Schönheitschirurgie

Beauty-OP: Soll ich? Entscheidungshilfe vom Schönheits-Doc

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Sie möchten etwas ändern lassen? An Busen, Lippen oder Stirn? Vielleicht jünger und frischer aussehen mit Hilfe der ästhetischen Chirurgie? Stellen Sie sich vorher unbedingt folgende Fragen!

In einer Welt der TikTok-Filter und Bildbearbeitungsprogramme wird es zunehmend schwierig, zwischen wirklichem Aussehen und in den sozialen Medien präsentiertem zu unterscheiden. Wer auf Instagram täglich sorgfältig bearbeitete Gesichter und Körper sieht, schraubt auch seinen Anspruch an das eigene Aussehen nach oben. Schönheit und Makellosigkeit sind zu gesellschaftlichen Grundwerten geworden. Damit steigt der Druck schön – ja, makellos – und jugendlich auszusehen für jede und jeden von uns. Dieser Druck führt zu Unzufriedenheit, die wir ja meist empfinden, wenn etwas von unseren persönlichen Idealvorstellungen abweicht. Das alles kann Unsicherheit, aber auch ernsthafte psychische Problemen verursachen.

Der Wiener Schönheitschirurg Dr. Rolf Bartsch spricht in seinem neuen Buch „Wa(h)re Schönheit“ (Kinesis Verlag, 25 Euro) Klartext in Bezug auf Schönheitsideale und unsere mentale Gesundheit und warnt eindringlich und leidenschaftlich vor dem unreflektierten Umgang mit Selfies und Filtern, mit Instagram, TikTok und Snapchat. „Immer mehr Patienten und Patientinnen jeden Alters wollen Eingriffe, die nicht nötig sind.“ Aus genau diesem Grund, präsentiert er im Buch acht Fragen, die helfen sollen, die richtige Entscheidung für oder gegen eine Schönheitsoperation zu treffen.

Wenn Sie daran denken, einen ästhetischen Eingriff vornehmen zu lassen, beantworten Sie die folgenden Fragen für sich. Sie sollen Sie dazu anleiten, eine gute Entscheidung zu treffen und Ihnen gegebenenfalls helfen, den richtigen Arzt, die richtige Ärztin zu finden.

Frage 1: Wie neu ist der Wunsch?

Die Entscheidung für einen ästhetischen Eingriff muss gut überlegt sein, dafür ist Zeit nötig. Zwischen dem ersten Gedanken an einen Eingriff, dem Entschluss und dem tatsächlichen Termin sollten ein paar Monate liegen, um alle Fürs und Widers abzuwägen.

Frage 2: Warum will ich die Veränderung?

Was verspreche ich mir davon? Sie werden wahrscheinlich denken, Sie würden den Eingriff für sich selbst machen lassen. Aber wir Menschen sind soziale Wesen, also stellen Sie sich die Frage, für wen Sie es wirklich tun. Zu wem und in welcher Weise wollen Sie Ihre Beziehungen verbessern? Ist ein ästhetischer Eingriff die bestmögliche Lösung, um dieses gewünschte Ziel zu erreichen?

Frage 3: Könnte ich nicht vielleicht durch meinen Lebenswandel einen Eingriff überflüssig machen?

Wenn wir nicht auf unseren Körper achten, ihn nicht pflegen und nicht gut für ihn sorgen, dann bringt eine Oberflächenbehandlung überhaupt nichts. Also beantworten Sie die Frage, was Sie selbst für sich und Ihren Körper tun können und übernehmen Sie selbst die Verantwortung.

Frage 4: Bin ich mir der möglichen Gefahren bewusst, die diese Behandlung mit sich bringt?

Keine Operation gibt es ohne Risiko. Die Gefahren bei ästhetischen Eingriffen kann man in vier Bereiche unterteilen: in kurzfristige und späte Komplikationen, in leichte und schwere. Kurzfristige Komplikationen, die auch recht schnell vorbeigehen, sind z.B. blaue Flecken. Spätere Komplikationen können zum Beispiel irritierte Immunantworten nach dem Einsatz von Fillern sein. Manchmal passiert es, dass Silikonimplantate undicht werden. Schwerere Komplikationen sind zwar sehr selten, aber nie völlig auszuschließen.

Frage 5: Was wird der Eingriff in meinem Leben verändern?

Formulieren Sie für sich, wie der Eingriff Ihr Leben verändern soll und wird – und zwar im wahrscheinlichen Fall, dass alles gut geht, und auch im weniger wahrscheinlichen Fall, dass nicht alles so läuft, wie Sie sich das wünschen.

Das waren die fünf Fragen, die Sie sich vor einem ästhetischen Eingriff stellen sollten. Die nächsten drei Fragen dienen dazu, den richtigen Arzt oder die richtige Ärztin zu finden.

Frage 6: Ist die Ärztin eine Spezialistin oder eine Generalistin?

Vertrauen Sie sich nur einer Medizinerin an, die auf den geplanten Eingriff spezialisiert ist. Fragen Sie ruhig, wie oft sie genau den Eingriff, den Sie vornehmen lassen möchten, schon durchgeführt hat.

Frage 7: Wie selbstkritisch ist der Arzt?

Achten Sie darauf, wie der Arzt mit Ihnen kommuniziert. Spricht er auf Augenhöhe mit Ihnen? Oder versucht er, im Gespräch eine starke Hierarchie aufzubauen, hier der allwissende Arzt, dort der dumme Patient? Eine ganz entscheidende Frage in jedem Beratungsgespräch ist die folgende: „Hatten Sie bei dem Eingriff, den Sie bei mir jetzt planen, schon einmal eine Komplikation?“ Trauen Sie sich. Stellen Sie genau diese Frage.

Frage 8: Warum machen Sie das so gern, was Sie tun?

In diesem „Warum“ zeigt sich die Leidenschaft für eine Tätigkeit, die wahre Motivation und letztlich auch die Exzellenz. Denn wirkliche Spitzenleistungen sind nur möglich, wenn man eine Tätigkeit mit Begeisterung ausübt. Aus einem starken inneren Antrieb.

Nachsatz Dr. Bartsch: „Die meisten Schönheitsideale sind unrealistisch. Es kann helfen, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass Fotos bearbeitet sind. Außerdem hilfreich: sich nicht mit anderen vergleichen und versuchen nicht zu hohe Ansprüche an das eigene Aussehen zu stellen.“

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