Im Land von Europameister Spanien steht am Wochenende das Spiel der Spiele auf dem Programm. In der 31. Runde der Primera Division kommt es am Samstag im Santiago Bernabeu Stadion zum "El Clasico" zwischen Real Madrid und FC Barcelona, der weit über die Grenzen hinaus Fußball-Fans in seinen Bann zieht. Diesmal geht es nicht nur ums Prestige, sondern auch um die Führung in der Tabelle.
Derzeit führt das daheim noch mit weißer Weste (15 Siege in ebenso vielen Spielen) ausgestattete "Weiße Ballett" bei Punktegleichheit nur aufgrund der um einen Treffer besseren Tordifferenz vor dem Titelverteidiger, der auswärts seine einzige Liga-Saisonniederlage (10-4-1) kassiert hat. Ein etwaiger Sieger am Samstag würde also mit einem vielleicht schon vorentscheidenden Vorteil in die letzten sieben Runden gehen. Gibt es auch am Ende nach Punkten ein totes Rennen, würden die direkten Vergleiche zählen. Barca hat im November das erste Treffen im Camp Nou 1:0 gewonnen.
Da wie dort wird der mit Spannung erwartete Schlager verbal heruntergespielt. "Ein voller Erfolg über Barca wäre ein Sieg für die Moral, aber sicher keine Garantie für den Titel", meinte Real-Kapitän Iker Casillas, während sein Kapitänskollege von Barca, Carles Puyol, etwas "schärfer" formulierte: "Es geht um den Titel, auch wenn dann noch viele Spiele kommen. Doch wir brennen, das Adrenalin steigt."
In der vorigen Saison haben die Katalanen den Erzrivalen mit einem 6:2-Auswärtstriumph gedemütigt. Diesmal droht den Hausherren vom in bestechender Form argierenden Lionel Messi, der zuletzt Arsenal in der "Königsklasse" mit vier Toren im Alleingang eliminierte, besonders große Gefahr. Real - Barca ist auch das Duell zwischen Cristiano Ronaldo und dem Argentinier.
Vor dem "Fußballer des Jahres" hat der Portugiese keine Angst. "Ich bin größer und breiter als Messi", scherzte der teuerste Kicker der Welt, um im nächsten Moment ernst zu werden. "Alle reden über Messi und mich, aber es spielen nicht nur wir zwei, es ist kein Duell zwischen uns, außerdem sind wir auch unterschiedliche Spieler", sagte der Real-Star vor der Partie.
Messis Mitspieler hätten einen großen Anteil, dass der Superstar so aufspielen könne und Barca solchen Erfolg habe. "Natürlich spielt er eine große Saison, er ist der Beste und wird es bleiben. Ich habe in meinem ersten Jahr in Spanien einen guten Job gemacht und bin mir sicher, dass ich auch einmal der Beste sein werde", meinte Ronaldo, der mit 18 Treffern in der Primera Division momentan acht weniger als sein "Gegner" aufweist.
Der Real-Dribbler erwartet ein großes Spiel und wünscht sich natürlich drei Zähler. "Aber ich würde am Samstag auch gerne verlieren, wenn wir dafür am Ende den Titel gewinnen", so Cristiano Ronaldo. Nur zwei Tore Rückstand in der Schützenliste weist Messis Landsmann Gonzalo Higuain auf. Trotzdem beschäftigt die Medien mehr die Frage, wie Messi am Samstag zu stoppen ist. "Messi ist einer, der uns schreckt", schrieb die Madrider Zeitung "As".
Das Blatt hält Alvaro Arbeloa als Messi-Bewacher für befähigt. "Er hat Messi schon viermal erfolgreich bekämpft. Er verfügt über einen schnellen Antritt und kann hohes Tempo gehen", schrieb der Kommentator. Real-Verteigier Sergio Ramos glaubt zu wissen, was gegen den 1,69-m-Mann zu tun ist. "Wir müssen jede Sekunde auf der Hut sein, denn er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Unsere Waffen werden Aufmerksamkeit und maximaler Respekt sein."
Barcelona muss auf seinen schwedischen Legionär Zlatan Ibrahimovic verzichten. Dem Stürmer zwickt noch immer seine Wadenmuskulatur. Aber auch Real steht nicht der komplette Kader zur Verfügung. Der Brasilianer Kaka hat seine Oberschenkel-Verletzung noch immer nicht überwunden. Dafür sind die zuletzt gesperrten Sergio Ramos und Xabi Alonso dabei.
Im Schatten des Showdowns tobt der Kampf um den dritten Tabellenplatz und damit der Kampf um den dritten Startplatz für die nächste Champions League. Und da könnte es am Sonntag auch eine Vorentscheidung geben. Der drittplatzierte Valencia CF, am Donnerstag im innerspanischen Vergleich mit Atletico Madrid aus der Eruopa League ausgeschieden, muss zum Fünften RCD Mallorca, der allerdings auf der Insel von seinen 14 Heimspielen ein Dutzend gewann.