Gesundheits-Check
Schicksal Alzheimer: Reise ins Nichts
04.02.20121. Teil der Serie: Experte Dr. Andreas Winkler über das Volksleiden Alzheimer.
Österreicher essen zu salzig und zu fett – immer mehr sind übergewichtig. Der Österreichische Ernährungsbericht spricht eine klare Sprache. Falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, zu viel Alkohol erhöhen das Risiko für zahlreiche, mitunter lebensbedrohliche Krankheiten. Regelmäßige Kontrollen bei Fachärzten könnten viele Krankheiten vermeiden.
Nein zu Vorsorge
Aber die Österreicher sind Vorsorgemuffel: Nur ein Zehntel (!) nahm 2010 Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch. Krebs ist die häufigste Todesursache, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beides Krankheiten, die durch Früherkennung gut behandelbar sind.
Deshalb startet ÖSTERREICH heute mit der sechsteiligen Serie „Gesundheits-Check 2012“. Einige der besten Ärzte des Landes beleuchten die häufigsten „Volkskrankheiten“ und verraten, wie Sie vorbeugen können. Diese Experten beraten Sie:
- Alzheimer: Primarius Dr. Andreas Winkler, Vizepräsident der Selbsthilfeorganisation „Alzheimer Angehörige Austria“.
- Krebs: Primarius Dr. Paul Sevelda (Krankenhaus Hietzing), Präsident der Österreichischen Krebshilfe.
- Magen, Darm: Dr. Christoph Gasche, Facharzt für Gastroenterologie und Hepatologie, AKH Wien.
- Zähne: Dr. Walter Wadsak, Zahn-Spezialist in Wien.
- Herz: Prim. Dr. Gerald Maurer, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie, AKH Wien.
- Rücken: Dr. Reinhard Weinstabl, Unfallchirurg, Sporttraumatologe, Wien.
- Haut: Dr. Paul Sator, Leiter des Schwerpunktzentrums für Psoriasis, Dermatologische Abteilung am Krankenhaus Hietzing.
Schon 100.000 Österreicher leiden an Alzheimer
Teil 1 der Serie widmet sich Alzheimer – mit trauriger Aktualität. Diese Woche bewegte uns das Schicksal von Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer. Er erkrankte mit 67 Jahren an Alzheimer, schrieb ein Buch darüber: Wie ausgewechselt.
Alzheimer ist längst auf dem Weg zur Volkskrankheit. 100.000 Österreicher leiden daran. Offiziell – die Dunkelziffer liegt noch weit höher. Eine Erkrankung ist nicht allein ein Einschnitt für die Betroffenen, die ganze Familie, Freunde, Verwandte – alle leiden mit.
Das ist die Krankheit. Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns. Bereits 20 bis 30 Jahre vor Ausbruch der Symptome kommt es zu Eiweißablagerungen, Nervenzellen, die für die Merkfähigkeit verantwortlich sind, werden abgetötet. Betroffenen fragen immer wieder das Gleiche, sind orientierungslos, vor allem das Kurzzeitgedächtnis geht verloren. „Wichtig ist, Gedächtnisstörungen ernst zu nehmen und nicht als schrullige Alterserscheinung zu bagatellisieren“, sagt Dr. Andreas Winkler, Neurologe und ärztlicher Leiter des Kurhotels Bad Pirawarth.
Die Symptome
Vergesslichkeit ist das erste Anzeichen. Plötzlich finden sich Betroffene nicht mehr in ihrer gewohnten Umgebung zurecht, werden darüber wütend, lassen das an Freunden und Familie aus, die ihre Reaktion nicht verstehen. Die Betroffenen ziehen sich immer mehr in ihr Schneckenhaus zurück, wollen alleine sein und verlieren am Ende alle soziale Kontakte.
Ist die Krankheit erst einmal voll ausgebrochen, bleiben dem Betroffenen noch fünf bis acht Jahre. „Das ist eine dramatische Nachricht, aber die nihilistische Einstellung, es wäre eh alles umsonst, lasse ich trotzdem nicht gelten“, sagt Winkler.
Winklers Tipps
Versuchen Sie, geistig fit zu bleiben:
- Tipp 1: Lassen Sie sich nicht von Ihrem Partner dominieren. Wer sich um nichts kümmert, verliert sein Gedächtnis schneller.
- Tipp 2: Seien Sie glücklich! Wer einmal im Leben eine Depression hatte, hat ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken.
- Tipp 3: Rechnen Sie mit Ihrem Kopf und nicht dem Taschenrechner.
- Tipp 4: Einkaufsliste nicht aufschreiben, sondern Produkte merken.
- Tipp 5: Lesen Sie einen Zeitungstext und versuchen Sie, den Inhalt zu erzählen.
Alzheimer-Experte Dr. Andreas Winkler gibt ÖSTERREICH-Lesern Rat: E-Mail an: gesundheit@oe24.at
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Alzheimer: Wie hoch ist Ihr Risiko?
Notieren Sie sich ihre Antworten:
1) Ich verwechsle im letzten halben Jahr oft Namen, Telefonnummern und das Datum.
- JA
- NEIN
2) Die Planung einer Reise oder einer Unternehmung ist mir zu anstrengend.
- JA
- NEIN
3) Ich finde mich im letzten halben Jahr im Straßenverkehr schlechter zurecht.
- JA
- NEIN
4) Fällt es Ihnen immer schwerer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren?
- JA
- NEIN
5) Ich brauche neuerdings immer öfters Hilfe von anderen.
- JA
- NEIN
6) Ich verliere die Lust an Gesellschaft anderer Menschen.
- JA
- NEIN
7) Körperpflege ist anstrengend – ich dusche nur mehr einmal die Woche.
- JA
- NEIN
8) Ich brauche einen Einkaufszettel, sonst kann ich mir nicht merken, was ich brauche.
- JA
- NEIN
9) Bekannte sagen mir immer öfters, ich sei sehr launisch geworden.
- JA
- NEIN
10) Wenn ich aufwache, weiß ich nicht mehr, wo ich meine Brille hingelegt habe.
- JA
- NEIN
11) Haben Sie schon einmal von heute auf morgen eine Telefonnummer vergessen?
- JA
- NEIN
12) Es ist Winter und erst draußen fällt Ihnen auf, dass Sie Sandalen tragen?
- JA
- NEIN
13) Sie vergessen Termine wie Geburtstage Ihrer Familienangehörigen?
- JA
- NEIN
14) Ich suche immer wieder hilflos nach Worten, während ich spreche.
- JA
- NEIN
15) Haben Sie in letzter Zeit viele soziale Kontakte abgebrochen?
- JA
- NEIN
Haben Sie sich ihre Antworten notiert? Dann weiter zur Auswertung. Wie hoch Ihr Erkrankungsrisiko wirklich ist, sehen Sie auf der nächsten Seite.
Der Check: So hoch ist Ihr Alzheimer-Risiko
Bis 3 JA-Antworten:
Sie brauchen sich keine Sorgen machen. Ab und an sind Sie vergesslich.
Bis 6 JA-Antworten:
Sie sind schusselig. Suchen Sie einen Neurologen auf, um das abzuklären.
Ab 9 JA-Antworten:
Sprechen Sie Ihren Hausarzt oder einen Neurologen auf Ihr Testergebnis an.
Alzheimer-Experte Dr. Andreas Winkler gibt ÖSTERREICH-Lesern Rat: E-Mail an: gesundheit@oe24.at