In Österreich

Alle drei Minuten verunglückt ein Kind

11.10.2013

75 Prozent der Unfälle passieren zuhause und in der Freizeit.

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164.000 Kinder verunglücken in Österreich pro Jahr, davon 28 tödlich. Immer noch sind Unfälle unter Österreichs Kindern die häufigste Todesursache und das größte Gesundheitsrisiko. Beim Thema Kindersicherheit steht Österreich damit im europäischen Vergleich nur an zehnter Stelle. „Dabei wären durch Präventionskampagnen und einfache Sicherheitsmaßnahmen rund 100.000 Kinderunfälle pro Jahr vermeidbar“, wie Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) am Freitag bei einer Pressekonferenz erklärte.

Zuhause und in der Freizeit

Etwa dreiviertel der Unfälle passieren zuhause und in der Freizeit, etwa ein Viertel ereignet sich in der Schule. Die Zahl der Verkehrsunfälle ist dagegen auf etwa zwei Prozent zurückgegangen. Täglich müssen 460 Kinder aufgrund von Unfällen medizinisch betreut werden, alle eineinhalb Wochen stirbt ein Kind unter 15 an den Folgen eines Unfalls.

Verbesserung notwendig

Der Child Safety Report 2012, der 13 Länder miteinander vergleicht, reiht Österreich an Stelle zehn, die ersten Plätze gehen an die skandinavischen Länder. „Wir müssen uns noch deutlich verbessern, jeder Kinderunfall ist einer zu viel“, meinte Peter Thirring, Vizepräsident des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) zu diesen Zahlen.

Stürze
Die häufigste Unfallart ist der Sturz: 6.000 Kinder pro Jahr verletzen sich auf Stiegen und Treppen, drei Kinder pro Jahr sterben bei einem Sturz aus dem Fenster. Das KFV wertet zudem auch die häufigsten Unfallzeitpunkte aus: Besonders gefährdet sind Kinder zwischen 16.00 und 17.00 Uhr sowie zwischen 10.00 und 11.00 am Vormittag, kurz vor dem Mittagessen. Nun müsse dieses Wissen um Gefahrenquellen im Alltag und Unfallhäufigkeit auch umgesetzt werden, so Thann.

Sicherheit
„Wir wollen 2020 keine bei einem Unfall getöteten Kinder mehr“, forderte der KFV-Direktor. „Wir kennen die Unfallursachen, wir können sie auch bekämpfen, aber es fehlen nationale Präventionsprogramme, wie sie bei der Verkehrssicherheit schon lange Standard sind. Wir brauchen abgestimmte, konzertierte Aktionen mit klaren Zielen“, so Thann weiter. Dass diese Wirkung zeigen, beweise ebenfalls der Straßenverkehrsbereich.

Auch der Generaldirektor der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA), Peter Vavken, schloss sich der Forderung nach einer akkordierten Vorgangsweise von Politik, Interessensverbänden und Versicherungsgesellschaften an. „Man muss sowohl die Kinder darauf vorbereiten, dass das Leben mit Risiken einhergeht, als auch das Sicherheitsbewusstsein der Eltern erhöhen und sie dazu anhalten, Vorbild zu sein“, meinte Vavken. Kindgerechte Prävention von Anfang an sei ist der effektivste Weg zur Unfallvermeidung.

Vermeidbare Momente

Viele der Unfallmomente sind aber auch durch Erwachsene vermeidbare Momente. Mit Gitter bei Treppenabgängen, Kastlsperren und Fenster- oder Herdsperren oder Ski- und Radhelmen ließen sich viele Gefahrenquellen leicht eliminieren, so Thann.
 

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