Steigende User-Zahlen
Zuckerberg dementiert Facebook-Handy
30.01.2013
Social Network erreicht bei der Nutzung von mobilen Geräten neue Rekorde.
Facebooks Vorstoß auf Smartphones und Tablet-Computer zahlt sich aus. Das weltgrößte Online-Netzwerk mit mehr als einer Milliarde Mitglieder nahm im Schlussquartal annähernd jeden vierten Werbe-Dollar auf mobilen Geräten ein. Noch im dritten Quartal war es erst jeder siebte Dollar. Facebook sei "ein mobiles Unternehmen" geworden, erklärte Gründer, Hauptaktionär und Firmenchef Mark Zuckerberg am Mittwoch. Alle, die auf ein eigenes Facebook-Handy hoffen, dürften aber noch länger warten müssen. Zwar wird seit längerem über ein solches Gerät spekuliert, der Facebook-Chef erteilte den Plänen aber einmal mehr eine Absage . "Das entspricht nicht unserer Strategie." Die Menschen wollten stattdessen, dass Facebook über alle ihre Geräte hinweg gut funktioniere. Für ihn stehe deshalb die stetige Verbesserung der Apps im Vordergrund.
Wende geschafft
Smartphones waren bisher die Schwachstelle von Facebook, weil sich auf den kleinen Bildschirmen nur schwer klassische Werbebanner zeigen lassen. Facebook bringt nun immer mehr Anzeigen direkt im Nachrichtenstrom der Nutzer unter. Das Online-Netzwerk muss sich auch schnell bewegen, denn immer mehr von seiner Mitglieder zieht es vom Desktop und Notebook auf Smartphones und Tablets. Im vergangenen Quartal griffen erstmals mehr tägliche Nutzer von mobilen Geräten als vom PC auf Facebook zu.
In den letzten drei Monaten des Jahres stieg der Gesamtumsatz um 26 Prozent auf annähernd 1,6 Mrd. Dollar (1,18 Mrd. Euro). Facebook verdiente nach einem verlustreichen Sommer auch wieder Geld und zwar unterm Strich 64 Mio. Dollar. Im dritten Quartal hatte das Unternehmen noch ein Minus in ähnlicher Größenordnung eingefahren. Letztlich konnte Facebook durch das gute letzte Jahresviertel auch im Gesamtjahr noch einen kleinen Gewinn von 32 Mio. Dollar einfahren.
Zuckerberg ist zuversichtlich
"Wir gehen mit Schwung in das Jahr 2013 hinein", erklärte Zuckerberg am Firmensitz im kalifornischen Menlo Park. Allerdings strömen nicht mehr so viele Neuzugänge wie früher in das Soziale Netzwerk. Nachdem Facebook Ende September die Marke von einer Milliarde aktiven Nutzern geknackt hatte, waren es Ende Dezember 1,06 Milliarden.
Was jedoch massiv zulegte, war die Nutzung von Smartphones. 680 Millionen Menschen greifen mittlerweile mindestens einmal im Monat zu ihren mobilen Geräten, um mit ihren Freunden Fotos oder Nachrichten auszutauschen. Im dritten Quartal waren es erst 601 Millionen. Gut die Hälfte der Mitglieder tummelt sich täglich im Netzwerk.
Ohne Werbung kann Facebook nicht überleben
Einnahmen aus Anzeigen sind die Lebensader des Sozialen Netzwerks. Und Zuckerberg verbreitet seit Monaten unermüdlich die Botschaft, dass Facebook sein schleppendes Werbegeschäft auf Smartphones in Schwung gebracht hat. Auch jetzt verkündete er, es sei ein "Mythos", dass Facebook auf mobilen Geräten kein Geld verdienen könne, wobei das Unternehmen bei der Erschließung des mobilen Geschäfts erst am Anfang stehe. Und die Botschaft scheint anzukommen: Nachdem die Aktie zwischenzeitlich unter 18 Dollar gerutscht war, kostet sie aktuell um die 31 Dollar. Damit ist schon näher zum Ausgabepreis des Börsengangs von 38 Dollar im Mai vergangenen Jahres herangeschlichen.
Facebook bemüht sich mit Nachdruck um neue Einnahmequellen. Das Unternehmen hatte erst vor zwei Wochen eine neue Suchfunktion (siehe unten) vorgestellt, die es einfacher macht, die vielen Informationen der Nutzer zu durchstöbern. Beobachter werteten das als Kampfansage an Google. Die stark angestiegenen Kosten gehen zu einem großen Teil auf das Wachstum der Mitarbeiterzahl auf gut 4.600 von 3.200 vor einem Jahr zurück. Zudem investierte Facebook im vergangenen Jahr 1,6 Mrd. Dollar in die Infrastruktur. Im laufenden Jahr sollen es 1,8 Mrd. Dollar sein.
So funktioniert die neue Facebook-Suche "Social Graph":