Intel & Nokia

Zusammenarbeit bei mobilen Endgeräten

24.06.2009

Der amerikanische Chip-Hersteller Intel und der finnische Handy-Produzent Nokia wollen eine völlig neue Klasse an mobilen Endgeräten für das Internet entwickeln.

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© Reuters
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Die beiden Konzerne gehen für die Entwicklung neuer mobiler Geräte für das Internet eine strategische Partnerschaft ein und gründen somit eine (nicht-exklusive) Allianz.

Setzen auf Open-Source Betriebssysteme
Bei dieser Partnerschaft ist laut den beiden Unternehmen geplant, das offene Betriebssystem Linux für mobile Geräte weiterzuentwickeln. Neben Linux könnte jedoch auch die offene Software von Moblin oder Maemo eingesetzt werden. Intel ist Marktführer bei Prozessoren für PCs, Notebooks und Server, konnte sich im Segment der Handy-Chips bislang aber nicht behaupten. In diesem Bereich ist weiterhin der Chip-Hersteller ARM eindeutiger Weltmarktführer.

Ziel: Völlig neue Geräteklasse
Die beiden Unternehmen wollen eine neue Plattform "jenseits der heutigen Smartphones und Notebooks" entwickeln, sagte Intel-Manager Rod O'Shea. Die Geräte sollen auf Intel-Technologie basieren. Im Rahmen der Vereinbarung erwirbt Intel zudem von Nokia die Nutzungsrechte für HSPA-Technologie zur Datenübertragung, die auf UMTS - dem Mobilfunkstandard der dritten Generation - basiert. Diese Lizenz ermöglicht es Intel in Zukunft, Modems unter der eigenen Marke zu produzieren und zu verkaufen.

Wie könnten Geräte in Zukunft aussehen?
Derzeit gibt es noch keine konkreten Angaben wie die Geräte aussehen werden, einige Details sickerten aber dennoch durch. Schwerpunkt der Partnerschaft wird die Entwicklung von mobilen x86 (so heißen die Intel-Prozessoren für mobile Geräte) Geräten, welche mit Open-Source-Betriebssystemen laufen sollen, sein. Zurzeit arbeitet Intel mit Nachdruck an seinen neuen Moorestown Prozessoren, welche um die Hälfte weniger Strom als die bisherige Generation benötigen sollen. Diese Prozessoren sind zwar enorm leistungsstark, benötigen deshalb aber auch trotz der Stromersparnis noch immer zuviel Strom und Platz für aktuelle Handys. Deshalb könnten die neu entwickelten Geräte in Zukunft größer als bisherige Smartphones, aber auch wesentlich kleiner als Netbooks ausfallen. Solche Geräte könnten noch immer bequem in der Jacken- oder Handtasche untergebracht werden, für die Hosentasche wären sie jedoch definitiv zu groß. Für diese Geräteklasse würde sich ein Display mit einer Größe zwischen 5,5 und 7 Zoll eignen. So würden mobile Internetanwendungen, trotz der deutlich geringeren Abmessungen gegenüber Netbooks, noch immer erträglich funktionieren. Viele Smartphone-Nutzer klagen ja über die kleinen Displays, auf denen man Inhalte von Internetseiten nur sehr mühsam durchsuchen und verarbeiten kann.
Die neuen Geräte würden also genau die Lücke zwischen Smartphone und Netbook schließen und wären somit für jeden, den erstere zu klein und zweitere zu unhandlich sind, geeignet.

Beide Unternehmen sind Weltmarktführer in ihren Bereichen
Intel ist bei Prozessoren für PCs, Notebooks und Server die unangefochtene Nummer eins. Bei Mobiltelefonen dominieren jedoch Prozessoren des britische Chipkonstrukteurs ARM, der beispielsweise auch das Herz des iPhone von Apple liefert. 2006 verkaufte Intel sogar seine damalige Mobilfunksparte. Vor einem Jahr kündigte Intel-Chef Paul Otellini den Wiedereinstieg in das rasant wachsende Geschäft an. Laut einer Studie der Marktforschungsgesellschaft Gartner wurden 2008 weltweit 1,22 Milliarden Handys verkauft.

Partnerschaft ist nicht exklusiv
Weder Nokia noch Intel haben Interesse an einer Exklusivität des Vertrags. So wird Intel seine mobilen Prozessoren auch weiterhin an andere Handyhersteller verkaufen und Nokia betonte, dass das Unternehmen bei diversen neuen Produkten auch wieder ARM-Prozessoren (Hauptkonkurrent von Intel bei mobilen Chips) einsetzen wird.

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