der Informatiker Michael Proft in Gelsenkirchen, bekommen. Darin sei von möglichen rechtlichen Konsequenzen die Rede gewesen. Proft will sich aber nicht auf einen Kraftakt mit dem Internet-Giganten einlassen und im Fall einer förmlichen Unterlassungsaufforderung den Dienst einstellen.

"FreedomOnYoutube"
In der Online-Petition "FreedomOnYoutube" wird das Vorgehen von Google mit der Debatte über das Urheberrecht in Verbindung gebracht. Der Internet-Konzern habe sich mit dem US-Musikindustrieverband RIAA zusammengetan, der auch gegen Medien wie das Portal CNET vorgehe, weil dort Software für das Speichern von YouTube-Inhalten beworben werde. Nach der breiten Resonanz auf die Petition auch in Online-Medien der USA teilte ein Google-Sprecher am Dienstag mit, "dass wir inzwischen Kontakt zu Herrn Matesanz aufgenommen haben und mit ihm im Gespräch sind".

Das Telefongespräch mit einem Hausjuristen sei ergebnislos verlaufen, sagt Matesanz. Er hoffe nach wie vor auf eine inhaltliche Diskussion im Interesse der Nutzer.

Fotos von den Technik-Trends 2012

2012 kommen die ersten Smartphones mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz in den Handel. Die Displays werden noch schärfer und bessere Akkus versprechen eine längere Laufzeit. Highlights sind das iPhone 5, das HTC One X, das LG 4X HD sowie das Galaxy S3 (im Bild).

Bei den boomenden Tablet-Computern sieht die Lage nicht viel anders aus. Auch hier kommen 2012 Geräte mit noch schnelleren Prozessoren und verbesserten Displays auf den Markt. Außerdem werden die Touch-Computer dank einer stärkeren Vernetzung (siehe weiter unten) noch vielseitiger.

2012 trumpft die Nintendo dann mit der völlig neuen Wii U auf. Sie soll der PS3 und der Xbox 360 Kunden abjagen. Sony bringt am 12. Februar seine mobile Highend-Konsole Playstation Vita auf den Markt. Sie kann zwar keine dreidimensionalen Inhalte darstellen, liefert dafür aber eine bahnbrechende Grafik und eine völlig neue Steuerung.

Bei den Betriebssystemen steht 2012 ganz im Zeichen von Microsoft. Denn im kommenden Jahr bringt der Software-Riese Windows 8 auf den Markt. Der Windows 7-Nachfolger wurde komplett neu entwickelt und ist auch für den Einsatz auf Tablet-Computern vorbereitet.

Hier wird sich in diesem Jahr der 3D-Standard durchsetzen. Neue Geräte werden diese Technik von Haus aus integriert haben. Die Kunden können dann selbst entscheiden, ob sie sie verwenden wollen, oder eben nicht.

Die sogenannten Smart-TVs ermöglichen es den Nutzern über Apps oder spezielle Browser direkt im Internet zu surfen. Da die Techniken immer weiter verbreitet werden, dürften auch die Preise noch einmal deutlich fallen. Vor allem aktuelle 3D- und Smart-TVs dürften deutlich billiger werden.

Bei den mobilen Rechnern heißt die Devise "dünn, leicht, schnell und stark". All diese Ansprüche erfüllen die neuen Ultrabooks problemlos. Sie setzen auf SSD-Festplatten, schnelle Chips, gute Grafik und eine lange Laufleistung.

Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können. Polaroid legte unterdessen die klassische Sofortbildkamera als digitale Version neu auf.

Darüber hinaus wird das Jahr 2012 auch im Zeichen der Vernetzung stehen. Heimnetzwerke dürften dank vereinfachter Technik, günstigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Geräten den Durchbruch schaffen.

Schon 2011 brachten sich die Anbieter mobiler Bezahlsysteme in Position - 2012 soll der Vorstoß in den Alltag kommen. Als wichtigste Voraussetzung gilt, dass mehr Smartphones einen Chip für die Funktechnik NFC (Near Field Communication) bekommen, mit der die meisten Bezahlsysteme der rivalisierenden Dienstleister laufen.

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